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Die Corona-Impfung: vom Heilsbringer zum Ladenhüter

1. November 2025

So ist das mit unerledigten Problemen: sie zu erwähnen wird von vielen Menschen als lästig, unerfreulich und nervtötend empfunden. Daher ist es auch kein Wunder, dass die aktuell stattfindenden Untersuchungsausschüsse und Enquete-Kommissionen zur Coronakrise ein eher bescheidenes Medienecho auslösen. Ein Kommentar des ehemaligen Gefängnisseelsorgers Wolfgang Wandzioch.

Die meisten Leute scheinen froh zu sein, dass sie das alles hinter sich haben. Zu bedrückend waren die Folgen der Erkrankung, die Ausgangssperren, die Kontaktverbote, die Test- und Maskenpflichten und auch die omnipräsente Impfkampagne. Mit gemischten Gefühlen erinnern wir uns schemenhaft daran, dass es vor dreieinhalb Jahren beinahe zu einer allgemeinen Impfpflicht gegen Covid-19 gekommen wäre. Das Vertrauen der Regierenden in die Einsicht bzw. Folgsamkeit der Bürger war anscheinend gering.

Nachfrage nach Corona Impfstoffen gering

Als noch niedriger schätzte man im Bundestag die Kooperationsbereitschaft des medizinischen Personals ein. Fast ein Jahr lang galt faktisch eine sektorale Impfpflicht im Gesundheitswesen („Nachweispflicht“) und, nebenbei bemerkt, drei Jahre lang eine solche in der Bundeswehr („Duldungspflicht“). Die Betroffenen sollten zu etwas gezwungen werden, was sie doch genauso gut freiwillig hätten tun können. Aber vielleicht gab es ja gute Gründe, dies eben nicht zu tun. Wer sich in letzter Zeit mit der Thematik beschäftigt hat oder in seinem Umfeld mit unerwünschten Folgen der Impfungen konfrontiert wurde, ahnt womöglich, dass die Skeptiker recht gehabt haben könnten. Solch eine Ahnung scheint sich bis in breite Bevölkerungsschichten hinein ausgebreitet zu haben. Jedenfalls hat eine „Abstimmung mit den Füßen“ stattgefunden.

Insgesamt ist die Nachfrage nach den einschlägigen Produkten von Pfizer und Moderna gering: zwischen dem 18. September 2023 und dem 30. Juni 2024 ließen sich lediglich 4,5 Millionen Menschen gegen Covid-19 impfen. Das entspricht einer saisonalen Impfquote von 6,5 Prozent. Doch wie sieht es bei denjenigen aus, für die vor nicht allzu langer Zeit Impfverweigerung mit der Gefahr des Jobverlusts verbunden war? Die diesbezüglichen Informationen findet man auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts. Für medizinisches Personal, heißt es dort, ist eine jährliche COVID-19-Impfung im Herbst empfohlen. Wenn eine Person sich im Laufe des Jahres mit SARS-CoV-2 infiziert hatte, kann auf die Impfung verzichtet werden. Von allen Befragten im Gesundheitswesen gaben 6,7 % an, noch nie gegen COVID-19 geimpft worden zu sein. Innerhalb der vergangenen 12 Monate (bezogen auf den Befragungszeitraum) hatten sich 16,4 % der Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter impfen lassen. Nur 18,6 % der Mitarbeiter, die bei ihrer derzeitigen Tätigkeit täglich bis wöchentlich engen Kontakt bzw. Körperkontakt zu besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten (z.B. aus der Geriatrie oder Onkologie) haben, gaben an, in den letzten 12 Monaten eine Impfung erhalten zu haben.

Wie kann das sein? Ist es nicht in Anbetracht der offiziellen, wissenschaftsbasierten Empfehlung völlig verantwortungslos, auf den „kleinen Pieks“ zu verzichten? Halten die Krankenhausmitarbeiter die Corona-Impfung für unnötig, für unwirksam oder gar für gefährlich? Darüber erfahren wir leider in der vom RKI durchgeführten Befragung nichts. Gibt es denn Daten, die hier weiterführen könnten? Im Prinzip ja, aber so einfach ist es leider nicht. Die Bundesregierung teilt folgendes mit: Für die Kalenderjahre 2020 bis 2024 (Datenstand 1. März 2025) wurden in Deutschland rund 187.000 COVID-19-Fälle im Meldesystem gemäß Infektionsschutzgesetz an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt, bei denen angegeben war, dass sie verstorben sind. Davon waren rund 39.000 Fälle ungeimpft, rund 33.000 Fälle mindestens einmal geimpft, und für rund 115.000 Fälle war der Impfstatus unbekannt. Im Klartext heißt das, dass trotz gesetzlich geregelter Verpflichtung zur Impfüberwachung weitestgehend unbekannt ist, wie viele Ungeimpfte „an und mit“ Corona verstorben sind. Wirklich weitestgehend, denn 36000 von 39000 verstorbenen Ungeimpften datieren aus 2020, als es noch keine Impfung gab.

Aufarbeitung gering

Wer will es angesichts dieser Ahnungslosigkeit der zuständigen Behörden den Menschen verdenken, dass sie von einer Behandlung Abstand nehmen, deren Nutzen bzw. Schaden nicht zuverlässig abgeschätzt werden kann! Klar ist jedenfalls, dass die Datenlage absolut unklar ist. Doch das war sie auch vor drei und auch vor vier Jahren. Wie konnte es also so weit kommen, dass Arbeitnehmer damals mit dem Verlust ihrer beruflichen Existenz bedroht wurden, um sie gefügig zu machen? Wer übernimmt dafür die Verantwortung? Will überhaupt jemand wissen, welche beruflichen, sozialen und gesundheitlichen Folgen die einrichtungsbezogene Impfpflicht für die Betroffenen hatte und teilweise immer noch hat? Was wird wohl ein wegen „Impfverweigerung“ aus dem Berufsleben gedrängter älterer Mitarbeiter denken, wenn er beispielsweise den aktuellen Sachstand zur sogenannten SafeVacApp erfährt, dem offiziellen Überwachungsinstrument des Bundesgesundheitsministeriums zur Sicherheit der Corona-Impfung? Die endgültige Auswertung der Daten steht immer noch aus, über vier Jahre nach dem Start des Meldesystems. Bekannt ist allerdings jetzt schon, dass die Quote schwerwiegender Nebenwirkungen ungewöhnlich hoch ist, nämlich fast 0,5 Prozent. Der ehemalige Mitarbeiter stellt dann vielleicht doch die Frage: warum wolltet ihr mich zu einer Impfung zwingen, deren Sicherheit und Wirksamkeit sich offensichtlich nicht wirklich belegen lässt? Warum wolltet ihr all die anderen Kolleginnen und Kollegen dazu zwingen? Könnt und wollt ihr euch überhaupt noch daran erinnern? Oder ist die Spritze, die damals in jeden Arm sollte, und zwar „bis die Nadel glüht“, auch in euren Augen längst zum Ladenhüter geworden?

Wolfgang Wandzioch

 

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