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Shawna schreibt Sehnsuchts-Brief aus der Todeszelle

2. Juli 2021

Die Regierung von US-Präsident Biden hat Hinrichtungen auf Bundesebene vorerst ausgesetzt. Trump hatte Hinrichtungen erlaubt. Es gebe „ernsthafte Bedenken“ gegen die Vollstreckung der Todesstrafe. Mögliche „Willkür“, die überproportionale Betroffenheit von Schwarzen und die „beunruhigende“ Zahl von Fehlurteilen sind die Motive. Das Justizministerium müsse sicherstellen, dass die Bundesjustiz jeden Menschen verfassungsgemäß und gesetzeskonform, aber auch fair und menschlich behandelt. In den USA wird die Todesstrafe weiter in einigen Bundesstaaten vollstreckt. So auch in Arizona. Shawna schreibt von dort aus der Todeszelle.

Hi und guten Tag,

hier schreibe ich für Euch, meine lieben Freunde in Deutschland, meine Gedanken auf zu einem Thema, das mich sehr berührt. Vielleicht gefallen sie Euch. Ich sehne mich zurück nach vergangenen Tagen, ich sehne mich nach etwas Neuem. Tief in meiner Seele trage ich eine Sehnsucht, es ist die Sehnsucht nach Euch. Wer auf die kurzfristigen Freuden des Lebens verzichtet oder verzichten muss, dafür aber das Traurige, Süße und Weiche in seine Seele gleiten Iäßt, wird sich mehr und mehr nach der Liebe sehnen, die für eine innige Partnerschaft zu Gott notwendig ist.

Die, die dem Weg der Hingabe folgen, werden durch die Intensität ihrer Sehnsucht nach Gott andere Freuden in einer besonderen Form genießen können. Meine wahre Sehnsucht bezieht sich auf Liebe, Akzeptanz und Frieden, und vielleicht auch darauf, einmal über eine grüne Wiese zu laufen oder ein kühles Bier an einem heißen Sommertag zu trinken. Das Wesentliche im Leben ist die Liebe. Sehnsüchte sind Kategorien, die jeden Tag existent sind, sie sind wie ein Schaukasten meines seelischen Leidens. Es ist die Trennung von Menschen meines Vertrauens, meiner vertrauten Umgebung und meiner vormals lieb gewordenen Gewohnheiten. Es ist aber auch die Chance, meine Beziehung zu Gott auszubauen.

Viele von uns kamen im Laufe ihres Lebens vom Weg zu Gott ab aus den unterschiedlichsten Gründen, doch in Notsituationen ist Gott immer bei uns, ich weiß das aus eigener Erfahrung, und plötzlich liegt der Weg der Erkenntnis vor einem. Wir alle mochten anerkannt sein, ER gibt uns dieses Gefühl des Anerkannt seins. Ich sitze seit vielen Jahren in der Todeszelle, manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Herz sich verhärten will, weil es überschattet wird von dunklen Wolken, die das Sonnenlicht meiner Sehnsucht verhüIIen. Doch dann berührt mich ein strahlendes Licht, das wie warme Fluten in jeden Teil meines Körpers fließt. Ohne eine göttliche Fügung kann so etwas nicht geschehen. Sehnsucht kann eine Atmosphäre erschaffen, die es erlaubt, dass der göttliche Strahl unsere Seele tief berührt.

Liebe Grüße, der Herr segne Euch Eure

Shawna

Ubersetzt aus dem Amerikanischen von Henry Toedt, Hammelburg

 

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