YOUNG MISSION ist ein Ort, an dem der Glaube jung gelebt werden will. In der Vergangenheit sind die Weekends im Jugendhaus Hardehausen im Erzbistum Paderborn nicht nur für junge Menschen zur Heimat und Kraftquelle geworden. Viele engagieren sich als Teamer, um eine andere Art von Gemeinschaft zu ermöglichen, Gebete berührend zu gestalten und ein Feeling auf Göttliches zu ermöglichen. In Corona-Zeit wird dies alles in das virtuelle Netz verlagert. So auch das Gespräch mit dem Gefängnisseelsorger Mirko Wiedeking, der im Offenen Vollzug in Bielefeld arbeitet.
Dass Gott Menschen in gewisser Weise auch digital berühren kann, davon ist Stephan Schröder, Jugendpfarrer des Erzbistums Paderborn, überzeugt. Er sagt: „Wir möchten, dass Glaube auch im digitalen Zeitalter zu einem Erlebnis werden kann“. Er und das Leitungsteam der jungen Glaubensinitiative YOUNG MISSION bereiten während der Corona-Pandemie ein digitales und interaktives Glaubensangebot. “Mit dem Livestream können wir noch mal ganz anders digital missionarisch aktiv werden. Wir hoffen, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Zuschauer sind, sondern sich mittendrin fühlen“, sagt Schröder. YOUNG MISSION sei für viele vor allem ein Erlebnis, das durch das besondere Feeling, Musik und den Austausch mit anderen Jugendlichen ausgemacht wird.
„Jetzt gilt es, von dem analogen zu einem digitalen Erlebnis zu kommen“, sagt Schröder. Dabei werden die Vigilfeier mit Kerzen, Worship-Lieder (Lobpreis) und die Anbetung erkennbare Bausteine des virtuellen Treffens. Neu hinzukommen sind eingespielte Glaubensgeschichten konkreter Menschen sowie ein Poetry-Video der christlichen YouTuberin Jana Highholder. Im Anschluss an den Livestream, der voraussichtlich 110 Minuten lang sein wird, können sich die Jugendlichen in Videokonferenzen mit anderen jungen Erwachsenen treffen und sich in einem geistlichen Gespräch an SeelsorgerInnen wenden.
Der Start des Streams beginnt mit Gebet, Musik, Begrüßung und einer Welcome-Aktion. Im April 2021 steht der Titel “Freedom – Die Freiheit beginnt im Herzen” im Mittelpunkt. Der Gefängnisseelsorger Mirko Wiedeking von der JVA Bielefeld-Senne, Hafthaus Ummeln erzählt von seiner seelsorgerischen Arbeit im Offenen Vollzug. Mirko Wiedeking ist Seelsorger in der JVA Bielefeld-Senne. Im Videoportrait, das für das YOUNG MISSION digital unter dem Motto “Freedom” gedreht wurde, erzählt er, wie er für die inhaftierten Männer und Frauen da ist. Freiheit ist in seiner Arbeit im Gefängnis ein ganz großes Thema.
Viele äußere Freiheiten sind den Inhaftierten genommen, weil sie eingesperrt leben. Doch innerlich lässt sich auch in der kompletten Unfreiheit eine Freiheit entdecken. Dabei unterstützt der Theologe und Seelsorger Mirko Wiedeking die Männer und Frauen. Er ist Gesprächspartner, feiert Gottesdienste im Gefängnis und setzt eigene Musikprojekte um. Mirko Wiedeking ist sich sicher, dass Gott keinen Halt vor zugeschlossenen Türen und Mauern macht – auch nicht im Gefängnis.
2 Rückmeldungen
Wenn ich nochmals 30 oder 40 wäre und dafür brennen würde, junge Menschen für “die katholische Kirche” zu begeistern, würde ich es vielleicht ebenso digital machen. Digitale Worte, englisch Young-Mission, tja, wenn da stehen würde in deutsch: “junge Mission”, dann würde es schon wieder hausbackener tönen. Das sind vom Wortgebrauch auf jeden Fall super-modern-neue-Schläuche, aber der alte Wein fliesst hindurch, wie seit immer und immer wieder. Man kann in der Kirche ebenfalls gefangen sein. Religion muss befreien und nicht einengen.
Dass Gott einem Gefangenen “geholfen” hat, will ich nicht in Abrede stellen. Ist die Frage, wer ist Gott und was heißt helfen? Gott ist nicht die Lösung aller Probleme. Glaube ich an Gott, erlange ich eine andere Freiheit? Allzu gern wird dies von Inhaftierten angenommen. Es kann ja nicht schaden, es könnte ja etwas dran sein. Manche ersetzen ihren Drogenkomsum mit dem Glauben an Jesus. Dies kann auch die Gefahr einer Unfreiheit bedeuten.
YOUNG MISSON scheint mir der katholische Ableger der freikirchlichen Bewegung zu sein. Charismatisch, lobpreisend und anbetend. Im Grunde spricht nichts gegen solch eine Art von Spiritualität. Aber dass “Göttliches” durch digitale Kanale berühren und allein zum Erlebnis werden soll, mag ich bezweifeln. Vielleicht schauen Zaungäste zu. Oder es sind junge Menschen, die in ihrer Phase des Lebens (noch) einen Bezug zur Katholischen Kirche haben. Es kann sein, dass am Rande hier und da Menschen fasziniert sind, die sich nicht als explizit christlich verstehen. Das anschließende Gespräch mit Seelsorgenden (sind es ausschließlich Priester?) ist gut gemeint. Ich vermute, dass es darum geht, alte dogmatische Inhalte in einem neuen Glanz zu präsentieren. Wir reihen uns ein in eine lange Tradition der Glaubensgeschichte. Keine Frage. Nur ist die Frage, ob diese noch greifen. Oder ob diese im Lichte der Lebenswirklichkeiten veränderbar sind.
Dass man immer noch von “Katechesen” spricht, die feststehende Glaubensinhalte (vor allem durch Kleriker) vermitteln, ist ein ausgelaufener Schlagerhit. Im Übrigen ist das virtuelle Format der Liturgie „Virgil“ sehr magisch angehaucht. Es ist und bleibt eine Notlösung und kann (Glaubens)Erfahrungen in Präsenz-Gottesdiensten nicht ersetzen. Den Weihrauch riecht man über YouTube nicht. Der Geruch lässt sich nicht digital transportieren. Wozu wird er dann „unter diesem virtuellen Label“ eingesetzt? Um eine Form und die Tradition zu bewahren? Es kann ja jede/r jederzeit abschalten…
“Mission” ist ein sehr belastendes Wort in der Geschichte. Es gibt eine jesuanische Mission, die Welt ein wenig besser zu gestalten, als man sie angetroffen hat. Dies heißt nicht zu missionieren. Schon gar nicht zu bestimmten Glaubensvollzügen.