Der Monat Mai ist für mich etwas besonders. Im Mai und zwar am 5. wird in meiner Heimat, den Niederlanden, Befreiungstag (Bevrijdingsdag) mit Musik und vielen Events gefeiert. An diesem Tag erinnert man sich an das Ende der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs. Es handelt sich um einen offiziellen gesetzlichen Feiertag für alle Menschen. Dies hat meine Jugend in der Umgebung bei der „Brücke von Arnheim“ stark geprägt – mein Frühling in Holland. Auch heute noch (natürlich nicht während der Pandemie) sind die Feierlichkeiten mit Gottesdiensten, Umzügen, Festivals und Gedenkfeiern verbunden und werden vom Nationalen Totengedenken (Nationale Dodenherdenking), dem Volkstrauertag am Vortag, 4. Mai, eingeleitet.
Friedensgebet
Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Das sogenannte Gebet des heiligen Franziskus ist ein anonymes Gebet, das dem Heiligen Franz von Assisi (1182–1226) zugeschrieben wird. Der Text, der im Geist der Bergpredigt Jesu formuliert ist, lässt sich bis 1912 zurückzuverfolgen.
Diakon Dr. Meins Coetsier | JVA Hünfeld und Fulda
DIVINE CONCERN Prison Music Project
Meins G.S. Coetsier (Vocals and Guitar)
Addi Haas (Piano/Accordion/Drums/Percussion)
Tilo Zschorn (Guitar)
Es erinnert uns daran, dass die Freiheit in Europa hart erkämpft worden ist. Wir wissen, dass der Friede und die Eigenständigkeit in unserer geteilten europäischen Geschichte, die von Diktatur und Demokratie erzählt, zerbrechlich sind. Die Tatsache, dass ich als Niederländer, verheiratet mit einer deutschen Frau, heute in Hessen lebe und für das Bistum Fulda arbeite, war vor 80 Jahren noch ziemlich undenkbar gewesen. Die deutsch-niederländischen Beziehungen waren noch nie so gut wie heute und diese besondere Freundschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Hoffnung, wo Verzweiflung quält
Im Licht dieser Totengedenk- und Befreiungstage ist Mai für mich besonders – „Wer verzeiht, dem wird verziehen!“ sagte meine liebe Großmutter jedes Jahr wieder. Als Seelsorger bin ich mir bewusst, dass diesem traditionellen “Marienmonat“ nicht nur Befreiendes und Zerbrechliches anmutet, sondern auch etwas spirituelles, geprägt von der lebensbejahenden Kraft des Frühlings. Maria machte sich freiwillig zu einem Werkzeug von Gottes Frieden. Eine junge jüdische Frau aus einfachen Verhältnissen sagte „Ja!“ zum Gottes Plan. Damit brachte sie Glauben, wo Zweifel drohte und weckte Hoffnung, wo Verzweiflung quälte. Auch heute noch bringt sie Freude, wo Kummer ist und bietet Trost. Ich merke das immer wieder bei meiner Arbeit im Gefängnis. Maria zeigt uns einen Weg zu innerem Frieden, innerer Freiheit und Glauben, zur Liebe und Hoffnung.