Hitze, Trockenheit und damit verbunden der Borkenkäfer haben die Bestände der Fichte in den vergangenen Jahren geringer werden lassen. Großflächig sterben sie ab – und die klimatischen Veränderungen lassen manches mehr befürchten. flanzen und Säen allein reichen nicht. Das Beachten von sich verändernden Bedingungen ist notwendig, wenn das Gedeihen Aussicht auf Wachstum haben, dem Leben dienen und gut tun soll. Das gilt auch für unser religiöses Leben.
Weil die Fichten durch ihr schnelles Wachstum wirtschaftlich so interessant sind und ein vielseitig einsetzbares Holz liefern, haben Forstwirte noch in den 1960er und 1970er Jahren viele Landschaften großflächig mit Fichtenmonokulturen bepflanzt, wohl wissend, dass sie es gern kühler und nass haben. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass diese Rechnung nicht mehr aufgeht. Arbeitende in der Land- und Forstwirtschaft müssen sich anpassen und Sorten finden, die den sich verändernden Klimabedingungen standhalten und weg von Monokulturen. Niemand forstet jetzt wieder erneut mit Fichten auf bei den gewonnenen Erkenntnissen.
Das Saatgut muss geändert werden
Pflanzen und Säen allein reichen nicht. Das Beachten von sich verändernden Bedingungen ist notwendig, wenn das Gedeihen Aussicht auf Wachstum haben und dem Leben insgesamt dienen und gut tun soll. Ich glaube, das gilt auch für unser religiöses Leben. Es geht nicht ohne Säen und Pflanzen – aber was wir säen und pflanzen, ist ebenso abhängig von der Umgebung, von der Aussicht auf Wachstumschancen. Das Saatgut muss geändert werden – spätestens wenn erkennbar wird, dass es nichts mehr bringt oder sich nicht mehr entfalten kann und wenn das wenige, das heranwächst, vom Aussterben bedroht ist. Dazu zählt in unserer Zeit eine wichtige Erkenntnis, nämlich die Anerkennung, dass es sich auch ohne Gott gut leben lässt.
Was wir für Gott halten
Das beinhaltet zum einen die Frage, wo wir Menschen wirklich mit Gott leben oder mit dem, den wir für Gott halten. Das werden wir gar nicht sauber beantworten können, denn stets verschleiern unsere Vorstellungen und Bilder und die anderer Menschen – auch in der Verkündigung – Gott selbst, den Unbegreiflichen. Immer ist sein Bild verschmutzt und verzerrt von menschlichen Projektionen. Vor gut achthundert Jahren formulierte ein Konzil im Lateran darum: Wann immer etwas über Gott ausgesagt wird, ist die Unähnlichkeit bleibend größer als die Ähnlichkeit.
Zeugnis des Lebens entscheidend
Und zum anderen beinhaltet es die Frage, ob wir „Gott bringen“ oder vermitteln können, ob das Zeugnis unseres Lebens nicht allein entscheidend ist, nicht das der Worte. Das Saatgut muss geändert werden – darum ringen wir in unserem Leben, suchen die richtigen Kniffe und Methoden – aber vielleicht ist die Frage im Raum des Glaubens falsch, was denn jetzt das Richtige sei und Wachstum verspricht und in unserer Zeit nicht mehr angreifbar ist und darum standhält. Jesus hat weniger eine Lehre verkündet als eine Praxis gelebt. An seinen Worten rätseln Menschen herum, wie was zu verstehen sei, und es bleibt vielfach bei Deutungen und Ungewissheiten. Eindeutig ist sein Leben, sein Leben hielt und hält stand. Auferstehung nennen wir das bis heute. Eine vielversprechendere Saat als das eigene Leben gibt es nicht.
Bernd Mönkebüscher | Markus 4, 26-34
1 Rückmeldung
Geschlechtergerechtigkeit kein Thema!
Gestern wurde im Dekanat der neue Erzbischof von Paderborn, der ehemalige Mainzer Generalvikar Udo Markus Bentz, vorgestellt. Das Dekanat war offensichtlich bemüht, sich von der schönsten Seite zu zeigen. Macht man ja so mit Gästen. Man putzt vorher das Haus und zieht schöne Kleider an und schwärmt von sich und seinen Beziehungen und lässt nicht tiefer schauen. Die Wunden gehen den Gast NICHTS an. Zieht man eben Kleider drüber. Die kritischen Stimmen lädt man erst gar nicht ein.
