parallax background

Preis gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit

9. März 2021

Im Jahr 2021 vergibt die Deutsche Bischofskonferenz zum vierten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis geht an die Initiative „Ostritzer Friedensfest“. Die beiden zweiten Preise (jeweils 2.500 Euro) erhalten der Malteser-Integrationsdienst Wuppertal für das generationen- und kulturverbindende Projekt „Verlorene Orte“ sowie die Gefängnisseelsorge im Bistum Fulda für das Musik-Projekt „Divine Concern“.

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße  aus Hamburg, der zugleich den Jury-Vorsitz innehat, weist auf die traurige Aktualität der Thematik hin: „In den vergangenen Jahren wurde unsere Gesellschaft von rechtem Terror erschüttert; erst vor wenigen Wochen haben wir der Ermordeten von Hanau gedacht. Der Platz von ChristInnen ist an der Seite der Opfer rassistischer Gewalt. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen guten Willens setzen wir uns für ein friedliches Miteinander ein – gerade in schwierigen Zeiten. Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus weist auf lebendige Beispiele des kirchlichen Engagements in Deutschland hin.“

Auch in diesem Wettbewerb gingen wieder zahlreiche Bewerbungen und Vorschläge ein. Erzbischof Heße erläutert: „An den 60 eingereichten Bewerbungen lässt sich erneut ablesen: In allen Regionen unseres Landes gibt es kirchliche Leuchttürme gegen Rassismus. Ich bin dankbar für die vielfältigen Formen des Engagements und das deutliche Zeichen, das Menschen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe gemeinsam setzen.“ Auf Anregung der Migrationskommission lobt die Deutsche Bischofskonferenz seit 2015 alle zwei Jahre den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Der Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenverachtung zu stärken.

Ostritzer Friedensfest (1. Preis)

Das Ostritzer Friedensfest wird von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen, an dem sich die katholische Gemeinde in Ostritz und das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal maßgeblich beteiligen. Die Initiative hat seit 2018 sieben „Friedensfeste“ in der Stadt an der Neiße organisiert. Entstanden ist sie aus dem Protest gegen ein rechtsextremes Musikfestival am Rande von Ostritz. Über die Jahre ist es gelungen, zahlreiche Mitbürger zu mobilisieren, politische Unterstützung zu gewinnen und auch mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die kirchlich und zivilgesellschaftlich geprägte Initiative wirkt mit Blick auf die ganze Stadtgesellschaft integrierend. Auf kreative und humorvolle Weise werden Aufklärung, Demonstration und Begegnung miteinander verbunden. In einem Landkreis mit hohen Wähleranteilen für rechtspopulistische bzw. rechtsextreme Parteien ist ein solch starkes, kontinuierliches Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und für ein respektvolles Miteinander von besonderer Bedeutung.

Verlorene Orte, Malteser-Integrationsdienst Wuppertal (2. Preis)

Das Projekt „Verlorene Orte“ bringt junge Frauen mit Fluchthintergrund mit älteren Menschen zusammen, die in der Vergangenheit ebenfalls ihre Heimat verloren haben. So kommt es zu einem Erfahrungsaustausch, der bei allen Unterschieden wesentliche Gemeinsamkeiten zutage bringt. Jung und Alt begegnen sich, um Flucht- und Verlusterfahrungen zwischen Königsberg und Aleppo zu verarbeiten – in Sprache und Bild, mit einem Augenzwinkern und persönlicher Wertschätzung. Das Projekt fördert nicht nur das wechselseitige Verständnis, sondern zeigt den jungen Geflüchteten auch Perspektiven für ihr Leben auf.

Divine Concern, Gefängnisseelsorge im Bistum Fulda (2. Preis)

Das ökumenische Musik-Projekt „Divine Concern“ kann als Leuchtturm der Gefängnisseelsorge und zugleich des Engagements gegen fremdenfeindliche Ressentiments gelten. Gefängnisse sind Orte, an denen Gewalt und Rassismus nicht selten zum Alltag gehören. Diese Konflikte reflektieren Künstler und Seelsorger gemeinsam mit den Gefangenen und zeigen so Wege auf, die Tendenzen des Hasses und der Abwertung in der hierarchisierten Sozialstruktur eines Gefängnisses zu überwinden.

Dieses Musikprojekt mit dem Bandnamen „Divine Concern“ (Göttliche Betroffenheit) ist durch zwei Musiker vor den Toren des Fuldaer Gefängnisses in Hessen entstanden. Inspiriert von Johnny Cash gehen sie wöchentlich ins Gefängnis und musizieren mit den Inhaftierten. Auf der Suche nach zeitgenössischen Formen von Religiosität, Spiritualität und Kunst machen sie einen „Sound“ hinter Gittern. Musikskizzen, die aus persönlichen Begegnungen mit Gefangenen und aus Lebenserfahrungen entstanden sind. Folksongs fast im Alleingang aufgenommen, meditativ, rockig und ad hoc improvisiert. Der niederländische Songwriter und Diakon der JVA´en Hünfeld und Fulda erwähnt: „Wir improvisieren in den Gefängnisgottesdiensten und beten mit Rock- und Folkmusik, dabei beteiligen wir die Inhaftierten.“ Siehe Beiträge…

Zur Preisverleihung bei YouTube…

 

Feedback 💬

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert