Die Katholische Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. tagte mit den Vorstands- und BeiratsmitgliederInnen in der Landeshauptstadt des Freistaates Thüringens in Erfurt. Dort ist Weihbischof Dr. Reinhard Hauke tätig, der in der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz für die Diakonische Pastoral und damit auch für die Gefängnisseelsorge zuständig ist.
Landeshauptstadt Erfurt
Erfurt ist mit fast 215.000 Einwohnern die größte Stadt Thüringens und neben Jena und Gera eines der drei Oberzentren des Landes. Wichtigste Institutionen neben den Landesbehörden sind das Bundesarbeitsgericht, die Universität mit der Theologischen Fakultät und die Fachhochschule Erfurt sowie der Erfurter Dom. Neben der Krämerbrücke stellt das einzigartige Ensemble von Dom und Severikirche eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt dar. Darüber hinaus besitzt die Stadt einen knapp drei Quadratkilometer großen mittelalterlich geprägten Altstadtkern mit etwa 25 Pfarrkirchen, der barocken Zitadelle Petersberg, der ältesten erhaltenen Synagoge in Mitteleuropa sowie zahlreichen Fachwerk- und anderen Bürgerhäusern.
Aus Berlin und Mexiko
Ein idealer Ort in der Heimvolkshochschule St. Ursula mit den bundesweit angereisten GefängnisseelsorgerInnen Entwicklungen, Prozesse und Neuerungen zu besprechen. Es sind die Vorsitzende oder SprecherInnen der regionalen Länderkonferenzen, Beauftragte für besondere Aufgaben und das Leitungsgremium des Vorstandes. Mit dabei ist Christina Ostrick. Sie ist als evangelische Gefängnisseelsorgerin in der JVA Berlin-Tegel tätig. Sie gehört zum Vorstand der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland. Aufgrund des gemeinsamen Arbeitsfeldes arbeiten beide Konfessionen der Gefängnisseelsorge vor Ort, in den Ländern und bundesweit eng zusammen. Aus Mexiko wurde Doris Schäfer per Videokonferenz zugeschaltet. Sie ist für die internationale Zusammenarbeit zuständig. Zurzeit tagt in Mexiko-City der weltvorstand der Internationalen Kommission für Gefängnisseelsorge (ICCPPC). Im Gespräch mit Weihbischof Hauke bat sie um Unterstützung für die wichtige internationale Koordination der Gefängnisseelsorge. Im Mai 2023 findet das Europatreffen von Gefängnisseelsorgenden in Würzburg statt.
Gefängnisseelsorge hat hohen Stellenwert
Der Vorsitzende, Andreas Bär, verglich die Arbeit mit dem seines Drechslerkurs: Das Werkstück kann nur weiter bearbeitet werden, wenn das Holz abgelagert ist. Ansonsten verzieht sich das Werkstück. “So ist es auch in den Gesprächen mit den Gefangenen. Veränderungen machen sich erst nach längerer Zeit bemerkbar”, so der Vorsitzende. Die Gefängnisseelsorge hat in den Justizvollzugsanstalten einen hohen Stellenwert und genießt das Vertrauen der Inhaftierten wie auch der Bediensteten. “Ein wichtiger Dienst in den stattlichen Einrichtungen”, betont Weihbischof Dr. Reinhard Hauke. Er hatte einige Fragen an die verschiedenen GefängnisseelsorgerInnen. So beispielsweise, ob GefängnisseelsorgerInnen einen eigenes Budget seitens der Bistümer hätten und wie die finanziellen Mitteln eingesetzt werden.
Thüringische JVA´en
Im Mai 2024 findet in Erfurt der der 103. Katholikentag statt. Ein Ereignis, bei dem sich die Katholische Gefängnisseelsorge vor Ort und der bundesweite gemeinnützige und kanonische Verein präsentieren möchte. Hierzu bedarf es einiger Anstrengungen die Präsentation in der Kirchenmeile zu stemmen. Der Thüringer Justizvollzug besteht aus den Justizvollzugsanstalten (JVA) in Tonna, Untermaßfeld, Suhl-Goldlauter und Hohenleuben sowie aus der Jugendstrafanstalt (JSA) und der Jugendarrestanstalt (JAA) in Arnstadt. Insgesamt sind sechs GefängnisseelsorgerInnen in den staatlichen Einrichtungen tätig.
Michael King