
Ausbildungskurs: Der (in sich) gefangene Mensch
Montag, 31. März 2025, 14:30 - Donnerstag, 3. April 2025, 13:00

Die Stärkung der Selbstreflexion und Selbstfürsorge des Gefängnisseelsorgenden ist die Grundlage für die professionelle Unterstützung anderer. Eine Erweiterung der theologischen Sprachfähigkeit ist erforderlich, um die Erfahrungen mit den Gefangenen und den Bediensteten ausdrücken und verständlich deuten zu können. Dies ist Bestandteil der ökumenisch ausgerichteten Ausbildungskursen „Kirche im Justizvollzug“.
„Sie müssen an das Gute im Menschen glauben,
ich muss das nicht!“
Zitat eines ehemaligen Anstaltsleiters
Ausbildungsauftrag
Wegen der Abgeschlossenheit des Gefängnisses wirkt die Gefängnisseelsorge als Brückenbauer zwischen Gefangenen und Angehörigen, zwischen Anstalt und Gesellschaft, zwischen Anstaltsseelsorge und Kirche(n) außerhalb der Mauern. Im Schreiben der Deutschen Bischöfe (Nr. 84) vom 24. Februar 2015 „Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen“ (Hebr 13,3) – Der Auftrag der Kirche im Gefängnis, heißt es:
„Die Seelsorge im Gefängnis stellt für die dort pastoral Tätigen eine besondere Herausforderung dar. Das Gefängnis ist ein Ort, an dem zu Spannungen zwischen kirchlichen und staatlichen Anforderungen, zwischen verschiedenen Personengruppen, zwischen Erwartungen und Realität besonders deutlich erfahren werden. Deshalb ist theologische Kompetenz und eine angemessene Zusatzausbildung notwendig. Diese Aus- und Fortbildung wird durch die Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz für alle in den Diözesen und Ländern mit der Gefängnisseelsorge Beauftragten angeboten.“
Der (in sich) gefangene Mensch
Im Jahr 2025 steht die Person des Gefangenen im Mittelpunkt unseres Interesses. Doch was für Menschen begegnen uns eigentlich in den Hafthäusern? Schnell werden die Inhaftierten reduziert auf den „VU“ (Verurteilten) und in die Schubladen „Süchtige“, „psychisch Auffällige“, „Gewalttätige“, „Triebtäter“, „Fanatiker“, „Ungebildete“ oder „Ausländer“ gesteckt. Doch wie beeinflussen z.B. Krankheit, Herkunft, Bildung, Religiosität, Süchte oder die Sexualität die Entscheidungen und die Kriminalität der Menschen?
Wir wollen uns diese einzelnen Aspekte anschauen, ohne die Menschen darauf festzulegen; Hintergründe betrachten, Denk- und Handlungsmuster nachvollziehen, vielleicht auch das eine oder andere an uns selbst entdecken… Es wird am Dienstag und Mittwoch über den Tag je drei Vorträge geben und die Möglichkeit, an einem Vertiefungsworkshop zu einem der Vorträge des Tages teilzunehmen, außerdem viel Zeit für den persönlichen Austausch. Einladung 2025…
Michael Kullinat (JVA Schwalmstadt) | Alexander Rudolf (JVA Weiterstadt)