Der Gefängnisseelsorger Diakon Dr. Meins Coetsier von der Justizvollzugsanstalt Hünfeld und Fulda besucht die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des ökumenischen Hospizvereins Hünfeld. In Begleitung seines musikalischen Kollegen Tilo Zschorn und zwei Gitarren gestalten sie die Begegnung. Knast und Hospiz sind unterschiedlich, doch “die Lebensthemen sind ähnlich”, so ihr Fazit des Austausches.
Zur Begrüßung und zum Ankommen spielen die beiden einen Song der eigenen Band `Divine Concern‘ von der neuen CD „Bei Dir – Glow in the dark” (Leuchten im Dunkeln). Ihre Musik vermittelt einen hoffnungsvollen Klang voll Freundschaft, Liebe und Ermutigung in schwierigen Zeiten. Im Anschluss berichtet Dr. Coetsier über seine seelsorgeriliche Arbeit in der Justizvollzugsanstalt. Dies in Anlehnung an die in vielen Bereichen und Themen ähnliche Tätigkeit der HospizhelferInnen. Es stehen Menschen mit all ihren Sorgen, Ängsten, seelischen und körperlichen Symptomen im Mittelpunkt. Dem Gefängnisseelsorger ist es ein Anliegen in seinem Wirken eine ganzheitliche Betreuung anzubieten, welche die körperlichen, psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse gleichermaßen umfasst. Er versucht Menschen beizustehen, sie zu ermutigen und zu stärken, damit sie in dieser Zeit des Weggesperrt-Seins die Hoffnung nicht verlieren.
Hospizverein und Gefängnisseelsorge begleiten Menschen
Hierbei kann die Kunst, Literatur, Musik, Poesie und auch Humor behilflich sein. Auch die Ehrenamtlichen des Hospizvereins begleiten Menschen in einer Grenzsituation, in ihrem Sterben. Bei Hospizbegleitungen kommen ebenso Fragen um das: Warum bin ich hier? Wie werde ich in Erinnerung bleiben? Der Vortrag und Austausch wird mit Musikstücken bereichert. Ein interessanter und segensreicher Austausch. Die selbst geschriebenen Songs von Divine Concern sind online und in den weltweit größten Stores und Streaming Services verfügbar und können gestreamt und gedownloadet werden.
Silvia Lang | Ökumenischer Hospizverein Hünfeld
1 Rückmeldung
WARUM Knast und Hospiz im Vergleich?
Vielleicht ist mein Kommentar überflüssig, so überflüssig, wie der Versuch, die zwei Institutionen zu vergleichen.
Ich denke, dass weder die Inhaftierten eines Knastes mit einem Hospiz verglichen werden möchten, noch die Hospiz-Gäste mit einem Knast: Der Knast ist in den meisten Fällen nicht die letzte Lebensphase eines Menschen, sollte also nicht als solche verglichen werden mit dem Hospiz. Und die Hospiz-Gäste sind nicht wegen einer Bestrafung in einer Institution, vielmehr oftmals auf eigenen Wunsch und weil dort “Leben-bis-zuletzt” begleitet wird. Leben vor dem Tod, hier stehen im Zentrum die Würde des Menschen am Lebensende und der Erhalt grösstmöglicher Autonomie. Palliativ-Versorgung sowie psychosoziale und spirituelle Begleitung der betroffenen und Angehörigen. Ein Vergleich mit einem “Leben-im-Knast” scheint mir von sehr weit herbeigezogen.
Ich denke, einen Vergleich “ähnlicher Lebensthemen” zwischen Knast und Hospiz herzustellen, ist nicht notwendig. Sicherlich ist es dem Autor wichtig, die Musik in den Mittelpunkt zu stellen: “Leuchten im Dunkeln”… Freundschaft, Liebe und Ermutigung in schwierigen Zeiten, die brauchen wir ALLE, ob im Knast, im Hospiz oder krank oder gesund, in jeder Phase unseres Lebens, vom Anfang bis zum Ende.
A. Hartmann, Hospizmitarbeiterin in Oldenburg