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Lunana – Das Glück liegt im Himalaya „ganz nahe“

18. Januar 2023

Ein frustrierter junger Lehrer lässt sich durch ein Dorf, Kinder, Tiere und die Natur verwandeln, er entdeckt Spuren zum Glück. Der Regisseur schreibt zum Film „Dem Lehrer, Ugyen, wird klar, dass das, was wir so verzweifelt in der äusseren materiellen Welt suchen, eigentlich immer in uns existiert und das Glück nicht wirklich ein Ziel, sondern ein Weg ist.“ Die Geschichte, die dieser Film erzählt, setzt sich aus wahren Begebenheiten zusammen, die Menschen spielen sich selber.

Fotos: Kairosfilm

Lunana ist so etwas wie die Suche nach Glück, das wir gerne weit weg erwähnen, wo es doch ganz nah sein kann. Es ist der erste vollständig mit Solarenergie gedrehte Film. Der Film ist für mich eine Hymne an die tiefere Verbundenheit mit der Natur und er zeigt mir auch eine Spiritualität des SINGENS auf. Singen wird zur „Opfergabe“ (nicht blutige Rituale), wie die Sängerin Saldon es treffend umschreibt: „Ich bringe das Lied allen Lebewesen dar… wenn die Schwarzhalskraniche singen, kümmern sie sich nicht darum, wer sie hört oder was andere denken.“ Eine interreligiöse Lebensweisheit: Aufgehoben im Hier und Jetzt, im Augen-Blick leben wie es Meister Eckhart (1260-1328) aus Erfurt auch betont „sunder warumbe – ohne warum leben“ oder poetisch Angelus Silesius (1624-1677): „Die Ros blüht ohn warum, sie blühet, weil sie blühet.“

Die gesungenen Lieder erzählen von diesem „reinen“ Herzen, von einer inneren Hoffnungskraft, die auch durch die Härte des Lebens nicht gebrochen werden kann: „Wie die Milch in einer Porzellantasse, so rein ist das Herz, selbst wenn die Tasse zerbricht, Milch bleibt Milch… Wie das Wasser in einer Vase, so klar ist dein Herz; so klar, dass sich unendliche Schönheit in seinen Tiefen spiegelt… Wie Bambus, der im Wind tanzt, so bescheiden ist das Herz, es beugt sich dem Wind, und bricht niemals… es folgt dem Glück“. „Ein Lehrer kann die Zukunft berühren“, sagt der Schüler Sangay Dorji… auch die Kinder, die Klassenchefin Pem Zam, strahlen diesen vertrauensvollen Zukunftsblick aus.

Im Abschiedsbrief schreibt die Klasse dem Lehrer: „Wir werden nie vergessen, dass Sie das Papier von Ihren Fenstern gerissen haben, damit wir lernen konnten“. In dieser einfachen, zu tiefst berührenden Geste zeigt Ugyen wie sich das große Wort LIEBE buchstabieren lässt! Ugyen sagt „in einem früheren Leben war ich vielleicht ein Yakhirte“ (Yak = Rinderart), der Dorfvorsteher Asha antwortet: „Nein, Sie waren mehr als bloss Yakhirte, vielleicht waren Sie ein Yak. Yaks sind so nützliche Tiere“. Was für eine Verneigung vor den Tieren, die auch im Lied auftaucht, wenn ein Yak dem Hirten sagt: „Ob in diesem Leben oder im nächsten, ich komme heim, wie ich es jeden Abend tue“: Ein Yak lehrt im Schulzimmer!

Reihe „Filmmomente fürs Leben“ mit Pierre Stutz | Lagerhalle Osnabrück 

Handlung

In Thimphu, der Hauptstadt Bhutans lebt Ugyen, ein junger Mann, der von einer Musikerkarriere im Ausland träumt. In seinem letzten Ausbildungsjahr als Lehrer wird er jedoch dazu verpflichtet im Lunana-Tal zu unterrichten. Das Dorf Lhedi liegt an den Hängen des Himalaya in 4.000 Metern Höhe und ist Standort der abgelegenste Schule der Welt. Die Kinder, die dort unterrichtet werden wollen, sind äußerst wissbegierig und wären der Traum eines jeden Lehrers, außer für Ugyen, der eigentlich seine Ausbildung abbrechen wollte.

Das Klassenzimmer hat nicht einmal eine Tafel, Elektrizität und Bücher sind auch nicht vorhanden. Die wenigen Tage, die er dort verbringen muss, bis er seine Rückkehr antreten kann, reichen aus, um ihn zu lehren, dass er von dem Dorf und seinen Bewohnern noch einiges lernen kann. In seiner Heimat wird das Glück als nationales Ziel gesetzt und blickt auf eine lange Tradition zurück, doch ganz in der Ferne unter schlechten Lebensbedingungen lernt er seine wirkliche Bedeutung kennen. Währenddessen verliebt er sich in die Sängerin Sandon, die großen Einfluss auf seine Entwicklung hat. 

Lunana – Das Glück liegt im Himalaya ist ein Film aus dem Jahr 2019. Der offizielle Filmstart erfolgte am 13. Januar 2022 in Deutschland. Er war für den Oscar als bester internationaler Film 2022 nominiert.

 

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