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Ehemaliger Dekan Monsignore Wilhelm Schulte ist verstorben

16. Februar 2024

Der ehemalige nordrhein-westfälische Dekan für Gefängnisseelsorge, Monsignore Wilhelm Friedrich Schulte, ist in der Nacht zum 15. Februar unerwartet verstorben. Er war 27 Jahre Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede. Schulte, der zuvor Polizeiseelsorger in Dortmund gewesen war, stellte zu seiner Tätigkeit im Justizvollzug eher nüchtern fest, dass er damals gefragt worden sei, ob er das nicht machen wolle. „Ich habe reingeschaut und bin dabei geblieben“, sagte er bei seinem Abschied in den Ruhestand im Jahr 2018.

Für Wilhelm Schulte war sein Dienst im Knast eine wichtige Aufgabe. Zudem war er als Dekan für die KollegInnen der 14 Justizvollzugsanstalten, zwei Jugendarrestanstalten sowie dem Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg auf dem Gebiet des Erzbistums Paderborn zuständig. Er führte mit den Personalverantwortlichen des Erzbistums die Bewerbungsgespräche. Bei den Kontakten zum Ministerium der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen sowie zum Justizvollzugsbeauftragten war er dabei.  „Wir sind vor allem da, um zuzuhören“, sagte Schulte oft. Freundlichkeit, Bodenständigkeit und Humor gehören zu seinem Markenzeichen, resümierte der damalige Leiter der JVA zu ihm bei seiner Pensionierung.

Bewegtes Leben

Schulte hatte nach einer Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und Modellschlosser das Abitur 1976 nachgeholt, Philosophie und katholische Theologie in Bonn und Paderborn studiert. 1984 wurde er im Paderborner Dom zum Priester geweiht. Nach Stationen als Diakon in Wanne-Eickel, als Priester in Hamm, Menden und Holzwickede sowie als Polizeiseelsorger in Dortmund kam er 1991 in die JVA Bielefeld-Brackwede. 1995 wurde er vom Generalvikariat zum Diözesanbeauftragten für die Seelsorge in den Justizvollzugsanstalten im Erzbistum Paderborn ernannt. 2003 wurde Schulte Dekan für die katholische Gefängnisseelsorge in den Justizvollzugsanstalten des westfälischen Landesteils und damit die fachliche Aufsicht über die Seelsorge in zuletzt 17 Gefängnissen. Ebenfalls 2003 wurde der Dekan Mitglied des Kriseninterventionsteams zur Betreuung von JVA-Bediensteten nach besonders belastenden Ereignissen. Bis 2015 wirkte Wilhelm Schulte als Subsidiar in der Gemeinde St. Michael in Bielefeld-Ummeln mit. Nach seiner Pensionierung zog er in seine Geburtsstadt Geseke in das Haus seiner Familie.

Nahe an den Menschen

Dass Schulte den Titel „Monsignore“ 2008 durch Papst Benedikt XVI. erhielt, kommentierte er stets mit einem süffisanten Lächeln. Doch er nahm den päpstlichen Ehrentitel nicht nur für sich persönlich in Anspruch. Dekan Schulte bezeichnete seine Ernennung als „Würdigung der Gefängnisseelsorge“. Die Auszeichnung, die er dankbar annahm, zeige, dass die Seelsorge an Strafgefangenen einen festen Platz im Erzbistum Paderborn habe. Seine Nachfolgerin als Diözesanbeauftragte für Gefängnisseelsorge im Erzbistum Paderborn, Daniela Bröckl, von der JVA Bielefeld-Senne, dankte Wilhelm Schulte bei einer Feierstunde 2018 für sein jahrzehntelanges Engagement. Schulte sei immer nah an den Menschen gewesen, zugleich habe er sich für die KollegInnen eingesetzt und den seelsorgerischen Dienst hinter den Mauern gut vernetzt, sagte Bröckl. Inhaftierte und Bedienstete und viele andere Menschen außerhalb der Mauern haben Schulte als einfühlsamen Seelsorger erfahren. Als echter und leidenschaftlicher „Geseker“ war er mit den Menschen auf Augenhöhe. Im Alter von 70 Jahren ist er im Krankenhaus in Paderborn verstorben.

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Michael King | Porträtfoto: Tanja Glunz-Krüger

 

5 Rückmeldungen

  1. Dominik Schön sagt:

    Lieber „Willi“,
    du warst bei den wichtigsten kirchlichen Themen immer an meiner / unserer Seite. Damals als Vikar zu meiner Kommunion, als Dekan zu meiner Trauung sowie zur späteren Taufe meiner Kinder.

    Ich bin sehr betroffen und traurig, dass du (zu früh) von uns gegangen bist. In unseren Erinnerungen bleibst du lebendig. Mach es gut.

  2. Heinz-Bernhard Wolters sagt:

    Lieber Wilhelm, herzlichen Dank für dein offenes Ohr und deine Unterstützung in der Gefängnisseelsorge. Wir haben so manches gute Gespräch geführt, auch dafür danke ich dir. R.i.P.

  3. Dorothee Wortelkamp-M'Baye sagt:

    Damit habe ich nicht gerechnet, dass du nur so wenige Jahre deinen Ruhestand erleben durftest. Doch „ein Leben in Fülle“ (Joh. 10,10) kannst du hier und dort finden. R.i.P.

  4. 📚 King sagt:

    Wilhelm, ich habe Dich als klaren Kollegen kennengelernt. Als ich im Erzbistum Paderborn als Gefängnisseelsorger begann, hast Du Deine Sicht dargelegt. Du warst verwurzelt als Priester im Erzbistum und warst dennoch in Deiner Arbeit als Gefängnisseelsorger offen für die Bediensteten und Inhaftierten der „anderen Einrichtung“ des Gefängnisses. Manches ging absolut nicht, manches hatte Deinen Segen. Danke für Dein Lachen und Deine Erkenntnisse. Danke für Deine Erzählungen und Deine Erkenntnisse.

  5. Jochen Bartel sagt:

    Ich bin sehr betroffen und traurig!

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