Peter (Name geändert) interessiert sich für Busse. Genauer gesagt für Omnibusse. Keine Ahnung, warum er sich dafür interessiert. So sagt er zumindest. Er fährt mit dem Bus durch die Gegend, um die Landschaft anzuschauen. Der 18 Jährige löst sich das Fun-Ticket und fährt eine Monat damit herum. Ziellos? Nein, er lernt dabei die Fahrer der Linien kennen. Sein Spitzname: Weltenbummler. Nachdem er viereinhalb Jahre zum quatschen, lachen und als ehrenamtlicher Busbegleiter mitfährt, macht er im Herbst 2017 seine ersten Busbilder. Nichtsahnend, dass das der erste Baustein einer Laufbahn als Busfotograf sein soll.
Peter mag besonders die Busse der Marke Setra. Setra gehört zur Daimler AG. Die ehemals eigenständige Marke der Fahrzeugwerke Kässbohrer lies Ihre Busse unter dem Namen Kässbohrer Setra herstellen. Aufgrund einer ökonomischen Schieflage kam es zum Verkauf der Firma. Das Design und die Technik begeistert Peter. Eine Menge von Omnibusfahrern kennen den 18 jährigen Münsteraner gut. Sie reden mit ihm, auch wenn das Hinweisschild vorne im Bus dies verbietet. Als er noch Schüler an der Hauptschule war, hat er eine Power Point Präsentation über Busse gemacht. Mit Ach und Krach hat er den Abschluss geschafft. Eine kleine Digitalkamera kauft er, die er praktischerweise überall mitnehmen kann. Die Fahrer lassen Peter gewährten und helfen ihm, ihr Beitrag für gute Bus-Fotos zu leisten. Besonders aber haben bieten sie ihm einen tiefen Einblick in den Alltag eines Omnibusfahrers. “Da kann man was erleben”, sagt der Fahrgast Peter stolz, wenn er auf seine Busfahrten angesprochen wird.
Peter entpuppt sich als Busbegleiter
Es gibt Eltern, die übertreiben und aus einer Mücke eine Horde Menschen zertrampelnder Nashörner machen. In zweieinhalb Jahren, indem Peter mit dem gleichen Fahrer und der selben Linie unterwegs ist, kommt es einmal dazu, dass im Ruhrgebiet eine Mutter mit Kinderwagen und ihren beiden größeren Kinder mitfährt. Nachdem der Kinderwagen im Bus war, hat der Fahrer die Mitteltür zugemacht. Der Fahrer wartet darauf, dass die Mutter die Fahrkarte vorne zeigt. Diese schreit aber empört nach vorne, warum man die Tür vor ihr und den Kindern zumacht. Hinten ist kein Einstieg… Nachdem die Handys an die zwei Kinder verteilt waren, hielt die Mutter dem Fahrer von hinten eine Standpauke. Sie wird dabei immer aggressiver. Peter greift in solchen Situationen schlichtend ein.
Alltag eines Omnibusfahrers kennengelernt
Nach einem anstrengendem Arbeitstag in den Bus zu steigen, um dann festzustellen, dass ein Fahrgast dem Fahrer den Weg erklären will, kann Peter gehäuft beobachten. Kurz vor Weihnachten ist es wieder soweit. Mit einem “coolen Fahrer” ist Peter unterwegs. Bis Dienstende will er den Tag mit ihm und im Bus verbringen. Leider gibt es Verspätung und der Fahrer kann seine Pausen nicht einhalten. Folglich darf er die Runde nach vorgeschriebener Pause eigentlich nicht mehr fahren. Der Leistelle teilt dies der Fahrer frühzeitig mit. Das Personal der Busfahrer ist rar. Man holt in diesem Fall einen Subunternehmer. Dieser Fahrer kennt die Strecke nicht. Der ursprüngliche Fahrer soll ihn einweisen. Peter nimmt ihm diese Aufgabe ab. Er ist streckenkundig, weil er so oft mitfährt. Das Problem ist die plötzliche Umleitung, die selbst Peter nicht kennt. Die nächtliche Finsternis erschwert die Sache. Doch sie kommen gut an. Der sympathische Fahrer dankt Peter herzlich.
Über 500 Bus-Fotos gesammelt
In dieser Weise läuft es oft ab. Peter, der Weltenbummler, im Umkreis seiner Heimat mit dem Bus unterwegs. Natürlich zahlt er als normaler Fahrgast die Fahrten. Seine Begeisterung hält an, neue Busse kennenzulernen. Peter kann bis ins kleinste Detail alles über Busse erzählen. Es ist sein Hobby. Bei einer neuen Auslieferung von Gelenk- und Solobussen von Mercedes Benz in Dortmund ist Peter mit von der Partie. “Ich finde es spannend mit dem Bus zu fahren. Jeder Betrieb hat andere Modelle. Die Fahrer haben immer etwas spannendes zu erzählen”, sagt Peter und lacht. Auf Instagram hat Peter über 500 Bus-Fotos. Diese sind nur vereinzelt doppelt… Er will sie nach Wagennummer, Unternehmer und Historie sortieren. “Das dauert sicher noch einige Jahre”, grinst Peter und schaut sich das nächste Foto eines Busses an.
Protokolliert: Michael King