Jeder hat in Deutschland ein Recht auf freie Religionsausübung. Auch im Gefängnis. Die SeelsorgerInnen christlicher Kirchen sind für alle Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit und kulturellen Wurzeln da. Neben bekenntnisfreien Menschen sind Jesiden, orthodoxe Christen, Muslime, Juden und anderen Weltanschauungen präsent. GefängnisseelsorgerInnen stehen im interreligiösen und humanistischen Dialog.

 

GefängnisseelsorgerInnen unterstützen keine Spaltungen oder angebliche Gruppenzugehörigkeiten, die im Vollzug eine manipulierende und ausnutzende Funktion einnehmen können. Wir distanzieren uns von vereinnahmenden und einem missionarisch geprägten Charakter der Begegnungen im Gefängnis. In der Kirche kann auch das Freitagsgebet der Muslime stattfinden. Ein Problem sei das nicht, meint Gefängnisseelsorger Stefan Ehrlich in der JVA Köln-Ossendorf: „Die Kirche ist sowieso nicht geostet. Zum Beten richten sich die Muslime in Richtung Fenster. Da haben sie dann auch kein Problem wegen des Bilderverbots im Islam.“

 

Muslimische Betreuung

Etwa ein Drittel aller männlichen Muslime kommt zu den Gebeten. Aber Muslime kommen auch zu den christlichen Gottesdiensten. Kadir Z. ist einer von ihnen. Darüber hinaus ist er "Hausarbeiter" der Gefängnisseelsorge. Gemeinsam mit einem Mitinhaftierten hat er in der JVA Köln-Ossendorf die Aufgaben wie ein Küster.

CIBEDO

Fachstelle


CIBEDO ist die Fachstelle der Deutschen Bischofskonferenz mit der Aufgabe, den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam und das Zusammenleben zwischen den Religionen zu fördern. Die "Christlich-islamische Begegnungs - und Dokumentationsstelle" (CIBEDO) hat ihren Sitz in Frankfurt/Main.
Weltethos neu

Basis


Damit ein konstruktives Zusammenleben möglich ist, benötigen Gemeinschaften eine Basis an Grundwerten, die sie teilen. In einer global agierenden Politik und multikulturellen Gesellschaft verbindet ein Grundkonsens über Werte und Normen, die unabhängig von Kultur, Religion oder Nationalität.
Hände

Angebote


Die religiösen Angebote am Beispiel der JVA Herford sind offen für alle Gefangenen. Die Imame und muslimischen Betreuer verfügen nicht über ein Zeugnisverweigerungsrecht in strafrechtlich relevanten Angelegenheiten. Dies schließt aber nicht die muslimische Betreuung aus.

7. Mai 2019
Respekt und Empathie gilt allen Menschen
Als ChristInnen freuen wir uns, in diesem Jahr wieder an vielen Orten teilhaben zu dürfen an der Freude, die Ihnen der Fastenmonat Ramadan bereitet. Ihre vielen Einladungen zum Fastenbrechen, sei es in den Familien oder den größeren und kleineren Moscheegemeinden vor Ort, sind wertvolle Momente der […]
12. April 2019
Religionsfreiheit für Minderheiten im Gefängnis
Von Ayala Goldmann. Jüdische Allgemeine. Welche besonderen Bedürfnisse haben jüdische Soldaten und jüdische Häftlinge in Gefängnissen? Wie kann Religionsfreiheit in möglichst großem Ausmaß gewährleistet werden? Diesen Fragen widmet sich eine juristische Fachtagung. Organisiert wird die Veranstaltung von Berliner Studien zum Jüdischen Recht an der Humboldt‐Universität, dem […]
29. März 2019
In 45 Minuten zum Weltethos hinter Gittern
Von Hartmut Horstmann, Herforder Kreisblatt. Etwa 40 Prozent der Gefangenen, die in der JVA an christlichen Gottesdiensten teilnehmen, sind Muslime. Das Miteinander erhält so einen religiösen Ort – passend zur Ausstellung Weltethos. Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus: Um diese Weltreligionen geht es schwerpunktmäßig in der […]
14. März 2019
Interkulturell: Typisch Schwarzwald – der Bollenhut
Der Bollenhut gehört seit etwa 1750 zur Tracht der Frauen in den drei benachbarten Schwarzwalddörfern Gutach, Kirnbach bei Wolfach und Reichenbach bei Hornberg. Bei unverheirateten jungen Mädchen sind die “Bollen” rot, bei verheirateten Frauen schwarz. Aufgrund des malerischen Aussehens, und auch durch diverse Heimatfilme, wurde der […]
2. März 2019
Ikonen schauen uns an, sind Fenster zur Ewigkeit
Am Anfang stand die Feststellung, dass eine große Zahl orthodoxer Christen den Gottesdienst in der JVA Essen besuchen. Sollte man für sie da nicht vielleicht auch optisch einen Anknüpfungspunkt in der Kirche schaffen? Eine Ikone schien eine gute Idee zu sein, meint auch der evangelischer Kollege, […]
28. Februar 2019
Die Toleranz geht nicht nur in eine Richtung
Michael Fürst ist Landesvorsitzender der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen. Im Interview äußert er sich über Antisemitismus, das Verhältnis von Juden und Christen, zu einer speziellen Seite der Flüchtlingsproblematik und dazu, wie wichtig Zeitzeugen des Holocausts für die Jugend sind. „Wir müssen uns mit den Rechtspopulisten auseinandersetzen,“ […]