Josef ist seit wenigen Minuten Träger einer elektronischen Fußfessel. Foto: Jasmin Lakatos ZDF.
Bis zu 130 Euro kostet jeder Gefangene den Steuerzahler Tag für Tag – auch die Häftlinge, die wegen kleinerer Delikte einsitzen, zum Beispiel, weil sie ohne Fahrkarte Bus gefahren sind und ihre Geldstrafe nicht bezahlt haben. Wie kann in solchen Fällen Strafe auch ohne Gefängnisse funktionieren? Die Sendung “plan b” im ZDF sucht nach Alternativen zum regulären Strafvollzug.
Der 22-jährige Sedin war bereits zweimal in regulärer Haft – die Liste seiner Delikte ist lang. Doch erstmals verbüßt er nun seine Strafe im Seehaus in Leonberg, einer Modelleinrichtung für junge Straftäter. Er lebt in einer Wohngemeinschaft mit anderen Jugendlichen und pädagogisch ausgebildeten Hauseltern. Die Regeln: Frühsport um 6 Uhr, acht Stunden arbeiten, Bäder und Klos werden selbst geputzt.
Um erwachsene Straftäter kümmert sich der Verein PräventSozial in Stuttgart, unter anderem mit dem Programm “Schwitzen statt sitzen”. Detlef Börstler ist einer der Teilnehmer. Er wurde mehrmals beim Schwarzfahren erwischt, seine Geldstrafe hat er nicht bezahlt. Mithilfe des Vereins wandelte er seine Strafe in 16 Stunden gemeinnützige Arbeit um – Arbeit, die ihm gutgetan hat. Statt einsam in der Zelle zu sitzen, knüpfte er sogar neue Kontakte.
Eine weitere Alternative zur Haft ist die elektronische Fußfessel. In Deutschland tragen manche Täter nach dem Ende einer Gefängnisstrafe Fußfesseln, damit sie weiter überwacht werden können. In Österreich sind sie eine Straf-Alternative, um Gefängnishaft zu vermeiden. Bei dem elektronisch überwachten Hausarrest müssen sich Verurteilte an einen strengen Tagesablauf halten – jede Minute ihres Alltags wird genau festgelegt. Der österreichische Staat spart so jede Menge Geld: Die Überwachung der Fußfesselträger ist günstiger als die Unterbringung von Straftätern im Gefängnis.