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Das Justizvollzugskrankenhaus tanzt „Jerusalema“

13. Januar 2021

Die Justizangehörigen des Justizvollzugskrankenhauses (JVK) im nordrhein-westfälischen Fröndenberg setzen ein Zeichen. Sie tanzen am Ort des Gefängniskrankenhauses mit der Musik von „Jerusalema“. Es ist eine einmalige Performance, die die BeamtInnen sowie die Beschäftigten des Justizvollzugskrankenhauses Fröndenberg in dem Video darbieten. Quer durch alle Berufsgruppen wird getanzt. Ob im Operationssaal, in der Gefängniszelle, im Schwimmbad, im Kirchenflur oder auf dem Hubschrauberlandeplatz.

Dabei halten die KollegInnen das Schild hoch mit der Aufschrift „Abstand halten, bleibt gesund!“ Während des ersten Lockdown avancierte das Lied zum Überraschungshit des Jahres 2020. Es begann offenbar damit, dass sich eine Gruppe Angolaner dabei filmte, wie sie zu „Jerusalema“ tanzten. Sie stellen das Video ins Netz, seit her gibt es hunderte solcher Videos weltweit. Mittlerweile gibt viele Videos von tanzenden Gruppen, wie zum Beispiel schwedische Ärzte, italienische Marine-Soldaten und französische Mönche, die sich gemeinsam zu dem Hit bewegen. Deutlich wird, dass man Platz um sich braucht, um zu dem Lied richtig abzugehen. Damit passt nicht nur der Text in eine Zeit, in der positive Gedanken ganz gut tun, sondern der Tanz, bei dem die aktuellen Corona-Abstandsregeln eingehalten werden können.

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Aufgrund des Urheberrechts seitens des Musikkonzerns Warner in Hamburg hat das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg sein Video aus dem Netz genommen.

Jerusalema ist das Lied, das der südafrikanische Komponist und Produzent Master KG mit bürgerlichem Namen Kgaogelo Moagi mit der Backgroundsängerin Nomcebo Zikode aufgenommen hat. Der Videoclip zu einem Remix des Songs von Moagi feat. Burna Boy verbreitete sich online außerhalb Südafrikas. Nachdem einige junge Angolaner ein Tanzvideo dazu gedreht und online gestellt hat, begann ein Video-Boom, der das Lied weltweit bekannt macht. Der Song hat keine durch das Originalvideo vorgegebene Choreographie, es sind eigene Tanzbewegungen zu sehen. Jerusalema kam in zahlreichen Ländern auf Platz eins der Charts, darunter Südafrika, Frankreich, Rumänien, Portugal und Italien. Der Produzent des Songs meint: „Musik erfrischt uns und gibt uns das Gefühl, noch am Leben zu sein und dass das Leben es immer noch wert ist und erinnert uns daran, dass die Dinge nicht für immer so sein werden.“

Jerusalem als Symbol-Stadt

Körper und Tanz werden zum kleinsten gemeinsamen Nenner einer globalisierten Gesellschaft, die sich mit demselben Problem konfrontiert sieht: einem Virus, das tötet. Einem Virus, das zwischenmenschliche Beziehungen auf ein Minimum reduziert und Weltbilder erschüttert. Der Wunsch nach Orientierung ist groß, das Bedürfnis nach Hoffnung besonders. „Jerusalema“ verspricht Hoffnung – auch auf textlicher Ebene. „Jerusalem ist meine Heimat, rette mich, er ging mit mir, verlass mich hier nicht“. Was auf den ersten Blick vielleicht nach einer Passage aus der Bibel klingt, ist die deutsche Übersetzung der ersten Zeilen des Songs. Geschrieben wurde das Lied auf Zulu, einer der elf Amtssprachen in Südafrika.


Schaut man sich den Songtext etwas genauer an fällt auf, dass dieser, genau wie der Beat, einfach und ruhig gehalten ist. Immer wieder werden die Passagen „Jerusalem ist meine Heimat“, „Rette mich“ und „Verlass mich hier nicht“ gesungen. Mit dem Song wird Gottes Schutz und Führung erbeten, so „Master KG“. Jerusalem als heilige Stadt der monotheistischen Religionen ist ein Symbol für die Gemeinsamkeit im Kampf gegen das Virus und Unfreiheit weltweit.

 

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