Durch den bundesweiten gemeinnützigen Verein haben GefängnisseelsorgerInnen einen Rückhalt im seelsorgerlichen Dienst im Gefängnis. Kontinuierliche Aus- und Weiterbildungen werden durch den Verein im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz angeboten. Der Verein versteht sich als Netzwerk der gegenseitigen Stärkung sowie des Austauschs über die Mauern der eigenen Anstalt hinaus.

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„Als Seelsorger gehören wir nicht zur Justizhierarchie. Wir sind Männer und Frauen der Kirche, die ihren Dienst in einer staatlichen Einrichtung tun“, so erzählt Dietmar Jordan. Er war lange Jahre in der JVA Aachen tätig. Die zugemutete Freiheit und Unabhängigkeit schafft einen großen Vertrauensvorschuss. Wer mit Straftätern arbeitet, muss auch bereit sein, mit ihren Widersprüchen zu leben. Er muss Ungereimtheiten und Zwielichtigkeiten aushalten. Und er muss einen eigenen Standpunkt haben. Er braucht Klarheit über seinen Auftrag und seine Rolle. Er muss seine Möglichkeiten kennen und erst Recht seine Grenzen. Mitleid und Sozialromantik sind da nicht besonders hilfreich. Gefangene brauchen nicht nur Wohlwollen und Vertrauen. Sie wachsen auch am Widerspruch und an der Herausforderung zur Auseinandersetzung mit ihren Schattenseiten.

Der jährliche Mitgliedsbeitrag für den gemeinnützigen und kirchlichen Verein beträgt bei einer beauftragten Stelle mit mehr als 50 % Arbeitsumfang 50 €. Bei einer Stelle bis zu 50 % Stellenumfang 25 €. Der Betrag wird per Lastschrift eingezogen oder per Rechnung über die aktuelle Geschäftsstelle eingefordert.

Seelsorge ist kein Bauchladen, der alle möglichen Wünsche und Bedürfnisse erfüllt. GefängnisseelsorgerInnen sind keine Entertainer, die willig manche Lücken im Vollzug füllen wollen. Als SeelsorgerIn muss ich nicht ständig von Gott und vom Glauben reden. Ich muss aber sehr wohl ein Gespür haben für die großen Lebensfragen, für die Dramen und Abgründe, die Hoffnungen und Wünsche, die oft in einem sehr alltäglichen Gewand mit der Gottesfrage und mit einer religiösen Verwurzelung zu tun haben.

Die Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. versteht sich in diesem Dienst als Netzwerk und Unterstützungsgemeinschaft. Im gemeinnützigen Verein können hauptberufliche und beauftragte GefängnisseelsorgerInnen oder ehemalige KollegInnen Mitglied sein. Anders interessierte Menschen haben die Möglichkeit, sich ideell oder finanziell zu engagieren.

29. April 2020
Gefängnisseelsorge in religionspluraler Gesellschaft
Der Besuchereingang der Justizvollzugsanstalt in Essen. Ob das Schild „Vorsicht Rutschgefahr“ immer dort steht? Foto: Achim Pohl. Religiöse Pluralität ist zum Faktum geworden, in der Gesellschaft und in ihren Institutionen. Wenn aber über religiöse Pluralität im Gefängnis medial berichtet wird, sind es oft spektakuläre Fälle und […]
5. Juni 2019
Krisen-Interventionen hinter verschlossener Tür
Unter der schlichten Nummer K 19-15 fand vom 3. bis 4. Juni 2019 im schönen Kloster Jakobsberg in Ockenheim der Workshop „Krisen-Interventionen hinter verschlossener Tür. Ein Workshop zum Umgang mit psychisch auffälligen Gefangenen“ statt, angeboten vom TPI Mainz (Theologisch-Pastorales Institut in Trägerschaft der Diözesen Fulda, Limburg, […]
27. Januar 2022
Aus „Moin“ wird „Servus“: Eine Geschäftsstelle zieht um
Der Ort „Jugendbildungsstätte Marstall Clemenswerth“ im niedersächsischen Emsland: Etwas Wehmut liegt doch in der Luft, als an einem Abend Mitte Dezember der Transporter-Caddy aus dem bayrischen Franken eintrifft. Vieles ist bereits in Kartons und Taschen verpackt und liegt zum Transport bereit, was die Erinnerung und das […]
14. Oktober 2024
Vier Gefängnisseelsorgende verabschieden sich mit Wehmut
Vier Gefängnisseelsorgende verabschieden sich auf der Mitgliederversammlung der Katholischen Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. in Fulda bei ihrer letzten Studientagung. Sie sind bereits in Pension oder werden in den nächsten Monaten ihren Dienst in den „Ruhestand“ antreten. Nicht ohne Wehmut blicken sie auf die Zeit ihrer Dienstjahre […]
30. Juni 2023
In der „Regenrinne“ des Wiener Stephandomes
In einer Regenrinne zu sein, bedeutet ausgeliefert und dem Wasserlauf ausgesetzt zu sein. Regenrinnen sind wasserabweisend, allerdings sammeln sie das wichtige Gut. Im Rahmen der Alpenländischen Tagung von GefängnisseelsorgerInnen aus Österreich, Bayern und der Schweiz, gewährt der Diakon und Zerimoniar des Kardinals Schönborn, Wolfgang Moser, am […]
17. Oktober 2018
Erinnerungskultur für die Gegenwart auf der Spur
Die bundesweite Arbeitsgemeinschaft Jugendvollzug der evangelischen Schwesterkirche beschäftigte sich eine Woche mit „Erinnerungskultur“. Ihr jährliches Treffen führte sie an Erinnerungsorte nach Potsdam und Berlin.  Neben den Un-Orten des „Dritten Reiches“ gibt es dort Orte der Besatzungs- und der DDR Zeit. „Wenn es nicht mehr die Menschen […]
Knastschlüssel