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Rottweiler hat ein Näschen für Drogen und Handys

29. August 2019

42 Kilogramm Hund und 100 Prozent Konzentration. Dieses Bild drängt sich auf, wenn der schwarz glänzende Rottweiler Yam an seinem Diensthundeführer Darius Szeliga (46) emporblickt. Aufmerksam sitzt der sechsjährige Rüde in der Werkhalle der Kölner Justizvollzugsanstalt (JVA) und wartet auf seinen Einsatz. Hier ist kaum etwas Verbotenes vor ihm sicher. Denn Yam ist nach Erkenntnissen des nordrhein-westfälischen Justizministeriums derzeit der einzige Diensthund in Deutschland, der sowohl Drogen als auch Handys, USB-Sticks und SIM-Karten erschnüffeln kann.

Tief saugt Yam die Luft in dem vergitterten Raum ein: Das unter Holzscheiten vergrabene Handy hat seine feine Nase ebenso schnell aufgespürt wie das in einem eingerollten Teppich verborgene Drogentütchen. Gebellt wird hier nicht. „Sonst wüssten ja alle Insassen sofort Bescheid, dass hier Spürhunde im Einsatz sind“, erklärt Szeliga. Schließlich sollen die versteckten Drogen gesichert werden, bevor sie ein Häftling über die Toilettenspülung entsorgen kann.

NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) ist stolz auf seine vierbeinigen Helfer: „Eine Hundespürnase sucht gründlicher als jedes Paar Augen.“ Wie wichtig das ist, hat sich erst kürzlich in dem monströsen Missbrauchsskandal in Lügde erwiesen, als der sächsische Spürhund Artus auf einem Campingplatz übersehene Beweismittel suchte und in einer Sesselritze einen USB-Stick fand. „Artus kann aber nur Datenträger, keine Drogen“, erklärt Szeliga. „Yam durfte in Lügde noch nicht eingesetzt werden, weil er im Einsatz gegen versteckte Datenträger und Mobiltelefone noch in einer Pilotphase tätig ist.“ Obwohl in großen weißen Buchstaben „Justiz“ auf Yams Halsband prangt, ist er sozusagen noch kein offiziell zertifizierter Datenträger-Findehund.

„Am Ende des ersten Halbjahres wollen wir Bilanz ziehen und sicher gehen, dass mit der Konditionierung auf Handys keine Einschränkungen bei der Suche nach Drogen verbunden sind“, kündigt Biesenbach an. „Verläuft der Feldversuch erfolgreich, wollen wir auch andere Drogenspürhunde zusätzlich auf Handys spezialisieren.“ Mehr lesen…

RP online

 

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