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Der Strafvollzug in Norwegen und Schweden

3. Mai 2021

Der schwedische und norwegische Strafvollzug galt und gilt Strafvollzugsreformern in Deutschland als leuchtendes Beispiel eines resozialisierungsorientierten Vollzugs. Vor allem in den 1970er Jahren wurde die deutsche Strafvollzugspolitik bei den Gesetzgebungsarbeiten zu dem 1976 verabschiedeten StVollzG von der schwedischen Kriminalpolitik inspiriert. Zwischenzeitlich war weltweit eine gewisse Ernüchterung und Krise des Resozialisierungsgedankens weit verbreitet, nicht zuletzt aufgrund einer Neuorientierung in den skandinavischen Ländern. Neuere empirische Meta-Analysen im anglo-amerikanischen Bereich haben allerdings seit Anfang der 1990er Jahre die Behandlung im Strafvollzug wieder in ein positiveres Licht gesetzt.

Mit den Gründungen kriminalpolitischer Organisationen in Dänemark, Norwegen und Finnland war Ende der 1960er Jahre eine „skandinavische Gefangenenbewegung“ geworden. Die Bewegung fand ihren theoretischen Unterbau im sogenannten Abolitionismus, der das gesellschaftliche Sanktionssystem unter staatlicher Kontrolle infrage stellte und aus diesem Grund seinen radikalen Ab- bzw. Umbau forderte. Unter Abolitionismus (vom englischen abolition: Abschaffung, Aufhebung) ist ursprünglich die Volksbewegung zur Abschaffung der Sklaverei zu verstehen, die sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts vor allem in Großbritannien und Nordamerika formierte und letztlich die Abschaffung des Sklavenhandels bewirkte. Im 19. Jahrhundert wurde der von Großbritannien ausgehende Kampf gegen die Prostitution ebenfalls als Abolitionismus bezeichnet.

Wie Norwegen Verbrechen ahndet

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Im liberalsten Gefängnis der Welt. In Norwegen leben Mörder, Sexualstraftäter und Wirtschaftskriminelle auf einer idyllischen Insel im Osloer Fjord. Die Gefängnisinsel heißt Bastøy. Hier werden die Schwerverbrecher auf ihre Entlassung vorbereitet. Keine Gitter oder Mauern: Das Konzept heißt Vertrauen, und tatsächlich ist noch nie etwas passiert. Aber ist das noch Strafe? Der Staat Norwegen unternimmt viel dafür, dass die Straftäter auf das Leben nach der Strafe vorbereitet werden. Auf der Insel Bastøy sind kaum Wachen, und die sind sogar unbewaffnet. Das Konzept heißt Vertrauen, und tatsächlich ist noch nie etwas passiert.

Aber ist das noch Strafe? Oder Urlaub auf Kosten der Allgemeinheit? Keine Gitter oder Mauern: Die Häftlinge wohnen in WGs, haben Zugang zu scharfen Messern und Motorsägen. Im Blues House probt Jens mit seiner Band. Jens ist ein verurteilter Mörder und jetzt nach jahrelanger Abhängigkeit endlich clean. Auf Bastøy hat er die Möglichkeit, Musik zu machen. Mit seiner Band Skyldig som faen (Schuldig wie die Hölle) tritt er sogar außerhalb der Gefängnisinsel auf. Nicht nur Jens, auch die Gefängnisleitung ist fest davon überzeugt, dass er sich gebessert hat und wieder in die norwegische Gesellschaft integriert werden kann. 15 verurteilte Mörder wohnen zurzeit in Bastøy. Im Schnitt wurden die 120 Bewohner zu Haftstrafen von über sechseinhalb Jahren verurteilt.

Schweden: Maßgeschneideter Stravollzug

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Die Bandbreite wissenschaftlicher Abhandlungen über Schweden ist, insbesondere in Bezug auf das skandinavische Wohlfahrtsstaatsmodell groß. Ob seines Erfolges in den 1960er und 1970er Jahren hat das sogenannte „Schwedische Modell“ eine regelrechte Flut von Veröffentlichungen ausgelöst, die in den 1990er Jahren größtenteils unter dem Einfluss von Gsta Esping-Andersens 1989 erschienenem Standardwerk „The Three Worlds of Welfare Capitalism“ standen.

Vox Pop führte die Umfrage in Schweden durch, wo die Inhaftierung als letztes Mittel beschlossen wird, die Haftstrafen kurz und die Rückfallquote nur halb so hoch wie im übrigen Europa sind. In den letztemn Jahren wurden einige schwedische Gefängnisse geschlossen. Der Grund ist, dass es immer weniger Gefangene gibt. Die Rückfallqoute ist die Niedrigste in Europa. Was ist das Rezept der schwedischen Methode? Zwölf öffene Gefängnisse gibt es in Schweden. Alternative Strafmaßnahmen gibt es demnach mehr. Den Verurteilten gute Lebensbedingungen bieten, damit sie sich auf das besinnen können, was das Wichtigste ist: Die Rückkehr zu einem besseren Leben in der Gesellschaft.

Weiterführend: Annalena Yngborn, Strafvollzug und Strafvollzugspolitik in Schweden: vom Resozialisierungs- zum Sicherungsvollzug? Hier…

 

1 Rückmeldung

  1. Anonym sagt:

    Ich muss Euch sagen, dass Norwegen die reinste Katastrophe ist. Ich wahr in Norwegen in einer Justizvollzugsanstalt, wo sie nur Ausländer reinstecken. Man wird wie Dreck behandelt und man bekommt keine Rechte. Norweger können alle mit einer Fußfessel entlassen werden. Die Quoten für den Rückfall sind gelogen und erfunden. Man wird ohne Beweise verurteilt. Es gibt keinen Sozialarbeiter. Wenn es einen geben sollte, wird einem gesagt, das dieser nur für Norweger da ist. Es keine Drogentherapie, keine Therapeuten. Es gibt reichlich Drogen, Alkohol und Handys. Ich bin deutscher Staatsbürger und wurde in Deutschland geboren. Ich werde wie der letzte Dreck behandelt. Erpresst wird man zu allem, was man machen soll. Ich bitte Euch, vergesst alles, was sie vorlügen und vorschwärmen.

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