Cadeau (3) ist ein Königspudel, Buffy (4) ist ein Hirtenhund-Mischling. Sie sollen auf ihre ganz eigene Art an die jungen Häftlinge herankommen. Zum Beispiel beim Spaziergang auf dem Gefängnis-Gelände. Das ist dann ganz wie im Park: „Und wie war ihr Abend gestern?“, fragt Sozialarbeiterin K. Plöger den Inhaftierten. „Nichts Besonderes. Abendessen, Fernsehen, schlafen gehen“, antwortet der. Sie sagt: „Wie bei mir.“
An einem Baum angekommen, soll Buffy diesen auf Kommandos des jungen Mannes umkreisen. Das gelingt nicht auf Anhieb. „Weil Buffy sich nicht einfach sagen lässt, was sie machen soll. Die Gefangenen sollen lernen, den Fokus von sich auf den Hund zu lenken.“ Insbesondere bei Drogenabhängigen sei das wichtig. Deren Ziel sei draußen immer der nächste Schuss gewesen. Hier stehe der Hund im Mittelpunkt.
Bezugsperson mit vier Pfoten
Als Kopfkissen taugt Buffy auch. Sie liegt auf Anweisung der Sozialarbeiterin auf der Seite. Der Inhaftierte legt seinen Kopf in ihrem Fell ab. „Diese Beziehung ist geprägt von gegeseitigem Respekt, von Nähe“, sagt Gefängnis-Seelsorgerin Ulrike Hollander, „es ist ja auch die einzige zärtliche Berührung, die die Jugendlichen hier haben.“ Der 19-jährige N. versucht Cadeau über drei aufgebaute kleine Hürden hintereinander springen zu lassen. Das klappt nicht im ersten Versuch. Er versucht es geduldig weiter, bis es klappt. N. ist überzeugt von den Therapiehunden im Knast. „Nicht jeder geht hier mit einem Schwächeren menschlich um. Da kann ein Hund viel mehr bewirken als ein Psychologe.“