Die Engel-Zeichnung eines Gefangenen im Jugendvollzug.
In diesen Zeiten wünscht man sich, dass die ganze Engelschar vom Himmel oder sonst woher von Gott gesandt wird, um auf dieser Erde aktiv zu werden, Schutz zu geben, Dinge gerade zu biegen oder ein „Gegenmittel“ zu Covid 19 zu sein. Wenn nichts mehr hilft, wünscht man sich ihre Kraft und ihre Macht. Obwohl sie in der Bibel nur Boten sind. Meistens mit guten Nachrichten. Obgleich ihre Botschaften für die Ohren der damaligen Menschen alles andere als glaubwürdig waren. Warum sonst fing ihre Botschaft meistens mit den Worten an: Fürchtet euch nicht! Gab es Botschaften, die zum Fürchten waren? Kann sein, aber davon wird so gut wie gar nicht berichtet.

Ein Engel als Malerlehrling im Knast: Souverän und etwas abgehoben. Die Krippen-Figur der Knast-Krippe zeigt, der Mensch kann trotzdem ein Engel für andere sein, wenn er sich ohne Hintergedanken einsetzt.
Wenn wir uns in unserer Situation Engelscharen wünschen, die unser Leben wieder gut machen sollen oder zumindest ein gute Nachricht überbringen sollen, dann bekommt Weihnachten eine besondere Bedeutung: Was für eine gute Nachricht wird denn da überbracht? „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.“ Und was heißt das jetzt? Damals war es eine Zeitenwende. Nur man hat er im Nachhinein verstanden, wer da geboren worden ist. Erst als dieser Christus, der Herr in der Stadt Davids am Kreuz hin, da begann es einigen zu dämmern. Und noch viel später, genau genommen drei Tag später, wurde klar, dass dieser nicht der Tote, sondern der Auferstandene Christus war. Und noch viel später, als man eins und eins zusammenzählte, da verstand man auch seine Predigten, seine Wunder, seine Haltung gegnüber seinen Mitmenschen und ganz besonders zu den Mitmenschen, die viele andere nicht als Mitmenschen sehen konnten, Verbrecher, Huren, Betrüger, Kranke…
Gelber Engel
Und das ist jetzt so lange her, dass Engel die Menschen auf diesen Christus, den Herr, in der Stadt Davids hingewiesen haben. Was wäre, wenn es heute noch Engel gäbe, mit der gleichen Botschaft aber ohne Flügel? Es lassen sich viele Schutzengel und Deko-Engel finden. Sei es in einem Schneeglas zum Schütteln oder ein Schoko-Engel in Goldpapier eingepackt. Es gibt Engelanhänger und der Raffaello Engel. Auch wenn wir uns in den Medien umschauen, Engel sind da nicht nur an Weihnachten allgegenwärtig. Zum Beispiel in der Werbung: Die gelben Engel – das ist der Pannendienst des ADAC -, die bekannten Philadelphia-Engel, die für Frischkäse schwärmen. In Kino und Fernsehen laufen Filme mit Titeln wie „Drei Engel für Charlie“, „Stadt der Engel“ „Verliebt in einen Engel“, „Engel und Joe“, „Eiskalte Engel“.
Angel
Und Christina Stürmer, Rammstein, Westernhagen, Bushido, Ben, Shaggi, die Kelly Family oder Robbie Williams sind nur einige Künstler, die schonmal ein Lied den Engeln oder einem Engel gewidmet haben. Diese Songs heißen dann „Wie ein Engel“, „Engel fliegen einsam“, „Send me an angel“ oder eben nur „ANGEL“. Auch die Bands „NO ANGELS“ oder „Hells Angels“ kennt wohl jeder. Warum faszinieren uns Engel? Warum faszinieren uns diese Reisenden zwischen Himmel und Erde? Nur weil sie etwas Transzendentes sind, das wir nicht unbedingt erklären können? Naja, also wenn es nur daran liegen würde, könnte man auch Kobolde oder Zwerge finden. In der Werbung, in Filmen oder Liedern würden genauso oft Feen, Riesen oder Drachen vorkommen.
Engel, die kämpfen
Es gibt die Engel, die man als Kampf-Engel bezeichnet. Die für den Herrn als KriegerIn auftreten. So einer ist zum Beispiel der Erzengel Michael. Er kämpft gegen die, die sich von Gott abgewandt haben. Er kämpft gegen die, die meinen, sie seien höher oder besser als der Herr. Das heißt für uns: Engel sind mächtig. Sie wissen, was sie tun und führen Gottes Aufträge mit starker Disziplin aus. Und es gibt Schutzengel. Im ersten Buch der Könige, Kapitel 19, ist der Prophet Elija fast am Verdursten. Er befindet sich mitten in der Wüste und hat sein Leben schon aufgegeben. Er ist sozusagen dem Tode nahe. Es kommt ein Engel, rettet ihn und ermuntert ihn, weiter zu gehen. Engel sind wichtig als Boten und Nachrichten-Übermittler. Dass sie stark und kraftvoll sind und im Ernstfall als Krieger eingesetzt werden. Es gibt kaum eine Bibelstelle, in der der Mensch, der den Engel sieht, nicht zuerst erschrickt. Diese Engel müssen also eine besondere Wirkung haben.
Thünemann/King