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Sensibel mit Trans* Personen in Haft umgehen

17. Dezember 2019
Eine ehrenamtliche Gruppe aus Berlin hat einen Ratgeber für trans* Personen in Haft herausgebracht. Die Broschüre dient als Information für trans* Personen, die inhaftiert sind sowie für interessierte Menschen, die im Justizvollzug arbeiten. Der Ratgeber informiert fundiert zu Fragen der Trans* Identität und Transsexualität. Den rechtlichen Regelungen und den Zugang zu medizinischen Leistungen sind ein Kapitel gewidmet.

Trans* ist ein Überbegriff für transgeschlechtlich, transgender, transsexuell oder nicht-binär. Gemeint sind Menschen, deren Geschlecht nicht oder nicht nur mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, übereinstimmt. Die Broschüre kann zur Weiterbildung und Informationen für einen sensibleren Umgang mit inhaftierten Trans* Personen verwendet werden. In der engen Welt des Gefängnisses treffen Welten aufeinander, die „draußen“ wie hinter Mauern nachwievor als fremd erscheinen.

Trans* Menschen in Haft. Ein Info-Ratgeber.

Das deutsche Justizvollzugs-System unterscheidet nur zwischen „Männern“ und „Frauen“, welche nach ihrem eingetragenen Geschlecht in die jeweiligen Anstalten inhaftiert werden. Dies wird „Trennungsgrundsatz“ genannt. Es ist darin nicht vorgesehen, dass sich jemand nicht mit dem Geschlecht identifiziert, was im eigenen Pass eingetragen ist. Es ist auch nicht vorgesehen, dass manche Menschen weder Frau noch Mann sind. Trans* Menschen finden in den Strafvollzugsgesetzen der Länder keine Erwähnung.

Trans* zu sein ist schon außerhalb des Gefängnisses nicht einfach. Im Knast wird dies noch einmal dadurch erschwert, dass trans* Menschen in dieser Situation Unverständnis entgegengebracht wird. Es ist nahezu unmöglich sich vor trans* Diskriminierung zu schützen. Dies begegnet Betroffenen seitens von Mitgefangenen wie von Bediensteten. Auf viele andere Diskriminierungsformen wie zum Beispiel rassistischer Äusserungen trifft dies genauso zu. Es gibt keine statistische Erhebung der Anzahl von Trans* Menschen im Justizvollzug. Vermutet wird die Fallzahl bezogen auf die letzten 10 Jahre im einstelligen Bereich.

Der Ratgeber informiert fundiert zu Fragen der Trans* Identität und alltäglichen Hilfsmitteln für trans* empfindende Menschen. Den rechtlichen Regelungen und den Zugang zu medizinischen Leistungen widmet sich zudem ein weiteres Kapitel. Im Anhang vermitteln Kontaktadressen in den Bundesländern Hilfen und Beratung. Da diese Arbeit ehrenamtlich getragen und der Broschürendruck durch Spenden finanziert wird, ist ein finazieller Beitrag willkommen. Für die Weiterleitung an Gefangene wird die Broschüre kostenlos abgeben. Wenn Sie interessiert sind oder Fragen haben, kontaktieren Sie die Initiative.

Paolo | trans* Ratgeber-Gruppe Berlin transratgeber@gmx.de

 

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