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Besuchsdienst als ehrenamtliche Tätigkeit für die Gesellschaft

31. Januar 2024

In Deutschland leiden nicht nur ältere Menschen unter Einsamkeit. Ein Hilfsprojekt der evangelischen und katholischen Kirche möchte den Betroffenen helfen und ihnen Zeit zum Zuhören und Reden schenken. Diakonin Dr. Bianca Reith von der evangelischen Kirche und ihr katholischer Kollege Diakon Dr. Meins Coetsier koordinieren gemeinsam in ökumenischer Zusammenarbeit die Altenheimseelsorge und den Besuchs- und Begleitungsdienst in über 17 Alten- und Pflegeheimen im Fuldaer Raum. Die Nachfrage ist deutlich gestiegen und überall werden Freiwillige für den Besuchsdienst gesucht, wie das ökumenische Koordinationsteam berichtet.

Die beiden Kirchen arbeiten seit einigen Jahren in Zusammenarbeit u.a. mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Diakonie und Caritas Deutschland daran, Besuchsdienste anzubieten. Diese Dienste beinhalten regelmäßige Besuche bei älteren Menschen, die oft alleine in ihrer Wohnung oder in einer Senioreneinrichtung leben. Durch diese Besuche wird ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Leben gefördert und es entsteht eine Entlastung für die Angehörigen. Die Betreuung und der Besuchsdienst wird von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen übernommen. Zu ihren Aufgaben gehören Gespräche, Kontakte knüpfen, Zuhören, Ausfüllen von amtlichen Formularen, das Spielen von Brett- oder Kartenspielen sowie die Begleitung und Unterstützung außerhalb des Hauses, einschließlich Hilfe bei Einkäufen. Dies bringt ein Stück Heimat zu den Menschen.

Herz und Zeit schenken

Die Besuchsdienste sind eine Bereicherung des Lebens in Altenheimen. Sie spielen eine bedeutende Rolle für das Gefühl der Verbundenheit. Die Besuchsdienste werden in der Arbeitsgemeinschaft Besuchsdienste des Bistums geplant und koordiniert. Sie bieten bieten regelmäßig Fortbildungen und einen Begegnungs- und Besinnungsnachmittag für die ehrenamtlichen Besuchsdienste im Raum Fulda an. Das Angebot richtet sich sowohl an die pfarrlichen Besuchsdienste als auch an die Besuchsdienste in den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen. An Anfang März organisieren Krankenhausseelsorgerin Hannelore Dauzenroth und Klinikseelsorger Diakon Martin Brenzel ein Tagesseminar für Besuchsdienste unter dem Motto „Herz und Zeit schenken“ im Bonifatiushaus Fulda. Dieser Grundkurs ist vor allem für Neueinsteiger in den Besuchsdienst gedacht, kann aber auch zur Auffrischung dienen. Der Grundkurs behandelt Themen wie Grundlagen der seelsorglichen Gesprächsführung, Besuch bei hochaltrigen Menschen, bei Kranken und Sterbenden, bei Menschen mit Demenz sowie Spiritualität, Gebete und Rituale, Nähe und Distanz, rechtliche Rahmenbedingungen und Tipps für die Praxis.

Heimat entdecken und formen

Es kann vorkommen, dass ältere Menschen im Laufe der Jahre das Gefühl haben, ihre Wurzeln zu verlieren oder sich verloren fühlen, oder dass sie im Heim spüren, keine Heimat mehr zu haben. Doch durch Menschlichkeit und Besuche gegen die Einsamkeit können sie ein Gefühl von Heimat finden: Nächstenliebe und Hoffnung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie sich Menschen in der Gesellschaft engagieren können. Schon ein freundliches Wort, ein Lächeln oder eine nette Geste können einen großen Unterschied machen. „Wenn wir aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirken, tragen wir dazu bei, dass sie für unsere zerbrechlichen und älteren Mitmenschen zu einem Ort des Wohlbefindens und der Geborgenheit wird“, sagt Meins Coetsier. Die Koordinatoren betonen: „Indem wir uns als Kirche und Einrichtungen mit den Besuchsdiensten auf diese Weise älteren Mitbürgern öffnen, ermöglichen wir uns neue Erfahrungen und Begegnungen, die uns dabei helfen, uns noch stärker mit unseren Mitmenschen und unserer Heimat zu verbinden“.

 

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