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Solch illustre Gesellschaft beim Abendmahl mit Jesus?

7. April 2023

Das sähe dem Menschen Jesus gleich. Beim Abendmahl solch illustre Menschen bei sich zu versammeln. Das Bild ist in einem Möbelgeschäft im niederländischen Oldenzaal aufgenommen. Es ist das Werk des Künstlers Elmar Dam. Je nach Größe kostet das Kunstwerk zwischen 1890 Euro und 2990 Euro. Wer würde solch Bild in sein Wohnzimmer aufhängen? Blasphemie oder Kunst?

Da streiten sich die Geister. In manchen Hafträumen von Justizvollzugsanstalten begegnen Bediensteten wie GefängnisseelsorgerInnen solch konträre Bilder. Da hängt der Rosenkranz neben einem Poster einer nackten Frau. Da liegt der Koran neben der Bibel oder das Duschgel neben dem Aschenbecher. Es ist Ausdruck der Situationen, die durchaus gegensätzlich sind. Im Grunde ist es genau die Botschaft, die das Abendmahl ausdrücken will. Da sitzen Menschen unterschiedlicher Geschichten und Hintergründen an einem Tisch. Der konservative Priester wie die souverän liebende Frau oder der smarte Mann am Tisch. Alle sind sie versammelt um einen Tisch. Sie essen gemeinsam, obwohl ihre Ausstrahlung und ihre Haltungen so unterschiedlich sind.

God is a DJ

Der Titel dieses Kunstwerkes lautet „God is a DJ“. Warum nicht? Als DJ, für die Abkürzung von englisch disc jockey, wird eine Person bezeichnet, die auf Tonträgern gespeicherte Musik in einer individuellen Auswahl vor Publikum abspielt, wofür allgemein der Begriff „Auflegen“ (von (Schall-)Platten auf das Abspielgerät verwendet wird. Die Musik spricht die verschiedenen Menschen auf ihre je eigene Weise an. Wenn die je eigene Art respektiert wird, kann daraus eine Gemeinschaft entstehen. Sie bekriegen sich nicht. Sie maßregeln sich nicht gegenseitig. Es ist nicht einfach solch konträre Gegensätze in sich zu vereinigen. Doch wir sind alle Menschen und SünderInnen. „Wer den ersten Stein wirft“, sagt Jesus.

Andere Sichtweisen anerkennen

Es geht nicht darum alles zu tolerieren und gut zu heißen. Vielmehr geht es darum, ein paar Schritte mit den Schuhen des anderen zu gehen. Die andere Sichtweise einzunehmen, um etwas dazu zu lernen, etwas Neues zu entdecken und nicht vorschnell zu ver-urteilen. In diesem Sinne geht es nicht darum, sich selbst zu verleugnen und alles mitzumachen. Der schwäbische Pfarrer, Sieger Köder, hat vor vielen Jahren ein Bild gemalt. Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Kulturen, Weltanschauungen und Orientierungen an einem Tisch.

Niemand ist ausgestoßen

In den Justizvollzugsanstalten findet sich solch ein Ort der illustren Gesellschaft. Im sozialen Brennpunkt und konzentriert hinter den Mauern finden sich Menschen, die Schuld auf sich geladen haben, die vielleicht meinen unschuldig zu sein, die einen schrägen oder geraden Weg gegangen sind. Papst Franziskus wäscht im Jugendgefängnis den Inhaftierten die Füße. Und das ohne zu fragen, weswegen sie inhaftiert sind. Das zumindest ist ein deutliches Zeichen im Sinne Jesu. Ohne Abgrenzung und Voreingenommenheit. Gründonnerstag kommt von „greinen“, sprich weinen. An diesem Tag werden die „Ausgestoßenen“ wieder aufgenommen. Heute braucht es niemanden mehr auszustoßen. Wir alle sind SünderInnen. Daher benötigt es keine Kriterien, welcher Mensch berechtig oder nicht berechtigt ist, am Mahl teilzunehmen.

Michael King

 

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