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Spiritualität in Bewegung: Diakonatstagung in der Rhön

11. November 2024

Im idyllischen Kloster Kreuzberg in der Rhön fand  eine geistliche Tagung für Ständige Diakone aus dem Bistum Fulda statt. Sie trafen sich mit dem Spiritual und Diplompsychologen Pfarrer Thomas Meyer, um über ihre Rolle und ihren pastoralen Beitrag in der Kirche nachzudenken. Das Thema der Tagung lautet: „Die Torheit Gottes – Ist in einer säkularen, kriegsbereiten und atheistischen Welt eine radikale Theologie des Unbedingten notwendig?“ Ständige Diakone spielen in der katholischen Kirche eine Rolle, auch wenn sie oft missverstanden werden.

Viele von ihnen sind verheiratet, haben Kinder, sind berufstätig und leben ihren Glauben aktiv in der Gesellschaft, was ihnen eine eigene Perspektive auf die Lebensrealitäten und Bedürfnisse der Menschen, denen sie dienen, verleiht. Durch ihre vielfältigen Aufgaben, die von der Gestaltung von Wortgottesdiensten und Segensfeiern bis zur Durchführung von Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten reichen, bringen sie die Botschaft des Evangeliums in die Herzen der Menschen.

Diakonisch arbeiten

Ständige Diakone spielen eine Rolle in den Einrichtungen wie der  Gefängnisse, Altenheime, Krankenhäusern und Hospizen. Ihre Anwesenheit an den Randbereichen der Gesellschaft positioniert sie als Vermittler, als „go-betweeners“, die das Evangelium im Alltag lebendig halten, erläutert Dr. mult. Meins G.S. Coetsier, der sich als Beauftragter für die Weiterentwicklung der Altenheimseelsorge auch wissenschaftlich mit dem Ständigen Diakonat auseinandersetzt. „Obwohl sie geweiht sind, ist ihr Aufgabengebiet- und Funktionsbereich in der konkreten pastoralen Praxis oft nicht genau definiert, was zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Ortspriestern, pastoralen MitarbeiterInnnen und Gemeindemitgliedern führen kann“, fügt Reiner Uftring hinzu. „Ihre bedeutende, jedoch oft unsichtbare Arbeit findet in den verborgenen Ecken des Lebens statt, wo sie den Bedürftigen Trost und Unterstützung bieten“, betont Ludwig Wagner, der seit vielen Jahren Trauer- und Sterbebegleitung im Malteser Hospizdienst anbietet.

Berufgruppen unterscheiden sich kaum

Eine zentrale Botschaft des Treffens war der geistliche Prozess und die Wertschätzung der eigenständigen Funktion des Amtes und Dienstes der Diakone, die eng mit dem Ortsbischof und den Aufgaben der Diözese verbunden sind. Durch ihre dienende Haltung leisten sie – oft unbemerkt von der internen Kirchen-Gemeinde – einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Kirche. Im Gefängnis unterscheidet sich die Tätigkeit der einzelnen Berufsgruppen kaum – allenfalls im gottesdienstlich – sakramentalen Handeln. Die Seelsorge im Gefängnis stellt für die dort pastoral Tätigen eine besondere Herausforderung dar. Deshalb ist theologische Kompetenz und eine angemessene Zusatzausbildung notwendig. Die Teilnehmer des Treffens, darunter Baudirektor Thiemo Glomb, Manfred Oeste sowie Andreas Müller, diskutieren mit Meyer, wie die Rolle des Diakons stärker anerkannt und in der Kirche verankert werden kann. Statistiken zeigen, dass der Bedarf an seelsorgerlicher Begleitung in den Einrichtungen in den letzten Jahren zugenommen hat, was die Relevanz diakonischer Dienste in der Ökumene unterstreicht. Das Diakonat der Frau ist nicht nur bei der Weltsynode eine deutliche Forderung seit Jahrzehnten zur Umsetzung in der Katholischen Kirche. Die Zugangsrichtlinien für den hauptberuflich oder nebenberuflichen Diakon (oder einer Diakonin?) sollten auf den Prüfstand. Doch dazu gibt es bis jetzt keine bahnbrechende Bewegung seitens Roms dazu. PastoralreferentInnen und GemeindereferentInnen sind in Beerdigungsdiensten vor Ort schon länger tätig. In einigen Bistümern werden “LaientheologInnen” für die sakramentale Tauffeier vom Bischof offiziell beauftragt.

Verbundenheit mit Gemeinschaft

Ständige Diakone engagieren sich nicht nur in der Seelsorge und Therapie, sondern bringen ihre Begabungen in ihren Dienst ein. Aktivitäten wie Sport, Musik, Chorgesang, Gartenarbeit oder Naturschutz fördern die gesellschaftliche Verbundenheit. Dies spiegelt nicht nur ihre Individualität wider, sondern ist wichtig, um Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten anzusprechen. Unter der Leitung des Bischöflichen Beauftragten Dr. Florian Böth und des Diözesanreferenten Stephan Schilling werden die Ständigen Diakone in der Diözese Fulda unterstützt. „Diakone sind unverzichtbar, um Menschen in schwierigen Zeiten beizustehen und das Gefühl der Gemeinschaft in Christus und der Zugehörigkeit zu ihm zu stärken“, ist Meyer überzeugt. In einer Zeit, in der sich viele Menschen nach Sinn und Gemeinschaft sehnen, komme den Diakonen eine wichtige Rolle zu, betonte Dr. Stefan Ohnesorge, Sprecher der Ständigen Diakone im Bistum Fulda. Ihre kontinuierliche Präsenz in den verschiedenen Lebensbereichen der Menschen helfe, die Botschaft des Glaubens erfahrbar und einladend zu machen.

Meins Coetsier | Ergänzt durch Michael King

 

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