Die Evangelische Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland tagt in der evangelischen Akademie in Meißen. Zusammenkommen sind MitgliederInnen des Vorstandes und des Beirates, um aktuelle Entwicklungen darzustellen und aus den Regionen zu berichten. Tradition ist, dass ein/e katholische/r VertreterIn an der Arbeitstagung beratend teilnimmt.
Die Evangelische Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland ist ein nicht eingetragener gemeinnütziger Verein von hauptberuflichen Personen, die in der Gefängnisseelsorge in den Justizvollzugsanstalten der Länder arbeiten. In gleicher Weise arbeiten Katholische GefängnisseelsorgerInnen. Ihre Organisation ist in Teilen unterschiedlich, aber sie verstehen ihren Dienst in ökumenischer und interreligiöser Verbundenheit im gemeinsamen Arbeitsfeld der staatlichen Einrichtungen.
Gespräche mit der EKD
Nach der Wahl eines neuen Vorstandes im Mai 2022 trifft sich die bundesweit zusammengesetzte Gruppe zum ersten Mal in neuer Zusammensetzung. Die Beauftragten für besondere Aufgaben, die LeiterInnen der Arbeitsgemeinschaften sowie die Vorsitzenden der Regionalkonferenzen berichten von ihrer Arbeit. Einen besonderen Stellenwert nehmen die Diskussion und die Beschäftigung mit der weiteren Zukunft der Konferenz ein. Eine eigens dafür eingesetzte Arbeitsgemeinschaft sucht das Gespräch mit der EKD und unterbreitet Vorschläge. Hintergrund ist, dass die EKD ein Kompetenzzentrum mit allen kategorialen Seelsorgefeldern in Hannover und Kassel einrichten will. Daneben wird die jährliche evangelische Gefängnisseelsorge-Konferenz im Mai 2023 in der Sportschule Duisburg-Wedau zum Thema „Pädokriminalität“ geplant.
Gute Kooperation
In der evangelischen Akademie in Meißen ist ein Tagungshaus gefunden, dass ein idealer Ort für die Zusammenkunft bietet. Im historischen Klosterhof St. Afra kann neue Kraft geschöpft werden. Mit Blick auf den Dom zu Meißen entstehen nach der langen Zeit von Corona-Distanz ein neuer Austausch. Die Gespräche zwischen den Tagungseinheiten und abends sind ein wichtiger Bestandteil. Der Vertreter der Katholischen Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. betont, „dass ein ökumenisches Miteinander im Justizvollzug unumgänglich ist“, sagt Michael King von der JVA Herford. Der Vorsitzende der Evangelischen Konferenz, Igor Lindner von der JVA Offenburg, fügt hinzu: „Es gibt seit Jahren eine gute Zusammenarbeit und Kooperation.“ Schließlich könne man hinter Mauern nicht noch weitere Mauern aufbauen.
Gemeinsame Stellungnahme
Debatten und Diskussionen sowie das Ringen nach Lösungen sind Bestandteil des Treffens. Auch der Blick auf eine andere Größe ist wertvoll: Im gemeinsamen Feiern des Abendmahls orientieren sich die Teilnehmenden an der Botschaft Jesu. Gegenseitige Achtung und Respekt voreinander stehen im Mittelpunkt. Der Dienst in den Justizvollzugsanstalten erfordert Kraft und Energie. Dazu sind die Treffen im bundesweiten Verbund der GefängnisseelsorgerInnen unerlässlich. Die politische Sprengkraft von Stellungnahmen zu Themen des Strafvollzuges darf nicht unterschätzt werden. So wurde beispielsweise vor einigen Monaten eine gemeinsame Stellungsname der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge sowie der Katholischen Gefängnisseelsorge zur Wiedereinsetzung der vor Corona bestehenden Standards verabschiedet. Dies zeigt das gemeinsame Arbeiten in der Vielfältigkeit.
M.K.