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Worten von Würdenträgern keine Bedeutung zukommen lassen

26. November 2023

Was ändert sich, wenn wir Christus als König Ende November verehren oder nicht? Ich glaube, dieses Fest sagt weniger über Christus aus als über die, die ihn als König verehren. Dass Christus Sieger ist, feiern wir Ostern, dass er erhöht ist zur Rechten Gottes, feiern wir am Himmelfahrtstag. Was soll da dieses Fest noch ergänzen, zumal die biblische Überlieferung Jesus keineswegs versehen sieht mit Insignien menschlicher Macht?

Zwei Inhaftierte tragen die Figuren der Heiligen drei Könige in der JVA Herford im Jahr 1950. Foto: Imago

Dieser Festinhalt hat nur Sinn, wenn es eine Aussage über diejenigen selbst ist, die vom Königtum Christi reden. Wer Christus als König bekennt, sagt: Du bist die größte Macht in meinem Leben. Du sollst das Sagen haben. Dir vertraue ich. So ist dieses Fest entstanden in Abgrenzung zu menschlichen Herrschern, in Abgrenzung zu Mächtigen, die ihre Macht missbrauchen, die sich selbst groß machen und andere klein – und denen dazu jedes Mittel recht ist.

„Nicht verhandelbar“ ist ein Machtwort

Wer Christus als König bekennt, ringt sich durch, all jene zu entmachten  oder nicht in das eigene Leben hinein regieren zu lassen, die Menschen in ihrer Würde, in ihrer Gottebenbildlichkeit, in ihrer Persönlichkeit verletzen oder klein machen. Am vergangenen Freitag wurde ein Brief des Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin an die deutsche Bischöfe vom 25. Oktober 2023 veröffentlicht, in dem zum Ausdruck gebracht wird,  dass die Männern vorbehaltene Priesterweihe und die Lehre der Kirche zur Homosexualität nicht verhandelbar seien. „Nicht verhandelbar“ verschließt sich anderen Argumenten, „nicht verhandelbar“ zieht Gräben, „nicht verhandelbar“ ist ein Machtwort. Den ich als König glaube, redet und handelt so nicht. Den ich als König glaube, sehe ich nicht auf das Geschlecht fixiert. Den ich als König glaube, blickt ins Herz und nicht in die Hose.

Eigene Überzeugung entgegenhalten

Christus als König zu verehren kann bedeuten,  Worten von Würdenträgern keine Bedeutung zukommen zu lassen, solange sie Menschen diskriminieren und ausschließen. Christus als König zu verehren kann bedeuten, ähnlich wie es von Jesus in den Evangelien erzählt wird, den eigenen Glauben und die eigene Überzeugung  den Schriftgelehrten und Pharisäern, also den Religionsvertretern entgegen zu halten. Christus als König zu verehren kann bedeuten,  die Worte des Petrus zu beherzigen und zu leben, die er gesprochen hat,  als die Jünger vom Hohen Rat die Anweisung erhalten,  nicht mehr von Jesus und seiner Lehre zu erzählen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Christus als König zu verehren muss bedeuten, es nicht hinzunehmen,  wenn Menschen klein gehalten oder klein gemacht werden, begrenzt und beschnitten, wenn Gegensätze oder Unterschiedlichkeiten definiert werden, die die eigene Machtpositionen stärken. Ich freue mich darum über dieses Fest – und habe hohen Respekt vor seinem Inhalt, den zu leben herausfordernd bleibt.

Bernd Mönkebüscher

 

1 Rückmeldung

  1. King sagt:

    Lass die Purpurträger reden und verlautbaren, was sie wollen. Die Basta-Politik ist nur eine Hilflosigkeit und ein Eingeständnis eigener Verdrängung. Wie klein ist der Gott, der so etwas sagen würde? Basta?

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