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Magische Momente wie an einem Montag im neuen Jahr

1. Januar 2024

Am Neujahresmorgen um 7.45 Uhr ertönt im WDR Radio eine Stimme. Es spricht Peter Otten, Pastoralreferent von St. Agnes in Köln. Für ihn ist das Radio immer wieder eine schöne Möglichkeit, mit wenigen Worten eine gute Geschichte zu erzählen. Zu ungewohnter Zeit an diesen Tag. Heute ist wieder Montag, und weil heute Montag ist ist das Wochenende leider auch schon wieder vorbei. Und ein ganzes Jahr ist rum. Und ein blitzblankes neues ist gerade erst ein paar Stunden alt.

Wobei viele Menschen in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit Angst und Schrecken statt mit Sekt und Böllern ins neue Jahr 2024 gegangen sind. Werden die Deiche halten? Wann hört der vermaledeite Regen auf? Das haben sie sich bang gefragt. Und werden es die nächsten Tage weiter tun. Wie gut wären in dieser Situation ein paar Magier. Einmal mit dem Zaubertuch wedeln – und das Wasser ist weg, die Angst vorbei, der Himmel wieder blau.

Weihnachten im Jugendgefängnis 1950. Drei Inhaftierte verkleidet als die Heiligen drei Könige. Foto: Imago

Magie voller Liebe

Zwei Magier vom Schlage wie Siegfried und Joy. Wer mal nach ihnen googelt, der findet unendlich viele kleine Filmchen im Internet: Sie halten ihr Zaubertuch hoch und lassen alle verschwinden oder wie aus dem Nichts auftauchen: eine Oma an der Haltestelle, eine ganze Straßenbahn und sehr gern auch sich selbst. Das Lustige ist, dass die Zuschauer die Tricks natürlich sofort durchschauen. Mal kriecht einer ins Bild hinein oder aus ihm heraus oder rollt beim Verschwinden einen Abhang runter. Es scheint, als wären Siegfried und Joy totale Magierdilletanten. Das sind sie natürlich überhaupt nicht. Aber das Wundervolle ist: Ihr magischer Unsinn ist voller Liebe. Und Siegfried und Joy freuen sich wie die Kinder, wenn die Menschen über ihren zauberhaften Quatsch aus vollem Herzen lachen. Genau das ist doch magisch, sagen sie.

Drei Gestalten und ihren Blödsinn

Auch die Bibel erzählt von drei Magiern. Nach einigem Herumirren erreichen sie die Weihnachtskrippe. Und ich stelle mir vor, dass diese drei Magier drei wie Siegfried und Joy gewesen sind. Mit einem großen Herzen und unfassbar viel Sinn für Humor. Einem Stern hinterherreisen? Was für ein herrlicher Unsinn! Der König wohnt gar nicht in einem Palast? Wie zauberhaft! Ein Kind in einer Futterkrippe? Magisch! Da müssen wir hin! Rein in die Glitzeranzüge, das Zaubertuch eingepackt und nichts wie los. Und ich stelle mir ihre Freude an diesem unwahrscheinlichen Zauber vor, als sie das Kind erreichen. Gold, Weihrauch und Myrrhe, die unpraktischsten zauberhaftesten Geschenke, die du dir denken kannst. Maria und Josef haben sich bestimmt totgelacht über die drei Gestalten und ihren Blödsinn.

Du bist der magische Zauber

Das Tröstliche ist ja: Auch das neue Jahr ist voll von solchen Magiern wir den dreien an der Krippe und wie Siegfried und Joy. Natürlich: Sie können zum Beispiel jetzt das Hochwasser nicht wegzaubern. Als sei nichts geschehen. Aber: Sie können dem Leid den Zauber der Liebe entgegensetzen. Magier sind Menschen, die aus Liebe anpacken. Wie tröstlich, dass das auch mitten im Hochwasser wieder viele tausend Menschen tun. Und in den nächsten Tagen, da laufen wieder andere kleine Magierinnen und Magier vielleicht auch an Ihren Türen vorbei. Sie bringen den Segen, die Magie der Weihnachtskrippe vorbei. Auch du bist ein Segen! Heißt das. Auch du hast den magischen Zauber! Und falls die kleinen Sternsinger Sie verpassen: Dann schreiben Sie mir einfach und erzählen Sie mir von Ihren magischen Momenten, Talenten und Ideen, mit denen Sie wie die Magier an der Krippe andere in diesem Jahr verzaubern werden. Meine Adresse finden Sie im Internet. Ich schicke Ihnen den Segen mit der Post zu. Denn Magie bringt uns weiter, finden Sie nicht? Nicht nur im neuen Jahr. Und nicht nur an diesem Montagmorgen.

Peter Otten | Kirche im WDR

 

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