Der evangelische Gefängnisseelsorger Andreas Leipold bei der Feier mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen an der Blockflöte.
Straffälligenhilfe ist nicht nur eine Angelegenheit der Justiz, sondern eine Aufgabe der Gesellschaft insgesamt. Das Engagement ehrenamtlicher HelferInnen eines Gefängnisses ist für die Gefangenen während des Freiheitsentzugs und nach der Entlassung unverzichtbar. Um dies zu würdigen hat die Justizvollzugsanstalt Hünfeld mit dem Anstaltsleiter, Regierungsdirektor Lars Streiberger, die Ehrenamtlichen zu einer vorweihnachtlichen Feier in der Knastkirche mit Weihnachtsplätzchen und Getränken eingeladen.
Die weihnachtliche Feier, die von der Sportabteilung organisiert und von den Seelsorgern musikalisch bereichert wurde, stand im Licht der Würdigung ehrenamtlicher Arbeit. Gefängnisseelsorger Dr. Andreas Leipold und Dr. Meins Coetsier betonten während der besinnlichen Stunden, wie wichtig ehrenamtliche MitarbeiterInnen für die Gefangenen sind. Der Musiklehrer Tilo Zschorn, der als musikalischer Begleiter den Inhaftierten die Liebe für das Gitarrenspiel vermittelt, unterstützt die Seelsorger mit den feinsten Gitarrenklängen im Kirchenraum.
Der überwiegende Teil der Ehrenamtsarbeit besteht aus Einzelbesuchen und Gesprächen mit Gefangenen, aus der Gottesdienst-Gestaltung und unterschiedlichsten Kursen: Schach, Malen oder Sprachen. So setzt sich Elvira Hofmann seit 2011 mit ihrem erfolgreichen Kochkurs ein: „Die Gefangenen gehen nach dem Kochen mit einem gefüllten Bauch und vielleicht ein bisschen glücklicher in ihre Zellen zurück. Für manche bin ich die Koch-Mama.“
Andreas Barg und Peter Grewe singen und predigen mit ihrer Menoniten-Brüder-Gemeinde schon über zehn Jahre hinter den Mauern. Helmut Rensch und Gerhard Röchow von den Gideons sind von Anfang an dabei und teilen regelmäßig Bibeln aus und besuchen die Sonntagsgottesdienste. Die Christliche Brüdergemeinde von Pastor Boschmann und Lothar Wendrinski, Priester i.R. der neuapostolischen Kirchen engagieren sich seit mehr als zehn Jahre für die Menschen hinter Gittern.
Ehrenamtliche Mitarbeit füllt die Freizeit der Gefangenen mit sinnvollem Inhalt. „Die Menschen mit einem Herz für andere sind ein unentbehrlicher und integrierender Bestandteil Brücken zu bauen und neue Chancen für Inhaftierte zu kreieren,“ sagt Diakon Coetsier. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen tragen in Gesprächen mit Gefangenen dazu bei, Probleme zu mildern. Es braucht eine gefestigte Persönlichkeit und Lebenserfahrungen. Sie helfen den Gefangenen in Verbindung mit der Außenwelt zu bleiben. Angespannte Situationen in der Sorge vor der Entlassung können Ehrenamtliche auffangen. Sie unterstützen inhaftierte Menschen in der Wiedereingliederung für ein Leben in Freiheit.