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Erst jetzt merkt man, was so lange gefehlt hat…

20. Dezember 2022

Wie viel Corona in den Menschen verändert hat, war am ersten Termin des Paarseminars in der Justizvollzugsanstalt Würzburg zu beobachten. Obwohl alle Paare sehnsüchtig darauf gewartet hatten, sich endlich wieder einmal live sehen zu können, war doch eine anfängliche Scheu zu beobachten. Darf man sich wieder berühren? Sich gar umarmen oder küssen? Ein “Update” aus Würzburg.

Sechs Paare hatten an vier Samstag die Chance, mit den Seminarleitern Eva-Maria Wulftange und Burkard Fleckenstein intensiv über ihre Beziehung und die Veränderungen durch die Haft zu sprechen. Das Paarseminar ist eine Kooperation zwischen der Katholischen Gefängnisseelsorge und der Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen (EFL) der Diözese Würzburg. Organisiert wird es von Pastoralreferent Georg Ruhsert. Das Paarseminar und auch die Eheberatung in der JVA sind ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung der persönlichen Bindungen der Gefangenen. Hängt nach der Haft eine gute Wiedereingliederung in die Gesellschaft doch wesentlich vom privaten Umfeld ab, in das sie zurückkehren werden. Endlich können hier wieder alle ohne Masken unterwegs sein. Besuche sind wieder möglich. Gruppen finden wieder statt. Es darf wieder Gottesdienst mit Gesang gefeiert werden. Erst jetzt merkt man, was so lange gefehlt hat. In manche Gegebenheit muss man sich erst wieder hinein finden. Das vergangene halbe Jahr war geprägt von einem Kommen und Gehen.

Abschied ehemaliger Gefängnisseelsorger

Am 18. Juli 2022 verstarb der frühere Gefängnisseelsorger Edwin Erhard. Er war lange Jahre in der JVA Würzburg tätig und die Verbundenheit mit ihm war groß. Vielen Bediensteten in der JVA Würzburg war er, auch nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst, ein hilfreicher Seelsorger, hat Trauungen und Taufen gehalten. Und so war es für viele Angestellte und Ehrenamtliche selbstverständlich, zu seiner Beerdigung zu gehen. Ebenfalls war er noch vielen Gefangenen präsent, so dass Doris Schäfer und Georg Ruhsert stellvertretend für die Gefangenen einen letzten Gruß am Grab abgelegt haben. Auch wurde in der Kirche der JVA Würzburg einen eigenen Abschiedsgottesdienst zur Würdigung seines Wirkens gestaltet.

Ehrenamtliche Mitarbeiterin entdeckt künstlerisches Talent

Viele Jahre war Frau Johanna Falk als Ehrenamtliche in der JVA tätig. Sie hat segensreich in vielen Bereichen gewirkt. Unter anderem hat sie vor Jahren mit dem damaligen evangelischen Pfarrer den Kindersonderbesuch ins Leben gerufen und sich lange dafür engagiert. Eine Zeit lange bot sie im Freigängerhaus für die Frauen einen Kochkurs an, veranstaltete immer wieder den Weltgebetstag der Frauen. Bei einem ihrer regelmäßigen Besuchen entdeckte sie bei einem afrikanischem Gefangenen sein künstlerisches Talent, ermunterte ihn, Zeichnungen anzufertigen und organisierte Ausstellungen und Verkäufe seiner Werke.

Aus dem Rundbrief der Gefängnisseelsorge | JVA Würzburg

 

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