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Das Pilgern als Methode der sozialen Arbeit

27. Juni 2020

Junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen auf ihren Weg zu führen, dies hat sich die Sächsische Jugendstiftung mit ihrem Programm „Zwischen den Zeiten“ zum Ziel gesetzt. Kern des Programms sind maximal einwöchige Pilgerreisen – klar strukturiert und pädagogisch begleitet. Das Pilgern hilft jungen Menschen dabei, das Leben aus einer anderen Perspektive zu sehen, das zuvor durch prekäre Lebenssituationen oder Straftaten gekennzeichnet war.

Pilgern heißt sich auf den Weg machen zu einem heiligen Ort, der eine größere Nähe zu Gott verspricht. Die Tradition des Pilgerns zu wichtigen religiösen Zentren gibt es in allen Religionen. Die Erfahrung gläubiger Menschen, auf bestimmten Wegen oder an  besonderen Orten die Nähe Gottes in besonderer Weise zu erleben hat den Jahrtausende alten Brauch des Pilgerns begründet.  Das Wort „pilgern“ kommt vom Lateinischen „pergere“ bzw. „per agere“ und bedeutet ursprünglich „jenseits des Ackers“ oder  „in der Fremde“.  Pilgern heißt also „unterwegs sein“, „wandern“, „in der Fremde sein“. Diese Bedeutungen erschließen den tieferen Sinn des Pilgerns: Pilgern beschreibt eine Grundhaltung des Menschen, denn als Menschen sind wir immer unterwegs, immer auf der Suche.

Pilgern erfreut sich heute besonderer Beliebtheit. Das Pilgern auf dem legendären Jakobsweg oder „Pilgern“ als Methode, um Veränderungen und andere Blickwinkel zu erhalten. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Mehr als 500 junge Menschen pilgerten auf mehr als 50 Touren über 5.000 Kilometer. Sie leisteten dabei über 7.000 gemeinnützige Arbeitsstunden als gesellschaftliche Wiedergutmachung ab. Im Buch „Pilgern als Methode der Sozialen Arbeit“ beleuchten und diskutieren ExpertInnen aus der Soziologie, Psychologie, Theologie und Pädagogik diesen Ansatz und ziehen schließlich sozialpädagogische Schlüsse daraus.

Vor 20 Jahren wurde die Sächsische Jugendstiftung auf Beschluss des Sächsischen Landtags ins Leben gerufen. Das Hauptziel der Sächsischen Jugendstiftung liegt auf Sinn-„Stiftung“ in der Generation junger Menschen. Freiwilliges Engagement, politische Bildung, Soziale Kompetenzen und globale sowie lokale Solidarität sind wichtige Säulen, die die Gesellschaft benötigt. So initiiert die Sächsische Jugendstiftung eigene Programme und unterstützt Initiativen, die im Freistaat Sachsen wirksam und beheimatet sind. Das von ihr herausgegebene Buch ist ein spannendes und zugleich aufschlussreiches Fachbuch für SozialpädagogInnen, TheologInnen und SoziologInnen sowie für Interessierte aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe.

 

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