Macht die erschlafften Hände wieder stark! (Jes 35,3). Unter diesem Arbeitstitel wird ein Angebot aufgenommen, das in Vergangenheit unter den Besinnungstagen in Münsterschwarzach „Ohnmacht im Vollzug“ ins Leben gerufen worden war. Die Tage dort waren zur geistlichen und physischen Erholung sowie zur Stärkung für alle Seelsorgenden, die im Gefängnis arbeiten.

 

Die Arbeit im Justizvollzug wird komplexer: Handlungsspielräume aller Involvierten werden enger gefasst. In manchen Anstalten werden Bedienstete gehalten, persönliche Handlungsabfragen für mögliche Ereignisse auszufüllen. Das Bedürfnis nach psycho-sozialer Begleitung wird manches Mal weniger beachtet. Zwar gibt es in vielen Anstalten die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), doch was tun die GefängnisseelsorgerInnen für sich und ihrer Psychohygiene?

Durch den sukzessiven Abbau von Behandlungsangeboten wie Gruppenveranstaltungen oder kulturellen Zusammentreffen mit Menschen von "draußen", werden die Inhaftierten oft mit ihren Sorgen und ihrem Wohlbefinden alleine gelassen. Sie sind darauf angewiesen, sich selbst Lösungen in subkulturellen Tätigkeiten zu suchen. Ein „unauffälliger“ Vollzug soll sichergestellt sein, der dokumentiert werden muss. Dies erhöht indirekt den Druck auf die Gefängnisseelsorge. 

Binnenkirchliche Missstände wie die Missbrauchsdebatte belasten zusätzlich, da sich die Seelsorgenden oft in einem Rechtfertigungszwang für ihre Tätigkeiten wiederfinden und diesen Druck konstant durchhalten müssen. Wie können Seelsorgende im Gefängnis täglichen Nöten nachgehen, wenn sie latenter Unterstellungen oder offenen Vorwürfen ausgesetzt fühlen?

Das Angebot wurde in den letzten Jahren durch eine kleine Gruppe von GefängnisseelsorgerInnen gerne wahrgenommen. Es deutete sich an, dass der TeilnehmerInnen-Kreis kleiner wird. Dies hat unterschiedliche Gründe. Vielleicht liegt ein Grund darin, dass sich KollegInnen anderweitig spirituell stärken. Das spirituelle Angebot in Münsterschwarzach wird weiter für GefängnisseelsorgerInnen fortgeführt.

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4. März 2019
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Was haben Sie in der letzten Nacht geträumt? Oder: Wissen Sie noch, was Sie geträumt haben? Manchmal wachen wir auf und sind ganz irritiert von dem was wir geträumt haben. Manchmal vermuten wir sogar, dass das, was wir geträumt haben, wie eine Art Prophezeiung war. Das […]
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Immer wieder haben Künstler den Auferstanden als Lichtwesen ohne die Wundmale gemalt. Doch die Löcher in seinen Händen und Füßen gehören zu seinem verklärten Leib. Die Erlösung kommt nicht erst durch die Auferstehung, vielmehr geschieht sie durch das Kreuz hindurch. Wir können nicht am Galgen vorbei […]
26. Februar 2019
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17. Februar 2019
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15. Februar 2019
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