Als Bruno Liesenfeld als Gefängnisseelsorger in der JVA Siegburg seinen Dienst antrat, hatte er selbst schon einige Erfahrung in Meditation. Über Jahre hatte er sich in verschiedene Formen der Meditation und Kontemplation eingeübt. Nach einer kirchlichen Zusatzausbildung in Geistlicher Begleitung und Exerzitienbegleitung engagierte er sich in Kursen und Einzelbegleitung. Die Idee, im Gefängnis Meditation anzubieten, hatte er vermutlich schon mit dorthin gebracht. Liesenfeld erzählt davon.
Anfangs war ich noch unsicher, welche Form ich wählen sollte, so entschied ich mich nach ersten Erfahrungen eindeutig für das Zazen, die Sitz- und Gehmeditation des Zen. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass es die richtige Entscheidung war. Jahre zuvor lernte ich Zen kennen, eine Meditationsform, die sich im 6. Jahrhundert in China entwickelt hatte und durch christliche Ordensleute im 20. Jahrhundert in den Westen kam. Ich übte mich bei einem Zenlehrer in Bonn, wurde sein Schüler und 12 Jahre später sein Nachfolger in der Leitung dieser Gruppe.
Zen im Knast
Bruno Liesenfeld | JVA Siegburg
Yoga und Gefängnis
YuMiG e.V. | Hamburg
Kloster im Gefängnis
Gott im Gefängnis in jedem einzelnen Menschen aufzusuchen und zu finden ist der Auftrag. Meditation im Gefängnis als geistliche Praxis anzubieten, aus dem reichen Schatz der Frömmigkeit der Mystik und der Klöster zu schöpfen: Dieser Ansatz ist eine Vertiefung der Gefängnisseelsorge. In der Stille zu sich selbst und zu „Gott“ zu finden ist eine Möglichkeit, die wir Gefangenen seit einigen Jahren an verschiedenen Orten in verschiedenen Formen anbieten.
Inspiriert von dem schwedischen Modellprojekt „Kloster im Gefängnis“, in dem 30 tägige Exerzitien für Inhaftierte angeboten werden, gibt es in der JVA Schwäbisch Gmünd einmal im Jahr eine Schweigewoche „Kloster im Gefängnis“ unter einem biblischen Thema, mit Arbeitszeit im Schweigen, Meditation und Tagzeitengebeten.
Susanne Büttner | JVA Schwäbisch Gmünd