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„The Flame Of Hope“ für kranke und verstorbene Kinder

10. Juni 2023

Engelbert Petsch von der Justizvollzugsanstalt (JVA) und dem Justizvolllzugskrankenhaus (JVKB) Berlin sowie Martina Stamm von den mecklenburgischen JVAen Bützow und Neustrelitz sind beim 38. Evangelischen Kirchentag in Nürnberg aktiv dabei. Nicht wie man meinen könnte im Rahmen ihres Dienstes als katholische GefängnisseelsorgerIn, sondern im Auftrag ihres Ehrenamtes. Beide engagieren sich im Verein „Die Flamme der Hoffnung – The Flame Of Hope e.V.“

Der gemeinnützige Verein ist in direkter Nachbarschaft zum Stand der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland in der Nürnberger Messehalle 1 vertreten. Bundesweit sorgt sich der Verein mit dem feuerfarbenen Logo um Menschen mit kranken und verstorbenen Kindern. Sie wollen zeigen, das Angehörige und Freunde in schwierigen Situationen nicht alleine sind. „Die Freude über eine Geburt ist sehr groß“, erzählt der Initiator und Vorsitzende Engelbert Petsch. „Bei Krankheit und Tod eines Kindes fällt die Welt ins sich zusammen“, meint Petsch. Seit dem Jahr 2016 besteht der Verein mit Sitz in Hamburg. Er unterstützt Familien vor Ort materiell, mitmenschlich und finanziell.

Am Kirchentag übergeben VorstandsmitgliederInnen des Vereins eine Hoffnungskerze vor der Justizvollzugsanstalt Nürnberg an den dortigen Gefängnisseelsorger Andreas Bär. Fast im Vorrübergehen, auf der Straße vor den Mauern der Untersuchungshaft, inmitten der Umtriebigkeit der Großstadt.

Die Flamme als Symbol

Die Initiative gibt symbolhaft entzündete Kerzen an Menschen weiter. „Hier beim Evangelischen Kirchentag haben viele Menschen eine brennende Kerze in den Händen gehalten“, erklärt Martina Stamm. Sie ist die Kassenwartin des Vereins. „Die Flamme ist als Symbol sehr wichtig, denn sie will leuchten und will auf das schmerzliche Thema aufmerksam machen“, sagt sie. Dazu gehört, den Fokus auf die Familien von kranken oder verstorbenen Kindern zu lenken. „Bei den Familien hört man oft, dass sie sich alleine fühlen und keinen Rückhalt haben“, so Stamm. Seit 1997 werden weltweit alljährlich am zweiten Sonntag im Dezember Kerzen für verstorbene Kinder angezündet. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, werden sie in der nächsten entzündet, sodass eine Lichterkette die Welt verbindet. Diese Idee nimmt der Verein auf.

Niemand kann Leid ausradieren

Die „Flamme der Hoffnung“ ist nicht nur für Gläubige ein leuchtendes Symbol der Solidarität. Kerzenlichter werden nach Verkehrsunfällen und Geburtstagen entzündet. „Und dies unabhängig davon, ob jemand christlich oder bekenntnisfrei ist“, sagt die Gefängnisseelsorgerin. Die breite Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zeugt davon. Es werden „Lichtpunkte“ durch das Übergeben von Hoffnungskerzen gesetzt. „Niemand kann das Leid ausradieren, aber wir können den Betroffenen zur Seite stehen“, sagt Stamm. Das brennende Flammenlicht steht für Leben und Hoffnung, für Kraft, Mut und Zuversicht. All das können kranke Kinder und ihre Eltern dringend brauchen. „Wir wollen ihnen zurufen, dass sie nicht alleine zwischen Leben und Tod, zwischen Trauer und Hoffnung sind“, betonen Petsch und Stamm.

Übergabe des Lichts an die JVA Nürnberg

Inhaftierte Männer sind oft Väter, die hinter den Mauern ihre Kinder vermissen. Kinder sind für viele Gefangene der größte, manchmal einzige Halt. Für diese Kinder und ihre Eltern brennt „Die Flamme der Hoffnung“. Der katholische Gefängnisseelsorger Andreas Bär sagt bei der Übergabe vor der JVA Nürnberg: „Das Licht tragen wir im Herzen, die Kerze ist ein Symbol dafür.“ Sie leuchtet bereits bei über 150 Gastgebern für eine menschlichere, tolerantere und an der Nächstenliebe ausgerichteten Gesellschaft. Überreicht wurde sie an Papst Franziskus und die Vatikanbotschafterin Annette Schavan. Ebenso brennt solch eine Kerze bei Bundes- und Landesbehörden, in einigen Justizvollzugsanstalten und in einem Ministerium der Justiz.

„Ihr seid nicht allein“

Schnell kommen die Menschen an den beiden Ständen der Gefängnisseelsorge und der „Flamme der Hoffnung“ ins Gespräch. Sie nehmen sich Zeit für ein gemeinsames Foto. Mit dem Motto des Kirchentages „Jetzt ist die Zeit“ wollen die Organisationen Menschen in Ausnahmesituationen und existenziellen Nöten begleiten. „Das tun wir in der Begleitung der Gefangenen als katholische und evangelische GefängnisseelsorgerInnen. Das tut der Verein ´Die Flamme der Hoffnung – The Flame Of Hope e.V.´ in der Begleitung von Familien mit kranken und verstorbenen Kindern“, sagen die Ehrenamtler des Erzbistum Berlin überzeugt und übereinstimmend. „Menschlichkeit, Solidarität und Hoffnung auszustrahlen in einer gebrochenen Welt, das kann gemeinsam und an unterschiedlichen Orten passieren“ fügen sie hinzu. Die Farben der Roll up´s und die Logos der Organisationen sind unterschiedlich, doch das brennende Engagement für die Menschen ist das Verbindende.

Martina Stamm

 

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