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Internationaler Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

21. Juli 2024

Am Sonntag wird international an Menschen erinnert, die am Konsum von Drogen oder an dessen Folgen verstorben sind.  In Deutschland starben 2023 laut Bundeskriminalamt 2.227 Menschen am Konsum illegaler Drogen und an dessen Folgen. „Das sind zwölf Prozent mehr als im Jahr davor, und es ist die höchste Zahl, die bisher registriert wurde. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 41 Jahren“, informiert die Drogenberatungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Menschen (SKM) im Bistum Münster.

Kunst in der Therapievorbereitungs-Abteilung (TVA) im Jugendvollzug der JVA Herford.

In den Fürbitten werden in zahlreichen Gottesdiensten für Menschen, die durch den Gebrauch von Drogen gestorben sind, gebetet. So auch im Jugendvollzug der JVA Herford. Es wird eine Kerze entzündet und damit an die Jugendlichen erinnert, die verstorben sind. Der überwiegende Teil der Inhaftierten hat schon in jungen Jahren Erfahrungen mit dem Konsum gesammelt. „Die Folgeschäden des Drogenkonsums – gleich welchen Stoffs – betreffen sowohl das soziale Miteinander als auch die psychische und körperliche Gesundheit. Immer wieder begegnet uns, dass durch den Konsum illegaler Drogen der Schulabschluss, die Beendigung einer Ausbildung oder auch die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit unrealistischer wird“, heißt es aus der SKM Drogenberatungsstelle. Mit der Legalisierung von Canabis wird zwar die Kriminalität gesenkt werden, aber an der Gefährlichkeit ändert dies wenig. Grenzen austesten, neue Erfahrungen sammeln oder anderen imponieren – Gründe dafür, dass Jugendliche Rauschmittel konsumieren, gibt es viele. Im Vollzug wird Abstinenz gefordert, doch ist das der einzige Weg?

Schmetterling als Symbol

lm Mittelpunkt des Gedenktages 2024 steht das Symbol des Schmetterlings. Der Schmetterling steht für neues Leben und Veränderung. Farbenprächtige Schmetterlinge flattern scheinbar schwerelos. Doch dahinter steckt ein langer, aufwändiger und äußerst komplizierter Entwicklungsprozess. Die Verwandlung des Schmetterlings vom scheinbar leblosen Kokon in einen zauberhaften Falter hat schon die Menschen in der Antike beflügelt: Sie sahen im Schmetterling das Sinnbild der Wiedergeburt. Im alten Griechenland bezeichnete das Wort ‚Psyche’ den Schmetterling, denn man hielt sie für die Seelen der Toten. In der griechischen und römischen Mythologie erscheint die Seele daher auch oft mit Schmetterlingsflügeln. Als Zeichen des unvergänglichen Lebens und der Unsterblichkeit findet der Schmetterling Eingang in die christliche Kunst und dient als ein Symbol der Auferstehung. „Per aspera ad astra“ – diese lateinische Redewendung bedeutet soviel wie „Durch den Staub zu den Sternen“ und findet sich als Spruch auf vielen Grabmälern der Romantik: Der Schmetterling symbolisiert dabei die von der Materie befreiten Seele – häufig ist daher auch auf Gräbern jener Zeit die Darstellung eines von Sternen umringten Schmetterlings zu finden.

Schirmherrschaft

Eine Aktion ist, mit Stencils (Schablonen für Graffiti und Street-Art) legal geignete Wände oder Bürgersteige mit Schmetterlingen zu besprühen. Eine andere Idee ist, aus Papier Origami-Schmetterlinge zu falten, die man an einen Gedenkort oder neben ein Foto legen kann. Damit kommen Menschen ins Gespräch, um Angehörigen und Mitmenschen zu gedenken. Jürgen Heimchen aus Wuppertal hat die Schirmherrschaft übernommen. Sein Sohn starb mit 21 Jahren im Polizeigewahrsam infolge eines Suizids nachdem er wegen des Besitzes von illegalen Substanzen verhaftet wurde. Jürgen Heimchen schlug einen, damals wie heute, ungewöhnlichen Weg ein. Der harten Linie von Politik wie Therapieeinrichtungen, die im Verbot und Abstinenz einen Weg aus Konsum und Abhängigkeit sehen, erteile er eine Absage. Er gründete den „Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit“. Auf der Website des JES Bundesverbandes (Junkies, Ehemalige und Substituierte) kann man zum Gedenktag weitere Informationen einsehen.

Michael King

 

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