Macht die erschlafften Hände wieder stark! (Jes 35,3). Unter diesem Arbeitstitel wird ein Angebot aufgenommen, das in Vergangenheit unter den Besinnungstagen in Münsterschwarzach „Ohnmacht im Vollzug“ ins Leben gerufen worden war. Die Tage dort waren zur geistlichen und physischen Erholung sowie zur Stärkung für alle Seelsorgenden, die im Gefängnis arbeiten.

 

Die Arbeit im Justizvollzug wird komplexer: Handlungsspielräume aller Involvierten werden enger gefasst. In manchen Anstalten werden Bedienstete gehalten, persönliche Handlungsabfragen für mögliche Ereignisse auszufüllen. Das Bedürfnis nach psycho-sozialer Begleitung wird manches Mal weniger beachtet. Zwar gibt es in vielen Anstalten die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), doch was tun die GefängnisseelsorgerInnen für sich und ihrer Psychohygiene?

Durch den sukzessiven Abbau von Behandlungsangeboten wie Gruppenveranstaltungen oder kulturellen Zusammentreffen mit Menschen von "draußen", werden die Inhaftierten oft mit ihren Sorgen und ihrem Wohlbefinden alleine gelassen. Sie sind darauf angewiesen, sich selbst Lösungen in subkulturellen Tätigkeiten zu suchen. Ein „unauffälliger“ Vollzug soll sichergestellt sein, der dokumentiert werden muss. Dies erhöht indirekt den Druck auf die Gefängnisseelsorge. 

Binnenkirchliche Missstände wie die Missbrauchsdebatte belasten zusätzlich, da sich die Seelsorgenden oft in einem Rechtfertigungszwang für ihre Tätigkeiten wiederfinden und diesen Druck konstant durchhalten müssen. Wie können Seelsorgende im Gefängnis täglichen Nöten nachgehen, wenn sie latenter Unterstellungen oder offenen Vorwürfen ausgesetzt fühlen?

Das Angebot wurde in den letzten Jahren durch eine kleine Gruppe von GefängnisseelsorgerInnen gerne wahrgenommen. Die weiteren Termine im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach sind für das Jahr 2025 die Tage 5. - 9. Mai 2025 und für das Jahr 2026 die Tage 13. - 17. April 2026.

6. Dezember 2025
Nicht einen Heilsbringer suchen und diesem auf den Leim gehen
In einer biblischen Erzählung wird appelliert: „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“. Der Aufforderungsruf des Propheten Johannes des Täufers aus der Wüste, oder wörtlich übersetzt: aus der Ödnis, gehört alljährlich in der Adventszeit zu den biblischen Texten. Immer wieder gerät dieser wie ein Zwischenruf in […]
20. November 2025
Königliche Würde zeigt sich nicht in einer Überheblichkeit
Empörung und Spott sind oft Teil eines öffentliches Fitnessprogramm. Das begegnet einem beim Spazierengehen („Immer diese Hundebesitzer!“), im Internet in Bewertungsportalen („Wer auch immer dieser Ärztin die Prüfung abgenommen hat!“) oder im Supermarkt („Es kann doch nicht so schwer sein…“). Man trainiert dabei Muskeln, die man […]
16. November 2025
Standhaftigkeit: Wenn kein Stein auf dem anderen bleibt
In Magdeburg werden in diesen Monaten fast alle Brücken einer der wichtigsten Verkehrsadern wegen Einsturzgefahr abgerissen. Was vorher selbstverständlich verbunden hat, ist nicht mehr da. Weite Umleitungen erfordern eine neue Zeitplanung für alle Wege durch die Stadt. Da muss priorisiert werden: welche Wege sind jetzt wichtig, […]
7. November 2025
Tränen sind das Grundwasser der menschlichen Seele
Schon im Kindergarten konnte der spirituelle Autor Pierre Stutz in seinem Schweizer Ursprungsdorf Hägglingen Verstorbene besuchen, die zu Hause aufgebahrt waren, umgeben von Blumen und Kerzen. Erstmals hörte er als sechsjähriger Junge, dass im Aufbahrungszimmer eine kleine Fensterscheibe geöffnet blieb, damit die Seele zum Himmel fliegen […]
2. November 2025
Aller-Seelen: Keine Vertröstung oder andere Art der Verschleierung
Allerheiligen und Alllerseelen sind die Feste aller ganz normalen – und deshalb meist eher unheiligen Menschen -, die uns irgendwo auf der Welt durch den Tod genommen wurden. Die Feste also „jener stillen, namenlosen, die weggehen, als seien sie nie gewesen, von denen keine Legende erzählt […]
30. September 2025
Milieukrippe: Manche zeigen sich nicht, wie sie „in Echt“ sind
In der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm ist die Kirche St. Agnes eine besondere. Sie gehörte früher zum Franziskaner Observanten Kloster. Die Holzbänke wurden 2012 aus der Kirche entfernt. Die feiernde Gemeinde sitzt seitdem in einer Art Ellipse um die beiden Orte Altar und Ambo. Ein begehbares Taufbecken […]
Knastschlüssel