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Vielfältige ehrenamtliche Initiativen in der JVA Hünfeld

20. März 2023

Der ökumenische Hospizverein mit Silvia Lang und Erik Trausch besuchen die JVA Hünfeld.

GefängnisseelsorgerInnen kümmern sich um die, die Schuld auf sich geladen haben. In diesem Bereich arbeiten sowohl Angestellte als auch Ehrenamtliche. In der hessischen Justizvollzugsanstalt Hünfeld versuchen Diakon Dr. Meins Coetsier und Pfarrer Dr. Andreas Leipold in ökumenischer Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen und dem Anstaltspersonal vor Ort Angebote zu machen. Die Vielfalt ist ihnen dabei ganz wichtig. Verschiedenste Initiativen werden im ehrenamtlichen Engagement gestärkt.

Sowohl die Menschen, die in einem Gefängnis arbeiten, als auch die Inhaftierten, müssen einiges aushalten: kritische Situationen, Spannungen, Beschwerden und Kritik, Einsamkeit und Negativität, sowie Aggressivität und verbale Gewalt. „Kirche“ in einer Haftanstalt funktioniert anders als draußen. Nähe und Distanz sind ein dauerhaftes Thema. „Als Kirche sind wir nahe am Menschen, aber gleichzeitig massiv gefährdet, wenn es um Kontakt mit psychisch auffälligen und dissozialen Personen geht“, sagen die Gefängnisseelsorger. „Wir müssen achtsam sein, dass wir einerseits den seelsorgerischen und kirchlichen Auftrag nicht verlieren, und uns andererseits nicht einschüchtern lassen von den Herausforderungen. Die Gefangenen freuen sich, wenn ihnen Menschen unvoreingenommen begegnen“, betont Dr. Leipold. „Die Rolle und Funktion, die die Ehrenamtlichen für die Arbeit hinter Gittern einnehmen, sind essentiell und notwendig“, betont Dr. Coetsier.

Symbole im Gottesdienst zum Thema „Glück und Unglück“.

Menschlichkeit in Sorgen und Ängsten

Zu Gast im Gottesdienst der JVA Hünfeld waren am Wochenende ehrenamtliche MitarbeiterInnen des ökumenischen Hospizverein aus Hünfeld. Seelsorgerische Arbeit in der JVA ist in vielen Bereichen und Themen ähnlich der Tätigkeit von HospizhelferInnen. Es stehen Menschen mit ihren Sorgen, Ängsten, seelischen und körperlichen Symptomen im Mittelpunkt. Die Ehrenamtlichen des Hospizvereins sind zum ersten Mal mit Gefangenen in Kontakt gekommen. „Die bewegtesten Momente in dieser für uns ganz neuen Umgebung waren die Minuten des gemeinsamen Schweigens, die Stille mit den Gefangenen in der Kapelle erleben zu dürfen war ergreifend. Das Vaterunser-Gebet am Ende des Gottesdienstes, bei dem wir einen Kreis bildeten und beteten, zeigt, dass Frieden sehr nahe sein kann, auch im Gefängnis“, erzählen die beiden Ehrenamtlichen Silvia Lang und Erik Trausch.

Bibel im Gefängnis

Seit es die Justizvollzugsanstalt an der Molzbacherstraße in Hünfeld gibt, kommt der Gideonbund zu den Gottesdiensten dazu. Auf Anfrage besuchen sie Gefangene. Wie bei den jährlichen kulturellen Musikangeboten der Gefängnisseelsorge kommt die Botschaft bei den Gefangenen an: „Gottes Geist lebt und die Besuche machen einen Unterschied im Leben“, so die Stimme eines Gefangenen. Die Mennoniten Brüdergemeinde kommt seit über zwölf Jahren hinter die Hünfelder Mauern. Am Wochenende thematisierten sie „Glück und Unglück“, indem sie die biblische Geschichte des Hiob in den Fokus rückten. „Wir können uns den zweifelnden Hiob wegen seines tiefen Gottesglaubens als einen glücklichen Menschen vorstellen“, sagt Andreas Barg von der Menonnitengemeinde.

Friedensgebet

Seit 2022 besucht Sr. Karin-Maria von der Schönstatt-Bewegung ehrenamtlich die Menschen im Hünfelder Gefängnis, um mit den Gefangenen zu beten und meditieren. Das Friedensgebet, das zusammen mit Dr. Coetsier gestaltet wurde, war eine bereichernde Erfahrung für die Ordensschwester. „Es ist ermutigend zu erfahren, wie die Männer ihre Rosenkränze in die Hände nehmen und mitbeten, dabei zuhören und am Austausch über den Glauben interessiert sind“, so Sr. Karin-Maria.

Gitarrenunterricht

Menschlichkeit und Leben steht beim ehrenamtlichen Engagement im Mittelpunkt. Dies meint der ehrenamtliche Gitarrist des Musikprojekts „Divine Concern“, Tilo Zschorn. In dem Gewirr von Sorgen und Ängsten bringt das gemeinsame Musizieren und wöchentliche Gitarre spielen im Gefängnis ein Stück ersehnte Normalität unter den Menschen. „Meine Erfahrungen als ehrenamtlicher Musiker in der Justizvollzugsanstalt Hünfeld ist bisher durchweg positiv“, sagt der erfahrene Gitarrist. „Wir hoffen mit dem Ehrenamt auch dieses Jahr weiterhin unseren Beitrag leisten zu können“, sagt Zschorn.

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