Der Feiertag des 3. Oktober ist ein bedeutungsvoller Tag nicht nur in Deutschland, der das Ende einer geteilten Geschichte und den Beginn einer vereinten Zukunft symbolisiert. In der Fahrzeughalle des US-amerikanischen Grenzcamps der Gedenkstätte Point Alpha findet dazu jedes Jahr ein ökumenischer Gottesdienst statt. Die TeilnehmerInnen der Gefängnisseelsorge-Studientagung besuchen den geschichtsträchtigen Ort auf Einladung des Bistums Fulda.
Der ehemalige Gefängnisseelsorger Meins Coetsier und die Musikband „Divine Concern“ sind mit ihrem komponierten Lied „Weckt die alten Geister nicht“ in der gottesdienstlichen Feier am Tag der deutschen Einheit beteiligt. Der Text, der vom Schmerz der Teilung und der Hoffnung auf Freiheit erzählt, berührt die Herzen. Das Lied erinnert daran, wie wichtig es ist, nicht die „alten Geister“ des Nationalsozialismus und des falsch verstandenen Kommunismus zu wecken. Es gilt den Frieden und die Zukunft der Demokratie zu gestalten. Gott selbst sei es gewesen, der die Menschen wieder vereint hat, singt Coetsier: „Du brachtest uns wieder zusammen, die, die kämpften, die, die gefangen.“ Der Liedtext regt zum Nachdenken an und stellt Fragen, die alle betreffen: „Wie viele Wege müssen wir gehen, um die Schatten der Vergangenheit zu verstehen?“ „Und wie viel Streit muss es zwischen uns geben, bevor der Frieden durchbricht?“ Aus der Geschichte zu lernen und einen Weg des Miteinanders zu finden ist ein Appell, „die alten Geister nicht zu wecken“. Sie dient als Mahnung, den Blick auf die Gegenwart zu richten und eine friedliche Zukunft zu gestalten, in der Verständigung und Mitgefühl Vorrang vor gewaltsamen Konflikten hat.
In den Straßen, wo einst die Mauern standen, erblüht die Freiheit, die wir fanden. Du erzählst von Schmerz und Mut, die Teilung überwunden, ja, Freiheit tut gut. Am Tag der Einheit unsere Herzen vereint, ein neues Leben wie es erscheint.
Wie viele Wege müssen wir gehen, um die Schatten der Vergangenheit zu verstehen? Ja, und wie viel Streit muss es zwischen uns geben, bevor der Frieden durchbricht? Wie viele Brücken müssen wir überqueren, um uns gegen Leid und Hass nicht mehr zu wehren? Und wie viele Stimmen rufen hier nach Licht, bevor die Dunkelheit zerbricht?
Du brachtest uns wieder zusammen, die, die kämpften, die, die gefangen. Das Haus an der Grenze – ein Ort voller Kraft – hier wird an unser Schicksal gedacht. Unsere Welt (ist) so zerrissen, die Konflikte so groß, doch wir lernen zu wachsen, wir lassen Dich nicht los.