parallax background

Vergeblicher Appell zur Verhinderung der Todesstrafe

25. Januar 2024

Die Gemeinschaft Sant’Egidio hat in mehreren Großstädten wie Rom, Brüssel, Paris, Barcelona sowie in Berlin Pressekonferenzen mit dem Appell zur Aussetzung der Todesstrafe für Kenneth Smith abgehalten. Darin sind Wirtschaftsunternehmen wie die Mercedes-Benz Group AG aufgefordert worden, ihre Produktion in andere US-Staaten zu verlegen. Hintergrund ist der, dass der US-Bundesstaat Alabama die Todesstrafe weiter vollstreckt.

Protestbrief der Gefängnisseelsorge.

.

Zum ersten Mal will dieser US-Bundesstaat mit Stickstoff hinrichten. Der Aufschrei soll das Leben von Kenneth Smith im letzten Moment retten. Die Gouverneurin von Alabama, Kay Ivey, wird aufgefordert, Kenneth Smith zu begnadigen sowie die Todesstrafe aufzuheben. Eine breite Front von Menschenrechtsorganisationen hat das Vorgehen des Bundesstaats Alabama kritisiert, unter anderem der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Genf. Verurteilt wegen eines 1988 begangenen Mordes und seit 34 Jahren in der Todeszelle des Holman-Gefängnisses inhaftiert, soll Kenneth – zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit – am 25. Januar 2024 durch die so genannte „Stickstoffhypoxie“ getötet werden, eine Methode, die so grausam ist, dass sie bereits international sogar für Tierversuche verboten wurde. Ohne vorherige Gabe von Betäubungsmitteln soll er den Erstickungstod erleiden. Diese Hinrichtungsmethode wurde weltweit noch nie erprobt und stellt aufgrund ihrer Grausamkeit einen Rückschritt für die Menschheit dar.

Schaffung eines Präzedenzfalls

Gerade in Deutschland wird aufgrund der NS-Geschichte eine besondere Verantwortung wahrgenommen. Kenneth Smith wird der erste Mensch sein, der als Versuchsperson für die Erprobung der Wirkung von Stickstoff eingesetzt wird. Dies kann einen schrecklichen Präzedenzfall schaffen. Während der Pressekonferenz erzählt Tobias Müller, Vizepräsident der World Coalition Against the Death Penalty, die Geschichte von Kenneth Smith und spricht über die besondere Bedeutung des Falls und der Hinrichtungsmethode.


In vergangener Nacht hingerichtet

Alle Appelle, Unterschriften und Proteste nutzten nichts. Kenneth Smith‘s Todesstrafe wurde in der Nacht vollstreckt. „Es ist ein bitteres Dankeschön voller Trauer über einen ungerechten, sinnlosen und unmenschlichen Tod, an alle Menschen aus der ganzen Welt, die den Kampf für Menschlichkeit unterstützt haben, um das Leben von Kenneth Smith zu retten“, schreiben die Menschen in den sozialen Netzwerken. Zehntausende haben den Appell mit ihrer Unterschrift in den letzten Stunden unterstützt. Doch die Verantwortlichen und Machthaber, die sein Leben retten konnten, haben nicht gehört. Trotzdem sind es viele Lichter in der Dunkelheit dieses schmerzlichen Augenblicks für diejenigen, die an die Menschlichkeit glauben, an die Möglichkeit der Veränderung und der Rehabilitation für jeden Menschen. „Manchmal genügt ein Licht, um denen den Weg zu zeigen, die in der Dunkelheit wandeln“, sagen die Initiatoren des Appells der Gemeinschaft Sant’Egidio.

.

Feedback 💬

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert