Der ehemalige Gefängnisseelsorger, Fritz-Georg Schnorr, war von 1992 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2014 in der niedersächsischen JVA Meppen tätig. Besonders hat er sich für die Angehörigen Inhaftierter eingesetzt. Das Projekt „WarteZeit“ rief Schnorr ins Leben, das bis heute besteht.
Der im Rheinland geborene Schnorr kam Anfang der 90 er Jahre mit seiner Familie ins Emsland. Er arbeitete in Teilzeit als Betreuer beim Verein Lotse in Meppen. Der Verein berät, unterstützt und begleitet Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Wohn- und Lebensgestaltung sowie in der Freizeit. Als ehrenamtlicher Prediger engagierte er sich in der evangelischen Gemeinde und absolviert eine theologische Ausbildung. 1992 trat er die Stelle des Gefängnisseelsorgers in der JVA Meppen an.
Familiensensibler Vollzug
Kontakt zu Strafgefangenen bekam der neue Emsländer durch die „Emlichheimer Gruppe“ . Als reformierte ChristInnen aus Meppen-Schöninghsdorf und der Grafschaft Bentheim besuchen sie Strafgefangene in der Justizvollzugsanstalt Meppen. 22 Jahre sollte die dann die Aufgabe für Schnorr sein, Gespräche mit den Inhaftierten hinter der Mauer zu führen. Er war Beauftragter für die evangelische Gefängnisseelsorge in Niedersachsen. Eine Gruppe, die ihn besonders am Herzen lag, sind die Angehörigen von Inhaftierten. „Sie sind mit der Verurteilung mit bestraft und werden am wenigsten gesehen“, sagt der 75 jährige. Auf die Dauer von drei Jahren wurde das Projekt „WarteZeit“ initiiert. „das ist Betreuungsangebot an die Besucher, die vor dem Gefängnis auf die Begegnung mit dem inhaftierten Angehörigen warten müssen“, erzählt er. Heute ist hinter Gitter der „familiensensible Vollzug“ wieder neu Thema. Schnorr war ein Vorreiter und gründete „Vater-Kind-Gruppen“ mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen.
Verleihung durch Landrat und Bürgermeister
Sich selbst stellt Schnorr nicht in den Mittelpunkt. Er nutzt die Verleihung der höchsten Auszeichnung in der Bundesrepublik Deutschland, um auf die ehrenamtliche Arbeit im Gefängnis hinzuweisen. Die jetzigen Meppener Gefängnisseelsorger, Uli Schönrock und Heinz-Bernd Wolters, freuen sich über seine damalige Arbeit, die heute noch Früchte hervorbringt. Die Urkunde und den Verdienstorden an Fritz Georg Schnorr überreichen feierlich der Landrat Marc-André Burgdorf und der Meppenr Bürgermeister Helmut Knurbein.
King | Titelfoto: Lucy Duong, Ems-Vechte-Welle
1 Comment
Hab jetzt mal nur das Intro des neuen AndersOrt 2025 I gelesen. Es ist wirklich ein guter und befreiender Blick und ein Hinweis, WAS Gefängnisseelsorge im Tiefsten sein könnte… und eine super Vorbereitung auf all die bunten Artikel, nicht zuletzt von Sensibel-Blick-Fotos unterstrichen werde ! Und: daraus könnte ja jede Form der heutig aktuellen Seelsorge, wo immer sie auch geschieht, lernen.