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„Kleider machen Leute“ für die Haftentlassung

4. Mai 2019

Diakonisches Engagement: das Deutsche Rote Kreuz – das ist Hilfe für die Mitmenschen, Hilfe für die Gefangenen. Dem Hünfelder Kleiderladen ist von der Justizvollzugsanstalt in Hünfeld Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht worden. Im Rahmen eines Besuches, organisiert von der Sozialarbeiterin Cornelia Liese und vom katholischen Gefängnisseelsorger Diakon Dr. Meins Coetsier, hat der Anstaltsleiter der JVA Hünfeld, Leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger eine Gruppe Ehrenamtlicher des Hünfelder Kleiderladens mit ihrer Direktorin Rosel Gombert in seiner Ansprache für das große Engagement gelobt, dass sie über viele Jahre für die Gefangenen der JVA geleistet haben.

Die Katholische Gefängnisseelsorge vor Ort hatte den DRK-Kleiderladen eingeladen, um all jenen ehrenamtlichen HelferInnen zu danken, die bereits seit mehr als 13 Jahren unermüdlich ihre Zeit opfern, um für die Inhaftierten Koffer, Schuhe und Kleidung zu sortieren. Sie waschen und bügeln, machen kleine Näharbeiten und stellen alles bereit für die Inhaftierten für den Tag ihrer Entlassung. Auch der ehemalige Gefängnisseelsorger der JVA Hünfeld, Heinrich Schöning, hat den Hünfelder Kleiderladen in guter Erinnerung. Er hat für die Gefangenen während seiner Amtszeit viele Male den „Goldenen Kleiderladen“ besucht. Sein Nachfolger setzt diese wertvolle Tradition fort. Alle betonten voller Hochachtung die Notwendigkeit der diakonischen Arbeit des DRK-Kleiderladens im Hünfelderland.

Blick hinter die Gefängnismauern: eine Gruppe Ehrenamtlicher des Hünfelder Kleiderladens mit ihrer Direktorin Frau Rosel Gombert. Foto: Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld.

Gestärkt von einer Tasse Kaffee mit bunten „Knast-Keksen“,  startete die Begegnung hinter Gittern. Der Rundgang durch das Gefängnis machte großen Eindruck auf die Gruppe von etwa 20 Personen. Für manche war es die erste tatsächliche Berührung mit dem Knast. Sichtbar angetan waren sie von der Kammer, in der ein freundlicher Justitzvollzugsbeamter erklärte, dass hier Eigentum, Gepäck sowie die Wertgegenstände der Inhaftierten verwahrt werden. Eine der Damen hat voller Freude in dem Moment einen Koffer erkannt, der vor kurzem erst der JVA geschenkt worden war. Durch die Sporthalle, dem besonders gesicherten Haftraum (BGH) und dem Seelsorgerbüro ging die spannende Gefängnisreise des DRK-Kleiderladens in der Kapelle zu Ende, wo noch für die Gefangenen zusammen gebetet und gesungen wurde.

„Kleider machen Leute“, sagt man, in der Hoffnung, dass die ehrenamtliche Kleiderhilfe des DRK den Menschen nach Haft einen guten Start für ihre Zukunft bieten kann. „Kleider machen Leute“ ist eine Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Die Geschichte handelt von dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski, der sich trotz Armut gut kleidet. Im Gefängnis werden die Gefangenen grundsätzlich einheitlich mit der in den Ländern üblichen Anstaltskleidung eingekleidet. Hintergrund ist der, dass es keinen Handel und keinen Austausch von individueller Kleidung in reglementierter Haft gibt. Untersuchungsgefangene sind zum Tragen von Anstaltskleidung hingegen nicht verpflichtet.

 

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