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Knockout: Theaterstück in der JVA Wuppertal-Ronsdorf

6. Dezember 2021

Unter der Koordination und dem Einsatz der Gefängnisseelsorgerin, Ulrike Hollander, bereiteten die Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf mit Hilfe des Boxers Oliver Winter eine Theateraufführung vor. Es entstand eine „intensive Performance mit einem Schlagabtausch verschiedener gemeinsamer Lebensphilosophien und Gedanken“, so die Re­gis­seu­rin Elisabeth Pleß. An insgesamt drei Tagen wurde die Performance in der Anstalt aufgeführt.

Die Auftaktveranstaltung Anfang November ging mit einem tosenden Applaus und standing ovation zu Ende. Die Nervosität der Inhaftierten verwandelte sich im Laufe der Veranstaltung in Stolz und Freude über die abgelieferte Leistung. Im Anschluss hatten die Besucher die Möglichkeit, mit den jungen Künstlern ins Gespräch zu kommen. Die Performance befasst sich mit dem Moment der Inhaftierung, welcher einem Knockout gleicht sowie mit der Fragestellung „Gibt es das naturgegebene Gut oder Böse?“

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„Was ist der Mensch?“ „Er ist im Inneren gut.“ „Aber das Umfeld muss ihm auch beibringen, was gut ist.“ 13 junge Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wuppertal-Ronsdorf haben sich unter Anleitung eines Theaterteams intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, woher das Böse kommt und wie es ihnen in der Haft ergeht. Der Moment der Inhaftierung gleicht einem KNOCK OUT. Im Fallen in die Bewusstlosigkeit entschwindet die Wahrnehmung der Außenwelt. Die Trennung von Freundinnen, dem sozialen Umfeld und von der Familie ist Realität geworden. Manche haben dies bereits vermutet und einiges dazu getan, dass sie verurteilt werden. Mit verurteilt wird das Umfeld eines Jugendlichen: die Famlie, Pflegefamilie oder die Großeltern.

Auf der Bühne treffen eingeengte Bewegungen auf Weite. Gibt es das naturgegebene, angeborene Gut oder Böse? Gibt es Grautöne dazwischen, also nicht nur das jeweils eine in schwarz und weiß? Was entsteht durch Erziehung? Was sind Verhaltensmuster, die einem beigebracht wurden? Gesellschaftliche Strukturen fördern vielleicht eher Straffälligkeit. Manche gehen offenen Augens in den Abgrund: durch falsche Freunde, Drogenkonsum und Leichtfertigkeit. Dies hat alles Gründe und Ursachen. KNOCK OUT ist ein Ort für Sehnsüchte und Wünsche, kanalisiert körperliches wie geistiges Auspowern. Nicht nur das. Zu lernen zu kämpfen ohne das Gegenüber klein zu machen oder gar zu verletzen, kann im Theater gelernt und erprpbt werden. Die Zuschauenden sind mittendrin, werden hineingezogen in den Gedanken und Gefühle einer abgeschlossenen Welt, die auch ihre ist.

Quelle: Alexander Kusch, JVA Wuppertal-Ronsdorf

 

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