Der erweiterte Vorstand der Katholischen Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V. trifft sich aufgrund der Corona-Pandemie digital. Ursprünglich sollte das Herbsttreffen in Wiesbaden-Naurod mit der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge stattfinden. Doch die aktuellen Corona-Beschränkungen machen dies unmöglich. Von daher lud Simon Konermann, Referent für spezielle Seelsorgefelder der Deutschen Bischofskonferenz, zum Meeting des Vorstandes und des Beirates ein. Alle an ihren Orten virtuell im Hier zusammengeführt.
Es gibt noch Anfangsschwierigkeiten im Zeitalter digitaler Technik. Da kommen einige Teilnehmer nicht in den Videochatroom. Ein kurzer herkömmlicher Telefonanruf beim “Gastgeber” Herr Konermann in Bonn klärt einiges auf. So konnten 13 Kollegen und zwei Kolleginnen vier Stunden in Kommunikation treten. Was in zwei Tagen passiert wird an einem Nachmittag versucht anzusprechen. Die meisten der GefängnisseelsorgerInnen agierten von zuhause aus. Die Gegebenheiten in den Seelsorgebüros der Justizvollzuganstalten sind oft aus Sicherheitsgründen eingeschränkt bzw. es fehlt die Ausstattung der Dienstrechner mit Kamera und Mikrofon. Herr Konermann erklärt zu Beginn einige Dinge: Wie schalte ich mein Mikrofon stumm und wie mache ich mich bemerkbar, wenn ich etwas sagen möchte?
Inhaltliche Fülle
In der Tagesordnung gab es keine Änderung. Von den Corona-Berichten aus den JVA´en der Bundesländer und den Bistümern bis hin zu den Aktionstagen “Gefängnis”, die Anfang November in den Medien vertreten sind. Der Vorsitzende der Katholischen Gefängnisseelsorge in Deutschland e.V., Heinz-Bernd Wolters, von der JVA Meppen in Niedersachsen, gibt jedem das Wort und leitet das Gespräch. Nicht immer war die Tonqualität gut. Nachfragen und Wiederholungen sind die Folge. Nichtsdestotrotz gibt es zu den inhaltlichen Themen auch humorvolle Einlagen. Ein Teilnehmer sitzt plötzlich im Wald, weil er bereits instruiert sein Hintergrundbild ändert.
Absprachen getroffen
Vier Stunden zuhören, agieren und mit den Nebenschauplätzen zuhause präsent sein ist anstrengend. Und doch lohnt sich das Meeting für das digitale Wiedersehen und den Absprachen, die dabei getroffen werden können. So wurde über den Ausbildungskurs “Kirche im Justizvollzug” debattiert. Simeon Reiniger, der die Fachtagung maßgeblich seit einigen Jahren begleitet, ist bereits pensioniert. Er macht aufgrund “von Corona” ein Jahr länger. Die Frage wird sein, welcher Kollege, welche Kollegin folgt neben Angela Gessner von der JVA Weiterstadt in der Leitung der wichtigen berufsbegleitenden Ausbildung zur Gefängnisseelsorge?
Dieses Jahr hätte es auf der Studientagung in Neumarkt/Oberpfalz Neuwahlen gegeben. Die Wahl des neuen Vorstandes ist auf Oktober 2021 verschoben. Der amtierende Schatzmeister Lothar Dzialdowski (JVA Bielefeld-Senne und Detmold) und die Schriftführerin Stephanie Kersten (JVA Moabit) stellen sich der Wiederwahl. Mögliche interessierte Kandidaten für den neuen Vorstand sind Michael Kullinat (JVA Schwalmstadt), Frank Kripper (JVA Lingen), Markus Herold (JA Rassnitz) sowie Michael King (JVA Herford). Heinz-Bernd-Wolters und Stefan Ehrlich (JVA Köln) beenden ihre Vorstandsarbeit nächstes Jahr. Der derzeitige Stellvertreter Andreas Bär (JVA Nürnberg) würde gerne als Vorsitzender kandidieren.
Mit einem gegenseitigen Zuwinken ist das erste digitale Meeting des Vereines für Gefängnisseelsorge als Premiere zu Ende gegangen. Nicht ohne nochmals einen ausdrücklichen Dank an Simon Konermann, der in Bonn die Kommunikation technisch wie auch inhaltlich zusammenführte. Solch ein Meeting wird es bestimmt wieder geben (müssen). Auf der anderen Seite freut sich einer der Teilnehmer, “die Zwischengespräche wieder vor Ort führen zu können und sich bei einem Zigarrenstumpen persönlich auszutauschen.”
Michael King | JVA Herford