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JVA Kempten: Wo die am Rande sind, da ist die Mitte

27. Juni 2022

Ausgehend vom Zitat „Wo die am Rand sind, da ist die Mitte“ stellt der Augsburger Bischof Bertram Meier fest, dass zwischen der Justizvollzugsanstalt und der Geburt Jesu Parallelen bestehen. Die Geburt Jesu ereignete sich nicht in der Metropole Jerusalem oder sonst einer wichtigen Stadt im römischen Reich. Bethlehem lag abseits, quasi in der Peripherie. Das Gefängnis liegt am Rand der Stadt Kempten…

Der Augsburger Diözesanbischof Dr. Bertram Meier zu Besuch in der JVA Kempten. Er gibt eine Trommeleinlage auf dem Cajón. Foto: Markus Martin

Gerade deshalb ist es dem Bischof ein Anliegen diese nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit in die Mitte zu rücken. Gefangene sollen nicht am Rande stehen. Die Zeit der Inhaftierung kann eine Zeit sein, um „zur inneren Mitte zu finden und zukünftig den richtigen Weg zu gehen sowie in der Brüchigkeit des Lebens heilen können“, so der Bischof. Bischof Bertram betonte, dass die Anrede Brüder und Schwester nicht nur so einfach gesagt sei, sondern diese darin begründet ist, dass Jesus durch seine Geburt am Rande deutlich gemacht habe, dass alle Menschen Geschwister im Glauben sind. Er wünscht den Gefangenen die Erfahrung, dass die vielleicht dunkle Zeit der Haft zur Orientierung für ein zukünftiges Leben außerhalb der Gefängnismauern dienen könne.

Trommeleinlage

Die Anstaltsleiterin, Anja Ellinger dankte in ihrem Grußwort den Gefangenen, für das „Mittragen“ der Corona Maßnahmen. Diese würden die Gefangenen in besonderer Weise einschränken, wie durch die fehlenden Besuchskontakte. Ihr Dank gilt für die Solidarität, die sich u.a. durch die Impfbereitschaft ausdrückt. Bisher konnte durch Umsicht auch seitens der Bediensteten ein Corona-Ausbruch in der JVA verhindert werden. Ihr Dank galt auch Bischof Bertram, da die Diözese Augsburg, vertreten durch den katholischen Verein für soziale Dienste in Memmingen, der ein Übergangswohnheim für Strafentlassene unterstützt. Eine Herbergssuche ist für Entlassene immer wieder ein schwieriges Unterfangen. In einer Gesprächsrunde tauschten sich einige Gefangene mit dem Bischof über ihr Leben und die Haft aus. Zudem beantwortete der Bischof persönliche Fragen. Angesprochen auf das Titelbild der Sonntagszeitung vom 2. Advent, gibt er eine kleine Trommeleinlage auf dem Cajón. Von einer seiner Afrikareisen, als er noch Leiter des Referats Weltkirche war, trommelt er begeistert für das globale Miteinander. Mehr lesen…

Markus Martin, JVA Kempten | Titelfoto: Zoepf, SonntagsZeitung Augsburg

 

2 Rückmeldungen

  1. King sagt:

    Nicht nur wegen der derzeitigen Vorwürfe gegen die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen, die sich leider negativ auf das Ansehen aller Bediensteten des bayerischen Justizvollzugs auswirken, ist der Vorwurf der „Folter“ und „Verbrechen“ des Kommentators gegen die Menschlichkeit“ in der JVA Kempten nicht tolerabel.

    Die Bediensteten verhalten sich vorbildlich und respektvoll gegenüber den Gefangenen, was von Externen, die die Anstalt besuchen und mit Gefangenen sprechen sowie von Entlassenen oft bestätigt wird. Sie können es sogar in einem Blog eines Klimaaktivisten nachlesen: „Überhaupt finde ich die Grundstimmung, zwischen den Bediensteten und Gefangenen und den Gefangenen untereinander, sehr relaxed. Nach meiner bisherigen Wahrnehmung sind alle sehr hilfsbereit. Ich habe das Gefühl, dass die meisten die Einstellung haben: Wir leben hier alle gezwungener Maßen zusammen, machen aber das Beste draus. Arrogantes oder aggressives Verhalten ist mir bisher noch keines begegnet.“ Die Gefängnisseelsorge wird überwiegend positiv beschrieben, weil sie verschwiegen sind und unabhängig.

    In der Zeit, auf die sich der Kommentator bezieht, fällt die Coronazeit. Man kann nachvollziehen, dass jemand Corona-Maßnahmen als „Folter“ empfinden kann, aber eine JVA öffentlich wegen der Einhaltung dieser bußgeldbewehrten Maßnahmen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorzuwerfen, überschreitet eine Grenze. Die Empfindungen sind unterschiedlich, doch genauso gilt es die andere Seite zu hören und die Dinge einzuordnen.

  2. Bernd [ Momm ] sagt:

    Da alle Menschen Geschwister sind, stellt sich die Frage, wo die Seelsorge im Jahr 2020/21 denn war. Trotz Schreiben, hatte sich niemand gemeldet! Bischof Bertram wünscht den Gefangenen die Erfahrung, dass die vielleicht dunkle Zeit der Haft zur Orientierung für ein zukünftiges Leben außerhalb der Gefängnismauern dienen könne!

    Das tut es, seit der Zeit der Foltermaßnahmen in der JVA Kempten (Allgäu) im Jahre 2020/21. Leider möchte und/oder kann niemand dafür einstehen und/oder es verfolgen. Offenkundige tatsächliche Beweise liegen dementsprechend vor. Und mit Sicherheit wird auch dieser Beitrag gelöscht werden und nicht weiter ermittelt werden. Denn diesen Skandal möchte niemand der Beteiligten, und es sind so um die 60 bis 70 Bedienstete, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Im Falle, dass das Gegenteil behauptet wird, bittet der Mensch Bernd um den Nachweis. Denn sonst würde dies eine falsche Anschuldigung bedeuten.
    Mit freundlichen Grüßen Bernd [Momm]

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