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Europäischer Aktionsplan gegen Menschenhandel

25. Februar 2024

Eine Arbeitsgruppe hat gegen Menschenhandel einen Aktionsplan vorgestellt, der gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der internationalen Santa Marta Gruppe verantwortet wird. Die Santa Marta Gruppe ist eine Allianz hochrangiger Kirchenvertreter und Persönlichkeiten von Strafverfolgungsbehörden aus über 30 Ländern sowie weiterer staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen. Schwerpunkte sind der Opferschutz und die Verbrechensbekämpfung. Der Plan enthält 9 konkrete Handlungsempfehlungen.

So werden unter anderem spezialisierte Abteilungen in den Justiz- und Strafverfolgungsbehörden gefordert, weil die Verfolgung und Aufarbeitung von Menschenhandel komplexe Kenntnisse über die kriminellen Netzwerke und die Situation der Opfer in den Aufnahme- und den Heimatländern erfordern. Eine weitere Handlungsempfehlung regt Schulungen und besseren Zugang zu Informationen für diejenigen an, die in Bereichen arbeiten, die für Menschenhandel und Arbeitsausbeutung anfällig sind. Die finanziellen Mittel für die Durchführung dieser Maßnahmen sollten auch aus einer konsequenten Beschlagnahme von Vermögen der Täter stammen können.

Handlungsempfehlungen

„Besonders hoffen wir auf mehr Unterstützung für die Opfer und effektive Ausstiegsmöglichkeiten sowie eine verstärkte Kontrolle von Finanzströmen, die mit dem Menschenhandel in Verbindung gebracht werden. Als Kirche setzen wir uns verstärkt für die Überprüfung der Lieferketten ein und verstärken dies auch bei unseren eigenen Einrichtungen“, betonte Weihbischof Ansgar Puff aus Köln, Vorsitzender der Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz gegen Menschenhandel. Der Aktionsplan ist das Resultat eines zweijährigen Konsultationsprozesses, an dem eine größere Gruppe von nationalen und internationalen Experten beteiligt war. Die Vorschläge der Fachleute wurden auf einer europäischen Konferenz 2022 auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz und der Santa Marta Gruppe diskutiert und zugespitzt.

Das Ergebnis ist ein kompaktes Programm mit Handlungsempfehlungen und Aktionsfeldern. Die Anregungen können in Deutschland, aber auch in anderen Ländern aufgegriffen und unabhängig voneinander vorangetrieben werden. „Der Aktionsplan ist für die politischen Akteure in Deutschland und in Europa eine Anregung, wie der Menschenhandel effektiv und nachhaltig bekämpft werden kann“, so Weihbischof Puff. Diese Einschätzung unterstrichen die Kommentare von Fachlauten aus Strafverfolgungsbehörden und spezialisierten Fachberatungsstellen gleichermaßen.

Kampf gegen Menschenhandel

Menschenhandel ist weltweit verbreitet und findet in vielen Branchen statt. Er betrifft Menschen, die unter erbärmlichen Bedingungen in der Nahrungsmittelindustrie arbeiten oder solche, die in der sogenannten 24 Stunden-Pflege tätig sind, ebenso wie Bauarbeiter und Saisonarbeiter. Überwiegend Frauen und Kinder werden in der Prostitution ausgebeutet. 2019 sind die Pastoralen Orientierungen zum Menschenhandel des vatikanischen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen erschienen, die Hilfen für die internationale Arbeit in diesem Bereich geben. Die Deutsche Bischofskonferenz engagiert sich gegen Menschenhandel im weltweiten Netzwerk der Santa Marta Gruppe. Diese bringt nationale Bischofskonferenzen, Polizei- und Strafverfolgungsbehörden und kirchliche Organisationen zum Kampf gegen den Menschenhandel zusammen. Bischof em. William Kenney aus Großbritannien betont als Mitglied der Leitung der Santa Marta Gruppe: „Moderne Sklaverei ist keine kriminelle Handlung, die irgendwo anders, weit weg von uns existiert. Sie findet in jedem Land der Welt statt und ist überall um uns herum. Wir müssen unsere Augen und Ohren offenhalten für das, was geschieht, und deshalb ist dieser Aktionsplan so wichtig.“ Er dankte der Deutschen Bischofskonferenz, die die Initiative zur Erarbeitung des Aktionsplans ergriffen hatte. Mehr Informationen…

dbk | Titelfoto: Imago

 

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