Als katholischer Seelsorger in der baden-württembergischen JVA Bruchsal war Walter Schmitt mitverantwortlich für die Gründung eines Fußballvereins im Knast. Er knüpfte Verbindungen zu den Kreisvereinen. Am 28. September 1970 besuchte Alt-Bundestrainer Sepp Herberger in Begleitung seiner Ehefrau Eva die JVA Bruchsal auf Einladung des damaligen Anstaltspfarrers und Dekans der Gefängnisseelsorge Walter Schmitt. Jetzt ist er mit 93 Jahren verstorben.
Zwischen den beiden entstand eine innige Freundschaft. Mit Herbergers Motto „Wer oben ist, darf die unten nicht vergessen“ sprach er bei Dekan Walter Schmitt aus dem Herzen. Dekan Walter Schmitt erreichte, dass die Sepp-Herberger-Stiftung sich bei der Erstellung eines Kunstrasenplatzes engagierte und die JVA Bruchsal unterstützte. Der Dekan und Pfarrer a.D. Walter Schmitt ist am 22. Februar 2025 im Alter von 93 Jahren verstorben.
Baute Fußballprogramm auf
Er war von 1964 – 1993 Pfarrer in der JVA Bruchsal und in dieser Zeit 21 Jahre lang Dekan Im Justizvollzug in Baden-Württemberg. Schmitt hatte einen wichtigen Anteil am Engagement der Stiftung Sepp Herberger des Deutschen Fußballbundes im Bereich der Resozialisierung von Strafgefangenen. Er war der Mann, der Sepp Herberger ins Gefängnis einlud. „Das Engagement im Bereich der Resozialisierung von Strafgefangenen ist eine der ältesten Säulen der Stiftungsarbeit. Walter Schmitt hat Sepp Herberger eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Resozialisierung für die Gesellschaft ist. Auch durch diese Erfahrungen hat Herberger verfügen lassen, dass sich seine Stiftung für Strafgefangene engagiert. Das ist bis heute ein essenzieller Bestandteil unserer Arbeit und somit auch ein Verdienst von Walter Schmitt“, sagt der für die DFB-Stiftungen zuständige DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert. Der katholische Seelsorger baute in der Haftanstalt ein Fußballprogramm auf und fragte, ob Herberger bereit wäre, die Gefangenen zu besuchen. „Für Herbergers Besuch haben wir damals aus 200 Interessierten Spielern für zwei Teams ausgewählt. Alle wollten dabei sein“, erinnert sich Schmitt in einem Gespräch im Jahr 2012 mit Tobias Wrzesinski, dem Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger.
Dekan für Gefängnisseelsorge
Walter Schmitt wurde am 13. Mai 1931 in Bruchsal geboren. Er wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus in schweren NS- und Kriegsjahren auf und erwarb sich in Bruchsal die Hochschulreife am Justus-Knecht-Gymnasium. In dieser Zeit war er in der Jugendarbeit der Bruchsaler Hofpfarrei aktiv und lernte, Verantwortung zu übernehmen. Nach seinem Studium der Theologie und Philosophie in Sasbach, Freiburg und Luzern wurde er am 18. Mai 1958 in Freiburg durch Erzbischof Dr. Hermann Schäufele zum Priester geweiht. Als Vikar sammelte er Erfahrungen in Baden-Baden in der Kirchengemeinde St. Bernhard. In dieser Zeit pflegte er weiterhin guten Draht zur Jugend und wurde Dekanatsjugendseelsorger. Nach dieser Zeit war Walter Schmitt fast 28 Jahre Pfarrer in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal, davon 21 Jahre als Dekan der Katholischen Gefängnisseelsorge des Landes Baden-Württemberg. Zugleich engagierte er sich sowohl für die Strafgefangenen und für die Beamten im Strafvollzug. An anderer Stelle engagierte er sich intensiv für benachteiligte Menschen, etwa beim Neubau des Julius-Itzel-Hauses. In diesem Haus erhalten wohnungslose Menschen bis heute im stationären Wohnheim persönliche und materielle Hilfen.
Dank Walter Schmitt
Schmitt´s große Begeisterung für den Sport behielt er zeitlebens: So ermöglichte er regelmäßig Ski-Freizeiten für Strafgefangene oder organisierte als Vize-Präsident des Karlsruher Sport Clubs (KSC) und Inhaber des Trainer-B-Scheines Fußballspiele in der JVA. Zudem war er lange Zeit Diözesanbeirat der DJK. Der Sportverband ist der katholische Sportverband in Deutschland mit über 458.000 Mitgliedern in rund 1100 Vereinen. Im Ruhestand strahlte Walter Schmitt Lebensfreude, Humor und eine starke soziale Gesinnung aus, die ansteckte und motivierte. Als Schmitt erfuhr, dass Herberger eine Stiftung gründen will, fragte er, ob sich die Stiftung auch für Gefangene engagieren könnte. Bei der Stiftungsgründung konnte Schmitt aus gesundheitlichen Gründen zwar nicht dabei sein, doch später erfuhr er, dass Herberger das Engagement verfügen lies – dank Walter Schmitt.
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Dekan Walter Schmitt war aus tiefst innerer Überzeugung ein überaus erfolgreicher Kämpfer für die Resozialisierung von erwachsenen Straffälligen. Er hat viel Gutes bewirkt.