Mit unterschiedlichsten Lebensthematiken ist der Justizvollzug ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Darin spiegeln sich Menschen unterschiedlicher Kulturen, Religionen, Überzeugungen sowie abgründigen und freudigen Geschichten. „Seelsorge“ ist die Sorge um den ganzen Menschen, der mehr ist, als gängige Trends aussagen, gesellschaftliche Verhältnisse widerspiegeln oder das zugängliche Bewusstsein eines Menschen zeigt.

 

Gefängnisseelsorge ist den Lebensthemen und persönlichen Biografien ausgesetzt. Kann Gefängnisseelsorge, die manches Mal in die Reihe eines „salbungsvollen Gutmenschen“ eingeordnet wird, ein loyales Gegenüber anbieten? Solche Vermutungen beschäftigen manchen Gefangenen oder umgekehrt entsprechend die Vollzugsbediensteten. Ist Gefängnisseelsorge „Vollzugsstörer“ oder Öl im Getriebe? Beides sind Merkmale des „Fachdienstes Seelsorge“ in den staatlichen Einrichtungen des Justizvollzuges.

Für die inhaftierte Menschen sind mit der Seelsorge viele Hoffnungen verbunden, was ein seelsorgerlicher Dienst für sie alles erreichen kann. Allgemein wird erwartet, dass sie einen Menschen mit Verständnis und Mitgefühl antreffen. Der Vertrauensvorschuss mit unserer seelsorgerlichen Schweigepflicht ist kostbar und schutzbedürftig. Das Gefängnis ist mit all den harten Geschichten ein Ort der permanenten Krise, wo alle, Inhaftierte, Fachdienste und VollzugsmitarbeiterInnen, oft unter Anspannung arbeiten und leben.

12. Oktober 2023
Vor Hinrichtung getauft: Mit Schicksal des Onkels befasst
Uli Borchers vom Bochumer Bündnis gegen Rechts, Mitorganisator des Besuches, mit Peter und Benita Dowding an der Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Bochum. Der Ex-Premierminister Peter Dowding von Westaustralien besucht Schicksalsorte seines Onkels Bruce: Die Gefängnisse Dortmund und Bochum. Heimlich und gegen den Willen der Eltern schreibt sich […]
14. Februar 2024
50 Jahre Fachtagung: Erinnerungen aus den Anfängen
50 Jahre Fachtagung „Kirche im Justizvollzug“ (1974-2024). Als der spätere Fuldaer Professor für Psychologie und Pastoraltheologie, Balthasar Gareis, 1966 zum hauptamtlichen Seelsorger der Justizvollzugsanstalt für Jugendliche in Ebrach in der Diözese Bamberg ernannt wurde, da hatte er selbst keinerlei Ausbildung in Gefängnisseelsorge. Er wollte sich aber […]
8. April 2024
„Ein top Typ“, sagt ein Inhaftierter zum neuen Gefängnisseelsorger
Gut ein Dutzend BesucherInnen stehen vor der JVA Vechta und warten auf Einlass. Angehörige von Inhaftierten, die ebenfalls warten, fragen, ob es eine Trauung in der JVA gäbe. Grund ist aber die Einführung des neuen evangelischen Gefängnisseelsorgers Stefan Föste. Er tritt die Nachfolge von Dirk Range […]
3. Mai 2022
Klinik und Knast: Zwei nicht ungleiche Systeme
Die Aufnahme in eine Rehaklinik ist eine Maßnahme, die der Genesung und der Rehabilitation dient. Die Gesundheit zu fördern, steht an erster Stelle. Als jemand der im Justizvollzug arbeitet und der als Patient in eine solche Reha-Klinik kommt, erkennt durchaus Parallelen zum Knast. Klinik und Knast […]
5. Januar 2024
Der Direktor des Zuchthauses Herford: Dr. jur. Josef Wüllner
Das Zuchthaus Herford und seine Häftlinge 1934–1939 (Folge 7). In Folge 6 der Artikelserie über das Zuchthaus Herford und seine Häftlinge wurde unter anderem das Verfolgungsschicksal des Essener Kommunisten Nikolaus Franz dargestellt. Dessen Beurteilung durch den damaligen Direktor des Zuchthauses Herford, Dr. Josef Wüllner trug mit […]
31. August 2023
Widerstand gegen NS-Regime führte zu hohen Zuchthausstrafen
Die Umwandlung des Herforder Zellengefängnisses in ein Zuchthaus im Jahre 1934. Das Zuchthaus Herford und seine Häftlinge 1934–1939 (Folge 3). „Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten stieg die Zahl der Häftlinge insgesamt rasch an. Betrug die durchschnittliche Tagesbelegung der Vollzugsanstalten in Deutschland im Jahre 1932 ca. 63 […]