“Macht die Tür auf!“ – Ein Mal- und Zeichenprojekt mit Inhaftierten der Justizvollzugsanstalten Kassel I und II. Ein unter diesem für ein Gefängnis sehr aussagekräftigen Titel haben Inhaftierte Bilder von Türen gezeichnet, die für sie eine große Bedeutung haben. Oftmals stand ihnen dabei ihre Haftraumtür Modell, aber nicht nur die. Zugleich skizzierten sie in einer weiteren Zeichnung den Raum vor, bzw. hinter ihrer „Tür“.
Die Rahmen für diese Zeichnungen hat die Übungswerkstatt Holz der JVA Kassel I gefertigt. Sie bestehen aus einer kleinen Tür, in welche die Zeichnung eingeschoben ist. In beiden Anstalten wurden die bereits fertigen Arbeiten in kleinen „Werkausstellungen“ gezeigt und innerhalb des Hauses von Wohn- und Freizeitgruppen besucht. Die Ausstellung war mit 30 dieser „Türen“ im Gebäude des Katholischen Kirchengemeindeverbandes (Regionalhaus Adolph Kolping) in der Kasseler Innenstadt zu sehen.
Danach kann sowohl die komplette Ausstellung, als auch die „leeren“ Türelemente entliehen werden – letztere, um in der eigenen JVA ein ähnliches Projekt zu starten. Auch hier zeigte sich, wie schwer es ist, Menschen in der JVA überhaupt zu kreativem Tun zu motivieren. Wo das gelang, spürten sie jedoch, wie wohltuend die Gemeinsamkeit beim Zeichennachmittag und die Beschäftigung mit dem Thema und dessen Bezügen zur eigenen Situation sein können.
Nicht zuletzt bringt für sie ihre Arbeit für eine Ausstellung im öffentlichen Raum die Erfahrung mit sich, etwas zu können und geleistet zu haben, was einen Wert hat. Für die Anstaltsseelsorge war das Projekt ein durchaus gelungener Versuch, über den (kleinen) Kreis der an den Gottesdiensten und in den Gesprächsgruppen Engagierten hinaus Inhaftierte anzusprechen. Für andere Bereiche in der JVA, insbesondere für die Arbeitstherapien, ergaben sich daraus auch hilfreiche Impulse.