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In Krisenzeiten zusammenrücken. Auch in der JVA Meppen

30. Dezember 2023

Im Land Niedersachsen sind viele Regionen über den Jahreswechsel im Krisenmodus. Grund sind die hohen Pegelstände der Flüsse und die Überflutungen an verschiedenen Orten. Gefangene der Justizvollzugsanstalt im niedersächsischen Meppen werden aktiv und befüllen Sandsäcke. Eine Füllmaschine unter der Leitung des Technischen Hilfswerkes (THW) wird dabei in Betrieb genommen.

Sandsäcke werden in der JVA Meppen mithilfe des THW durch mehr als 20 Gefangene befüllt. Foto: JVA Meppen

Gefangene für die Gesellschaft

Mehr als 20 Gefangene erklären sich bereit, die Arbeit zu übernehmen. Einige Bedienstete unterbrechen ihren Urlaub und kommen für diese Sache in den Dienst. Derzeit sind es ca. 24.000 Sandsäcke, welche auf die Befüllung warten, bevor sie an die Einsatzbereiche gebracht werden. Dort werden sie für die Sicherung der Deiche von den Flüssen der Ems und Hase dringend benötigt. Den Gefangenen und den Bediensteten ist es wichtig, einen Beitrag für die Hilfe im Katastrophenschutz zu leisten. Die Aktion ist „wie ein etwas zurückgeben-können an die Gesellschaft, was ich früher darin falsch gemacht habe“, so die Aussage eines Inhaftierten.

Flüsse Ems und Hase – Lage angespannt

Die Hochwassersituation an Ems und Hase ist  angespannt. „Die Pegelstände einiger Bach- und Flussläufe im Kreisgebiet steigen weiter, erste Scheitel werden laut Prognosen des Niedersächsischem Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vermutlich erst in ein oder zwei Tagen erreicht sein, so deren Aussage. „Die Wetterlage bleibe zwar vergleichsweise stabil, konkrete Entwicklungen der Lage, insbesondere an der Ems, seien jedoch nur schwerlich zu prognostizieren“, meint der Landrat des Kreises Emsland.

Gefangene beim Jahrhundert-Hochwasser 2002

in ähnlicher Weise gab es eine Aktion beim Jahrhundert-Hochwasser im Jahr 2002. Gefangene des Offenen Vollzuges der ehemaligen JVA Dessau sicherten mit Sandsäcken die Deiche an der Elbe. Die Gefangene mit Vollzugslockerungen haben sich freiwillig und unentgeltlich zum Einsatz gemeldet. „Wenn Naturkatastrophen über uns hereinbrechen und Landesteile überflutet werden, müssen wir zusammenrücken, um die bis zur Grenze der Belastbarkeit arbeitenden Rettungskräfte zu unterstützen“, betonte der damalige Ressortchef in Sachsen-Anhalt. So jetzt auch im Emsland.

 

1 Rückmeldung

  1. JVA Meppen sagt:

    Einfach nur Danke sagen.
    Das Winterhochwasser zum Jahreswechsel 2023 / 2024 hat das gesamte Emsland in Atem gehalten. Neben den kommunalen Behörden hatte auch der Landkreis Emsland seinen Stab eingerichtet, um vor allem mit Logistik zu unterstützen. In diesem Rahmen kam es zur Zusammenarbeit mit der JVA Meppen. Es wurde innerhalb der Justizvollzugsanstalt eine Sandsackfüllstation eingerichtet. 20 Gefangene haben sich sofort bereit erklärt, sich zu beteiligen. So haben sie es mit einigen Kolleginnen und Kollegen, welche zum Teil auf ihre freien Tage verzichtet haben, geschafft, ca. 40.000 Sandsäcke zu befüllen, welche dann gezielt auf 550 Paletten zu den Einsatzbereichen geliefert wurden. Die fachliche Anleitung hatten dabei auch Kräfte des Technischen Hilfswerkes übernommen.

    Jetzt bedankt sich der Landkreis Emsland für dieses nicht alltägliche Engagement und hat die beteiligten Gefangenen und Bediensteten zum Essen innerhalb der JVA eingeladen. Marc-André Burgdorf kam dafür mit dem Dezernenten Christoph Exeler, Christoph Lühn und Christoph Polke (beide Fachbereich Sicherheit und Ordnung) nach Versen. Hier ließ der stellvertretende Anstaltsleiter Denis Patzker noch einmal die Geschehnisse während des Jahreswechsels Revue passieren, bevor der Landrat in seiner Dankesrede noch einmal die Wichtigkeit der Tätigkeit in den Mittelpunkt stellte. Im Anschluss wurden den Gästen des Landkreises bei einer Begehung der Örtlichkeiten die Arbeit in der Justizvollzugsanstalt Meppen erörtert. Auch Hafträume konnten hier angesehen werden und man kam auch mit einigen Gefangenen ins kurze Gespräch.

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