Zum ersten Jahrestag haben sich mehr als 100 Mitwirkende der Initiative #OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst in Köln getroffen. Neben der Vernetzung untereinander sowie mit anderen kirchlichen Reformgruppen, stand besonders die Gründung des Vereins im Vordergrund. Für die Initiative #OutInChurch ist die Vereinsgründung ein wichtiger Schritt, um das gemeinsame Netzwerk zu stärken und die Weiterarbeit für eine angst- und diskriminierungsfreie Kirche zu organisieren.
Die versammelten GründungsmitgliederInnen* in der Karl Rahner Akademie in Köln legten die gemeinsame Vereinssatzung fest und wählten einen Vorstand. Nach wie vor ist keine der sieben Forderungen des Vereines umfänglich erfüllt. Der Fotograf Martin Niekämper hat mit Mitwirkenden von #OutInChurch eine beeindruckende Porträtserie gestaltet. Die Aufnahmen zeigen Mitglieder von #OutInChurch in einem Kirchenraum in Nahaufnahmen, oder mit großem Abstand. Die einzelnen Bilder thematisieren die Spannungen, die queere Menschen in der Kirche erleben und machen zugleich die Würde der Personen deutlich. Für Betrachtende soll sich zum einen die Selbstwahrnehmung der porträtierten queeren Personen als Teil der katholische Kirche und zum anderen der metaphorische Zusammenhang zwischen den Personen und der Kirche erschließen. Die Bilder von Martin Niekämper sind in einer Ausstellung unter dem Leitwort „Gut.Katholisch.Queer – katholisch ohne Angst“ an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen. Aktuelle Informationen und Termine zur Ausstellung finden sich auf der entsprechenden Homepage-Seite von Martin Niekämper.
#OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst ist eine Initiative von über 500 LSBTIQA+ Menschen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind. Die Initiative ging im Januar 2022 mit einem kollektiven Coming-out und einem Manifest an die Öffentlichkeit. In der begleitenden ARD Doku „Wie Gott uns schuf“ werden über 100 Mitwirkende vorgestellt.
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Demokratie stärken. Position beziehen gegen Trans*- und Queerfeindlichkeit
Zum 3. Jahrestag von OutInChurch hat der Verein beim Jahrestreffen am 25. Januar 2025 die Mitgliederversammlung des Vereins in Frankfurt durchgeführt. Im Studienteil diskutierten die Teilnehmenden mit drei externen Impulsgeber*innen, die zu christlichem Fundamentalismus, Antigenderbewegungen und Rassismus referierten. Bei der Mitgliederversammlung wurde zudem ein neuer Vorstand gewählt. Dieser blickt mit großer Sorge auf die Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Die aktuelle Bedrohung von Rechts ist real und lässt viele Menschen mit Angst und ernsthafter Sorge in die Zukunft blicken. Das Erstarken menschenfeindlicher Positionen in Parteien ist eine Bedrohung für die Demokratie und es ist auch eine Bedrohung für queere Menschen. Die in den letzten Jahrzehnten erkämpfte gesetzliche Absicherung von Grundrechten ist nicht unwiderruflich festgeschrieben und der Schutz von LGBTIQA+ Personen im Grundgesetz ist weiterhin nicht gegeben. Dass queerfeindliche Positionen explizit im Wahlkampf genutzt werden (u.a. auch in Form von Rassismus und Ableismus – Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen), macht deutlich, dass es bei dieser Wahl um unsere Rechte und unsere Sicherheit geht.
Eine klare Abgrenzung zur AfD ist an dieser Stelle nicht ausreichend, denn insbesondere die CDU/CSU aber auch das BSW sind mit Trans*- und Queerfeindlichkeit in den Wahlkampf gezogen. Eine Stimme für eine dieser Parteien ist eine Stimme gegen uns. Diese Position bringen wir im Kontext der Bundestagswahl und auch danach in den öffentlichen Diskurs ein. OutInChurch spricht sich für ein Verbotsverfahren gegen die AfD aus und setzt sich innerkirchlich sowie gesamtgesellschaftlich für Diversität und den Abbau struktureller Diskriminierungen ein.