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Ein Freiluftgottesdienst im geschlossenen Garten

30. Oktober 2021

Die Idee eines Freiluftgottesdienstes entstand bei einem Besuch einer der Abteilungen im offenen Vollzug in Lüneburg. Ein Freigängerhaus mit 23 Plätzen, mit einem wunderschönen parkähnlichen Gelände und mitten in einem Wohn- und Neubaugebiet gelegen. „Weißt Du wovon ich träume?“, hat der Sachbearbeiter “Vollzug” die Gefängnisseelsorgerin Martina Forster gefragt. “Ein Freiluftgottesdienst könnte es doch geben” sagt dieser. Wozu eine Pandemie dann auch mal gut sein kann!

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie wurden sonntäglichen Gottesdienste in der Hauptanstalt der Justizvollzugsanstalt Uelzen auf dem Gelände des Garten-Landschaftsbereiches gefeiert. Die freundliche Anfrage des Bediensteten hat die Gefängnisseelsorgerin nicht losgelassen. Die Idee wurde weiterentwickelt. Sehr schnell kam die Überlegung hinzu, die Menschen aus der Nachbarschaft des offenen Vollzuges einzuladen. Die beiden Anstaltsleiterinnen unterstützen tatkräftig das Projekt. Die Freigänger im offenen Vollzug haben in der Nachbarschaft Einladungen in die Briefkästen verteilt, die evangelische Ortsgemeinde bewarb die Veranstaltung und ein Gemeindepastor hat sich zur Feier einer ökumenischen Andacht bereit erklärt.

Zeitungsartikel der örtlichen Presse.

Der Förderverein übernahm die Kosten für Getränke und den Kuchen. Gefangene der Anstaltsband und der Kirchenmusik der JVA haben die Genehmigung bekommen, in den Garten zur musikalischen Gestaltung ausgeführt zu werden. Kollegen und Kolleginnen aus dem Allgemeinen Vollzugsdienst (AVD) haben sich zur Begleitung und der Beaufsichtigung gefunden. Ein Stand mit Informationen und Anschauungsmaterial aus der Arbeitstherapie informierte die Feiernden. Im Vorfeld genehmigte das Ordnungsamt der Stadt Lüneburg das geschriebene Hygienekonzept. Einzig die Wetterprognose war schlecht. Das ist nach sintflutartigen Regenfällen am Abend zuvor noch freundlich formuliert.

Es wurde eine besondere Feier und nicht nur, weil das Wetter sich absolut vorbildlich zeigte. Etwa 40 Anwohner und Anwohnerinnen unterschiedlicher Altersgruppen sind der Einladung in den sonst geschlossenen Garten gefolgt und es haben sich zahlreiche gute Gespräche und Begegnungen untereinander, mit den Inhaftierten aus dem Vollzug und den Bediensteten ergeben. In den angebotenen Rundgängen in kleinen Gruppen durch das Haus konnten zahlreiche Fragen besprochen, Vorurteile und Ängste abgebaut werden. Am Ende des Nachmittages haben sich viele Besucher und Besucherinnen bedankt und Interesse an einer Wiederholung geäußert.

Martina Forster

 

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