Ich war – es gab nur geladene Gäste aus den Gremien, die den Gesprächen auf dem Podium folgen durften – auf einen freien Platz des Kirchenvorstands gerutscht. Also durfte ich da sein. Zum Gottesdienst waren alle eingeladen. Eine Wurst bekamen danach nur die geladenen Gäste. Wie kann man nur Menschen ausladen? Ich hätte meine Wurst geteilt! Das ging in anderen Dekanaten durchaus anders.
Zunächst also feierten wir Gottesdienst – nachdem der Erzbischof schon den ganzen Tag gereist war und getagt hatte. Aus meiner Sicht müsste für ihn auch ein 8 Stunden Tag gelten. Überschritten! Nicht gut! Ich weiß, dass Bentz in anderen Dekanaten mit dem Dechanten allein Gottesdienst feiert. Hier gab es 6 priesterliche Konzelebraten und einen Diakon und eine „Vorzeigefrau“ im Talar. Die allerdings verließ den Altarraum zur Wandlung und kam zum Vater-Unser zurück. Was für eine Demonstration klerikaler männlicher Kirche. Bis auf Dechanten, Bischof, Diakon und Gemeindereferentin/Dekanatsreferentin hatte keiner der anderen Geweihten eine Aufgabe im Gottesdienst. Sie standen also da und standen da und standen da… Die Zierde im roten Messgewand. Bilder sprechen laut!
Fazit für mich
Ich ertrage solche Aufläufe nicht mehr. Das war mein letzter Gottesdienst mit Konzelebration dieser Art. Nach der Wurst mit Brötchen (Engagement der DPSG, danke dafür) waren wir zur Podiumsveranstaltung eingeladen. Die wirklich erstklassige Moderatorin hatte offensichtlich eine Aufgabe/Vorgabe, dem Bischof das „schönste Dekanat“ vorzustellen. Drei ausgesuchte Personen standen Rede und Antwort. Sie sollten uns vertreten. Sie vertraten uns nicht. Die eine schwärmte von ihrem Ehrenamt. Die Jugendvertreterin sprach deutlich und klar und als einzige kritischer. Der Vertreter des Kirchenvorstandes war eher realistisch.
Generationengerechtigkeit wurde zu Recht gefordert. Geschlechtergerechtigkeit kam gar nicht vor. Die Frauenverbände, die Maria 2.0 Gruppen wurden einfach übersehen oder ich denke, bewusst nicht berücksichtigt. Frauenthemen also gibt es wohl nicht im Dekanat. Verbrechen der Kirche an Menschen auch nicht. Es wurde nach Hauptamtlichen gerufen, wobei die Generationenfrage sich auch an der Geschlechterfrage orientiert. Welche Frau wird in dieser Kirche Hauptamtliche, wenn sie immerfort ausgegrenzt wird. (Das bekennt der BDKJ deutlich. Oder denkt man an die Nichtwahl von Viola Kohlberger als Kuratin.)
Pflaster vor dem Mund
Ich teile das Bild der Initiatorin von Maria 2.0, Lisa Kötter. Wir alle, die sie gemalt hat, hätten dort mit Pflaster auf dem Mund gesessen. Hätte ich eines dabei gehabt, hätte ich es mir auf den Mund geklebt. Ich habe unseren Erzbischof nicht kennenlernen können. Was er nach dem Podium sagte, klang allerdings realistischer, als das, was das Dekanat beschwor. Wie froh bin ich, dass ich Mitglied in den starken Frauenverbänden bin und Maria 2.0 bewegte. Und wie unerträglich ist es, dass bei solchen Veranstaltungen die „Geschlechtergerechtigkeit“ nicht mal ein Statement wert ist. Wie sollen wir uns denn an die Kirchenspitzen wenden, wenn wir im Dekanat mundtot gemacht werden.
Und die kleine Frau im Ohr sagte während des gesamten Abends: „Du bist hier falsch. Sie reden von Veränderungen anderswo. Vor Ort feiern sie einen Gottesdienst wie vor hundert Jahren und schönen die Welt. Frei nach dem Motto: „Tue Gutes und rede davon.“ „Kritiker schaden der Zukunft der Kirche“. „Reden wir doch nicht unsere Kirche schlecht“. Auch das fiel so ähnlich in ihren Worten. Nur ist diese Kirche eben nicht nur GUT!